Kreis Bad Duerkheim Adiós Tortenschachtel!

Tanzlokal, Park, Rollschuhbahn, Hochseilgarten: Wenn es um Ideen für die „Tortenschachtel“ geht, sind Ludwigshafener um Originelles nicht verlegen. Obwohl die Tage des Rundbaus am Berliner Platz nach den Plänen eines Investors gezählt sind, haben Studenten viele Anregungen gesammelt. Unter dem Titel „Adiós Tortenschachtel!?“ sollen diese in dem früheren Kaufhaus präsentiert werden.

„Angesprochen auf die Tortenschachtel, sind viele Menschen richtig sentimental geworden“, sagt Andrea Lutz-Kluge. Sie hätten sich an ihre Kindheit erinnert und viel Wehmut über den bevorstehenden Abriss zum Ausdruck gebracht, auch wenn sie die Gründe dafür durchaus nachvollziehen könnten, schildert die Professorin im Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen der Hochschule ihre Eindrücke. Seit März beschäftigen sich Lutz-Kluges Studenten im sechsten Semester Sozialer Arbeit mit dem Gebäude und der Stadtentwicklung. Sie haben RHEINPFALZ-Leserbriefe durchforstet, in Internetforen gestöbert, Passanten befragt und sich selbst Gedanken über eine Nutzung der Tortenschachtel gemacht. Eine Auswahl der Einfälle wurde in Zusammenarbeit mit dem Ludwigsburger Künstler Peter Schmidt als Miniatur-Modelle gebaut. Und die sind am Dienstag, 24. Juni, in der Tortenschachtel zu bewundern. Außerdem sind die Ludwigshafener eingeladen, eigene Modelle ihrer Tortenschachtel-Ideen mitzubringen oder vor Ort zu basteln. Die Musik für das Ereignis in dem Geister-Kaufhaus hat Eleonore Hefner vom Verein Kultur Rhein Neckar organisiert. Wie Hefner erzählt, hat sich der Musiker Georg Kühner sofort an den Kauf seiner ersten Platte in der Tortenschachtel erinnert, als sie ihm von dem Projekt erzählt habe. Deshalb spiel er dort zusammen mit Alexander Broschek und Tobias Frohnhöfer nun zum Abschied auf. Auch die Timon-Bauregie, die die Tortenschachtel demnächst abreißen und dort eilig ein neues Objekt errichten will, ist mit im Boot. Und verfolgt die Ideensammlung der Hochschule interessiert, wie Professorin Lutz-Kluge berichtet. Man pflege ein freundliches Miteinander. Schließlich gehe es ja nicht darum, den Abriss zu verhindern, sondern Kommunikation und Begegnung anzustoßen. Und vielleicht auch den Planern des Neubaus ein paar Denkanstöße mit auf den Weg zu geben. Die teilweise sehr nostalgischen, teilweise ganz praktischen Ideen, auf die sie bei ihrer Recherche gestoßen sind, haben die Studentinnen Tyshea Washington, Constanze Köster, Sophia Schulz und Katrin Zinn überrascht und auch berührt. Die vier jungen Frauen studieren zwar in Ludwigshafen, leben aber wegen der sterbenden Innenstadt lieber in Mannheim.

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