Donnersbergkreis Von Lichtobjekten und Anderswelten

Manfred Braun, Jennifer Sauer und Thomas Krapf (v. li.) in den Ausstellungsräumen von Brauns „Ceramics“-Werkstatt.
Manfred Braun, Jennifer Sauer und Thomas Krapf (v. li.) in den Ausstellungsräumen von Brauns »Ceramics«-Werkstatt.

«DANNENFELS.»Das war eine feine Zusammenstellung am Sonntag im Dannenfelser Keramikatelier von Manfred Braun, der für eine Woche seine Jahresausstellung eröffnete. Zu sehen gab es Raumskulpturen von Thomas Krapf, Schmuck- und Objektkreationen aus dem Themenkonzept „Anderswelten“ von Jennifer Sauer und neue leuchtende Keramikplastiken aus der Werkstatt des Hausherrn.

Wie entsteht denn so etwas? Die auffälligen Lichtobjekte von Manfred Braun machen neugierig, sind schwer zu beschreiben. Unterschiedlich geformt in den Dimensionen von Luftballons – mal kleiner, mal größer – mit Ausbuchtungen, Zipfeln, an Herzformen erinnernd, aber immer klar und konturiert; darauf verschieden große und immer wieder anders gestaltete Flächen, die aus eng aneinandergesetzten Löchern gebildet werden – ähnlich einer Käsereibe –, durch die Licht scheint. Das Material ist mal fast schwarz, mal ganz hell, fühlt sich rau an. „Das ist Ton, der bei 1300 Grad gebrannt wird“, erklärt Manfred Braun. „Für die Löcher der Lichtflächen benutze ich eine Bohrwelle. Hier muss natürlich sorgsam vorgegangen werden; einen falschen Ansatz verzeiht das Material nicht.“ Alle Objekte überzeugen durch außergewöhnliche Ästhetik und Ausstrahlung. Das gilt auch für die Skulpturen von Thomas Krapf aus Aura im Frankenland, die als unterschiedlich große, schmale Holz-Stelen daherkommen; von recht klein bis fast mannshoch stehen sie im Raum. Alle haben regelmäßige oder ungeordnete Einschnitte, die dann den Gesamteindruck ausmachen. Sie wirken leicht, unprätentiös und natürlich, sind echte Hingucker. „Im Moment arbeite ich am liebsten mit Eiche. Sie hat eine lebendige Maserung und ist sehr unterschiedlich im Farbton. Das gefällt mir ausgesprochen gut“, erläutert Krapf. Und wie gelingt diese filigrane Gestaltung des Holzes? „So eine Skulptur erfordert natürlich mehrere Arbeitsgänge – schleifen, feilen zum Beispiel – mit entsprechendem Werkzeug. Am Anfang benutze ich allerdings immer eine Kettensäge mit einem 40 Zentimeter langen Schwert“, erklärt er weiter. Das ist eigentlich nicht zu glauben! So richtig gelingt es nicht, die ausgesprochen fein gearbeiteten Ergebnisse mit dem eher martialisch wirkenden Werkzeug in Verbindung zu bringen. Beeindruckend! Das lässt sich ebenfalls für die Dritte im Bunde sagen: Jennifer Sauer aus Stipshausen im Hunsrück hat ihre Schmuckstücke mitgebracht. Sie ist Goldschmiedemeisterin und Master of Arts im Fachbereich „Mode und Illustration“ und erzählt von sich und ihrer Arbeit: „Ich lasse mich gern auf vergangene Kulturen ein, bin vom Keltischen fasziniert, das ja auch hier am Donnersberg eine große Rolle spielt. Meine Inspiration hole ich aus der Natur; Pilze und ihre Formen sind unter anderem sehr wichtig für meine Entwürfe. Da bin ich im Hunsrück gut aufgehoben.“ Die Beschäftigung mit Völuspá beispielsweise, einem Götterlied aus der Edda, hat zu einer markanten Schmuckkollektion geführt. Außerdem finden sich Lamellenpilz- und Baumringe in Sauers Präsentation, Trollanhänger und kleine Drachen, um nur einige Objekte aus dem Repertoire der Goldschmiedin zu nennen. Manfred Braun hat ein glückliches Händchen bewiesen, als er sich bei seiner Ausstellung für genau diese Kombination entschied: ein sympathisches künstlerisches Trio, das in seiner Unterschiedlichkeit ausgezeichnet zusammenpasst und gleichzeitig Spannung erzeugt. Dadurch entstand am Sonntag eine ausnehmend freundliche, unverkrampfte Atmosphäre mit wirklich schönen Objekten zum Anschauen, drüber Reden und Kaufen. Gut 100 Besucher konnten Manfred Braun und seine Partnerin willkommen heißen.

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