Kreis Bad Duerkheim Auch die Trikolore weht im Wind

91-73101028.jpg

40 französische Gäste und rund 50 Gastgeber feierten am Wochenende den runden Geburtstag der Jumelage, der Städtepartnerschaft zwischen Freinsheim und Marcigny. 640 Kilometer trennen das pfälzische Freinsheim von Marcigny im Burgund, doch im Geiste des Élysée-Vertrags verbinden besondere Begegnungen, Freundschaft und gemeinsame Erlebnisse die Menschen beider Städte.

Ortsbürgermeister Jürgen Oberholz hatte als vornehmste Aufgabe, bei einem Festakt im Von-Busch-Hof, der guten Stube Freinsheims, Gästen und Gastgebern für das Aufrechterhalten von 40 Jahren Partnerschaft und gewachsener Freundschaft zu danken. „Horizonte zu erweitern und über Grenzen hinauszugehen“, sei gerade in der Gründungszeit von größter Bedeutung gewesen, erinnerte sein französischer Amtskollege Louis Ponser. Über vier Jahrzehnte haben sich die Städte angenähert: Zu Beginn der Partnerschaft standen Schüleraustausch und gemeinsame Sportveranstaltungen oder Picknicke hoch im Kurs. Gemeinsame Ausflüge mit dem Fahrrad und gegenseitige Besuche brachten die Bürger der beiden Städte näher zusammen. Heute fährt einmal im Jahr eine Delegation aus Freinsheim zur Einschulung der Erstklässler nach Marcigny und teilt einen typisch deutschen Brauch mit den französischen Freunden: Im Gepäck hat die Delegation Schultüten für die Schulanfänger des Partnerstädtchens, das rund 2000 Einwohner zählt. „Alle fünf Jahre werden größere Aktivitäten durchgeführt“, erzählt Anja Börner, die erste Vorsitzende des Freundschaftskreis Freinsheim-Marcigny. Auf dem diesjährigen Programm stand die Besichtigung einer Freinsheimer Gärtnerei, die sich auf fleischfressende Pflanzen spezialisiert hat, eine Stadtführung, ein großer Festabend im Von-Busch-Hof und die feierliche Einweihung einer Jumelage-Stele. Die Stele ist ein Zeichen der Verbundenheit und Freundschaft der beiden Orte und steht seit Sonntagmorgen am symbolträchtigen Kriegerdenkmal, das unter anderem an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 erinnert. Namick Bourboune ist seit 35 Jahren auf französischer Seite für die Städtepartnerschaft aktiv. „Freundschaft ist nicht nur ein köstliches Geschenk“, sagt er, „sondern auch eine dauernde Aufgabe“. Es müsse das Ziel sein, andere Mittel und Wege zu finden, wie neue Leute für den Austausch begeistert werden können. In diesem Jahr haben zehn Jugendliche im Alter zwischen sieben und siebzehn Jahren am Austausch teilgenommen. Die jungen Menschen seien die nächste Generation, in deren Hand es nun liegt, die Freundschaft weiterzuführen. In diesem Sinne stellte Landtagsabgeordnete Ruth Ratter in ihrer Funktion als Vizepräsidentin des Partnerschaftsverbands Rheinland-Pfalz-Burgund. hervor, dass „für viele Bürger, insbesondere die jungen Menschen, die deutsch-französische Freundschaft inzwischen etwas Selbstverständliches ist“. Doch 1953, als erste Kontakte auf regionaler Ebene zwischen Rheinland-Pfalz und Burgund entstanden, lag der Zweite Weltkrieg erst einige Jahre zurück. Noch vor Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags zwischen Konrad Adenauer und Charles de Gaulle im Élysée-Palast hatten Rheinland-Pfalz und das Burgund 1962 den offiziellen Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Inzwischen sind 148 Gemeinden in Rheinland-Pfalz durch die Städtepartnerschaften verbunden. Dank der vielen ehrenamtlich aktiven Unterstützer konnten diese Partnerschaften in vielen Orten und auf vielen Ebenen über die Jahre aufrechterhalten werden. Viel Arbeit, Zeit und Energie wurde investiert. In Anerkennung ihrer Verdienste um die Städtepartnerschaft erhielten zehn Freinsheimer und fünf Gäste aus Marcigny Auszeichnungen des Partnerschaftsverbands von Ruth Ratter überreicht: Eine Ehrennadel in Gold erhielt Roswitha Ansinger. Ehrennadeln in Silber gingen an Dieter Becker, Jutta Becker. Gisela Axthelm, Kerstin Hartmann, Lothar Illig und Jürgen Oberholz wurden mit Ehrennadeln in Bronze ausgezeichnet. Je eine Ehrenmedaille in Bronze erhielten Hans-Günther Ferino, Frédérique Lamur und Heinrich Postel. (bop)

x