Donnersbergkreis Vom Fernsehen nach China eingeladen

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19 Jahre alt, im März 2014 Abitur am Weierhof-Gymnasium, jetzt die erste Woche als Jura-Student in Hamburg: Wenig unterscheidet den Dannenfelser Till Schmid von seinen Altersgenossen. Dies aber schon: dass das chinesische Staatsfernsehen CCTV ihn extra in die Volksrepublik einfliegen ließ, um einen Film mit ihm zu machen. Dessen Thema: deutsch-chinesische Freundschaft in einem persönlichen Rahmen. Und da hat Till tatsächlich schon einiges zu erzählen.

„Spontan und unwissend“, wie er selbst sagt, hatte sich der Weierhof-Schüler im Herbst 2013 für den ersten zweiwöchigen Schüler-Austausch des Gymnasiums mit einer Schule in der rheinland-pfälzischen Partnerprovinz Fujian angemeldet, dem im August bereits der Auftakt-Besuch von 21 chinesischen Schülerinnen und Schülern am Weierhof vorausgegangen war. Den Austausch zwischen dem Weierhof – der bereits durch Beziehungen zu Japan mit dem asiatischen Raum verknüpft ist – und einer auf Fremdsprachen spezialisierten Schule in Fuzhou hatte die deutsch-chinesische Freundschaftsgesellschaft im Donnersbergkreis vermittelt. Das Land interessierte ihn einfach, sagt Till: Er sah Peking, Xi’an, Shanghai, vor allem aber die Partnerprovinz im Südosten Chinas, wo er in der 6,5-Millionen-Metropole Fuzhou auch seine Gastfamilie fand. „Es hat Spaß gemacht. Danach wollte ich mit der Freundschaftsgesellschaft gern in Kontakt bleiben, ging zu deren Treffen“, erzählt Till Schmid den weiteren Fortgang der Dinge. Schließlich wurde er das jüngste Mitglied der Donnersberger Sektion. Und als ein CCTV-Team im März dieses Jahres zum Dreh über die Arbeit von Freundschaftsgesellschaften nach Deutschland kam – der Donnersbergkreis war neben zwei Großstädten ausgewählt worden – , war der Abiturient ein gefragter Gesprächspartner: Das Thema Jugend in den Freundschaftsgesellschaften und Schüleraustausch interessierte die Fernsehleute sehr. Nun, da sie Till in seiner Heimat kennengelernt hatten, wollten sie ihn aber auch noch einmal live in seiner chinesischen Gastfamilie erleben. Über Monika Gräfin von Borries, die Vorsitzende der Donnersberger Freundschaftsgesellschaft, wurde also erneut der Kontaktfaden geknüpft – und so flog Till Schmid im Sommer wieder nach Fuzhou; Flug- und Hotelkosten übernahm diesmal der Sender. Das Fernsehteam war dabei, als Familie Li den großgewachsenen Dannenfelser am Flughafen empfing, als abends traditionell chinesisch gekocht wurde (Till seinerseits bereitete Frikadellen zu), als er seine Austauschschule, die Fuzhou Foreign Languages School, besuchte und dort Bekannte vom ersten Schüleraustausch wiedertraf. Es begleitete ihn bei einer traditionellen Teezeremonie und beim Probieren chinesischer Kalligraphie, beim Shoppen, bei Gesprächen. Dann kehrte das Team nach Peking zurück, während Till Schmid noch fünf entspannte und erlebnisreiche Tage mit der Familie verbringen konnte. Deren Sohn Christian – Chinesen wählen gern noch einen westlichen Zweitnamen – war seinerseits Austauschschüler am Weierhof gewesen. Er wächst in einer Akademiker-Familie auf: Beide Eltern sind Juristen, der Vater ist Anwalt, die Mutter in einer Regierungsbehörde mit Wirtschaftsbeziehungen zum Ausland befasst, mit ihr konnte sich Till sehr gut auf Englisch verständigen. Obwohl beide, so Till, beruflich sehr hart arbeiten, blieb Zeit für zwei ausgedehnte Ausflüge mit der Familie, bei denen der junge Dannenfelser andere Stadtviertel und die Natur der Umgebung mit Bergen, Seen und Wasserfällen kennenlernte. Festgestellt hat er in seinen Kontakten ein großes Interesse an Deutschland. Hier zu studieren oder jedenfalls in Europa, „das ist für Chinesen das Größte“. Auch die Li-Familie strebt dies für ihren Sohn an, die Mutter will sogar selbst Deutsch lernen. Wann der Beitrag über ihn im chinesischen Fernsehen ausgestrahlt wird, das weiß Till Schmid bisher nicht. Nur soviel: dass mit seinen Erlebnissen eine Folge einer mehrteiligen Dokumentarreihe über die deutsch-chinesischen Beziehungen jenseits hochoffizieller Kontakte bestritten werden soll. (bti)

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