Kreis Bad Duerkheim Aufatmen für 3,5 Millionen Mark

Am 4. April 1959 wurden die ersten zwei Trakte der Valentin-Ostertag-Schule eingeweiht.
Am 4. April 1959 wurden die ersten zwei Trakte der Valentin-Ostertag-Schule eingeweiht.

Am 4. April 1959 wurde die Valentin-Ostertag-Schule (VOS) eingeweiht. Dazu war eigens der Kulturminister Eduard Orth aus Mainz angereist. In den inzwischen ins Land gegangenen 60 Jahren haben viele junge Menschen ihre Laufbahn an der Schule begonnen und sie war, wie Schule ganz allgemein, gravierenden Veränderungen unterzogen. Heutzutage ist das Konzept der Ganztagsschule in Mode und der Unterricht auf dem Weg zur Digitalisierung. Für die Stadt bedeutete der Bau der Schule einen gewaltigen finanziellen Kraftakt. Als sie schließlich errichtet wurde, konnten Lehrer und Schüler aufatmen, hatte der zu dieser Zeit amtierende Bürgermeister Wolfgang Lutz in der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen geschrieben. Ein moderner Neubau mit zwei Trakten beendete die beengten Verhältnisse in den Klassenräumen und den Mangel an geeigneten Sälen in der Vorgängerschule am Bahnhofsplatz. Für 230 Schüler standen hier in den Pausen nur 320 Quadratmeter (!) Hofraum zur Verfügung, konnte man zu diesem Thema in der Zeitung lesen. Der Bürgermeister der Stadt Bad Dürkheim teilte dem Kreisschulamt Mitte der 1950er-Jahre mit, dass das Problem nur durch den Bau eines neuen Schulhauses gelöst werden könne. Die Stadtverwaltung werde daher Gelände „Im Schlüsselacker“ kaufen und mit dem Neubau beginnen. Im November 1955 wurde der Schulhausneubau im Stadtrat beschlossen und zwar in zwei Abschnitten. Im ersten Bauabschnitt sollten die Trakte A und B mit jeweils fünf Klassensälen für rund 450 Schüler entstehen, im zweiten Teil Trakt C und weitere Bauten. Am 29. März 1957 wurde Richtfest gefeiert. Zwei Jahre später, am 4. April 1959, wurde die Schule dann in einem feierlichen Festakt ihrer Bestimmung übergeben, gekostet hatte der Neubau 1,2 Millionen Mark. Die neue Valentin-Ostertag-Schule wurde seinerzeit als Krönung des Wiederaufbaus der schwer zerstörten Stadt Bad Dürkheim betrachtet. Trakt C, der sich in drei versetzten Geschoßen in den Hang hinaufzieht, die Gymnastikhalle und die Hausmeisterwohnung wurden zwölf Jahre nach der Indienststellung der VOS fertig. Sie waren mit 2,3 Millionen Mark fast doppelt so teuer wie der ursprüngliche Schulneubau. 1967 wurde aus der Volksschule eine Haupt- und Mittelpunktschule. Zu Hochzeiten besuchten sie fast 1000 Schüler. Die Zahl der Kinder, die sich nach der Grundschule für einen Weg in die Hauptschule entschieden, ging dann jedoch Jahr für Jahr zurück. 2008 und 2009 musste die Schule sogar um die Einrichtung eigener fünfter Klassen bangen. „Es mag Ironie des Schicksals sein, dass diese in der Vergangenheit so erfolgreiche Schule im Jahr ihres 50-jährigen Bestehens vor einer großen Veränderung steht“, hatte der inzwischen verstorbene Rektor Michael Heim im Vorwort der Festschrift geschrieben. Ab 2010 gab es keine eigenständige Hauptschule mehr in Bad Dürkheim. Die Schüler, die diese zu der Zeit noch besuchten, sollten ihre Schullaufbahn als Hauptschüler an der Realschule plus beenden. Heutzutage werden unter dem Dach der VOS noch knapp 150 Grundschüler unterrichtet. 2006/2007 wurde aus der Grundschule eine Ganztagsschule und im Februar 2008 kam eine Betreuende Grundschule hinzu. Die Umwelterziehung gehört seit Jahren zum Programm der VOS. Beispiel Hühner-AG: Im schuleigenen Hühnerstall hinter dem Schulhaus werden seit 1997 Hühner in Freilandhaltung im Rebgarten gehalten. Die Versorgung übernehmen wochenweise eigenverantwortlich Schüler. An der Valentin-Ostertag-Schule werde das Lernen mit allen Sinnen praktiziert, schrieb hierzu Regierungsschuldirektorin Ruth Kerth im Jahr 2009. Die VOS hat sich außerdem ein naturwissenschaftlich orientiertes Leitbild gegeben. Seit diesem Jahr haben die Lehrer iPads, um damit Erfahrungen für den Unterricht zu sammeln. Es gibt eine Medien-AG, in der Filme geschnitten und Hörspiele vervollständigt werden. Jede Woche findet ein Experimentiertag und jährlich ein „Entdeckertag“ mit einem bestimmten Motto statt. Die Schüler werden in einer eigenen Küche bekocht, zehn Lehrer unterrichten die knapp 150 Kinder. Leiterin der VOS ist seit einem Jahr Alexandra Peters. Wichtig ist für sie die Freude am Lernen, die Neugier der Schüler zu erhalten und ein angenehmes Miteinander in der Schule. Jede Klasse hat ihren eigenen Bücherschrank, zusätzlich gibt es eine Schulbibliothek. Für die Jubiläumsfeier am Samstag üben die Schüler gerade ein Theaterstück ein.

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