Donnersbergkreis Unverfälschte Volkstümlichkeit

Mit dem „Freischütz“ hat Wasser 2015 Oper konzertant auf die Bühne gebracht. Am 24. Februar wird es nun „Die verkaufte Braut“ se
Mit dem »Freischütz« hat Wasser 2015 Oper konzertant auf die Bühne gebracht. Am 24. Februar wird es nun »Die verkaufte Braut« sein.

«KIRCHHEIMBOLANDEN.» Der Oper, dem Musiktheater gilt Stefan Wassers besondere Leidenschaft. Opern haben daher auch immer eine Rolle gespielt in seiner Arbeit mit dem Nordpfälzer Oratorienchor. Auch das nächste Projekt widmet sich dem Musiktheater: Am 24. Februar, 19 Uhr, wird Wasser mit dem Oratorienchor Friedrich Smetanas „Die verkaufte Braut“ von 1893 in einer konzertanten Aufführung auf die Bühne der Kirchheimbolander Stadthalle bringen.

Die Aufführung ist ein Beitrag des Chores zum 650. Kirchheimbolander Stadtjubiläum, und dafür wollte Wasser etwas aufgreifen, „was sofort ins Ohr geht“. Der Dirigent schätzt an dem Werk des tschechischen Komponisten die authentische, unverfälschte Volkstümlichkeit, die sich völlig fernhalte von eher verlogenen Heimatidyllen. „Die Freuden des böhmischen Dorflebens, die Heiligung des Bieres als Himmelsgabe, die furiosen Springtänze und die musikalisch verdichteten Ensemblestücke machen das Werk zu einem Urfolkloreereignis mit hoher formaler Prägnanz“, gibt Wasser der Produktion im Programmheft mit auf den Weg. „Wir machen nicht die komplette Oper“, merkt Wasser an. Rezitative und Handlungselemente kommen bei dieser konzertanten Aufführung nicht zum Tragen. Dafür hat Wasser Zwischentexte formuliert, die vorgetragen werden und die die einzelnen Musikstücke kommentieren. Wasser spricht von „Suggestionstexten“, von „reflektierenden Sachen“, mal mystisch-impressionistisch, mal nachdenklich, mal parodistisch. Die vorgestellte Fassung der komischen Oper werde die Chöre und die Gesänge der „urigen Charaktere“ besonders in den Vordergrund rücken. Das weitere Programm bleibt beim folkloristischen Charakter und der Musik dieser Region. Es wird noch Auszüge geben aus Franz Lehars Operette „Zigeunerliebe“ von 1910, neben der Ouvertüre hält die Auswahl mit Lied und Czardas ein Paradestück für die Solistin Gunda Baumgärtner bereit, die dem Kirchheimbolander Publikum durch viele Auftritte mit ihrem kraftvollen und leuchtenden Sopran bestens bekannt ist und hier das ungarische Temperament intensiv zum Ausdruck bringen wird. Die rein instrumentale Abrundung erhält dieses „tolle Programm“, so Wasser, durch vier der acht Slawischen Tänze aus op. 46 von Antonin Dvorak. Ausgewählt hat Wasser die Nummern 1 in C-Dur, 2 in e-Moll, 4 in F-Dur und 8 in g-Moll. Umgesetzt wird das Programm vom Nordpfälzer Oratorienchor, der mit etwa 80 Sängerinnen und Sängern auf der Bühne stehen wird, und der Kammerphilharmonie Europa aus Köln, mit der Wasser schon seit Jahren zusammenarbeitet. Neben Gunda Baumgärtner (Sopran) kündigt Wasser als weitere Gesangssolisten den aus Dresden stammenden Tenor Johannes Grau an, der bereits in Weimar, Hamburg, Wuppertal, Ulm und anderen Städten für zahlreiche Opernproduktionen auf der Bühne stand und steht. Der in der Region bestens bekannte Thomas Herbereich übernimmt die Bass-Partien. Die Kreuznacher Künstlerin Ursula Reindell steuert zudem ein Bühnenbild für die Aufführung bei. Neben den Oratorien und Messen, für die Wassers Chor schon mit seinem Namen steht, haben Opern schon immer eine Rolle gespielt in der Arbeit des Nordpfälzer Oratorienchores, seit er 1992 mit Orffs „Carmina Burana“ debütiert hatte. Besonders dürfte – neben der Flotow-Oper „Martha“, die Wasser 2004 mit seinem Chor konzertant umgesetzt hat – die Aufführung von Carl-Maria von Webers „Freischütz“ von 2015 beim Publikum in Erinnerung sein, für die Wasser auch Tanzelemente eingebaut hat. „Musik muss für mich verbunden sein mit einer außermusikalischen Handlung“, hat Stefan Wasser schon bei einer früheren Gelegenheit seine Vorliebe für das Opernhafte, die Musikdramatik ausgesprochen. Er ist dem Musiktheater zudem als Komponist verpflichtet und hat bereits mehrere Kinderopern geschrieben. Gleichwohl bleiben die großen Oratorienwerke fest im Blickfeld des Ensembles: Parallel zur „Verkauften Braut“ probt der Chor zur Zeit Josef Haydns „Schöpfung“ für Aufführungen am 5. Mai in Kibo und am 30. Juni in Göllheim. Karten Karten gibt es bei der Buchhandlung Sattler, bei Reservix, beim Büro der Stadthalle an der Orangerie und an der Abendkasse.

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