Donnersbergkreis ... und dann die Hitparade

Hatten ihr Publikum im Dorfgemeinschaftshaus im Griff: Alexander und Gabriele Rust.
Hatten ihr Publikum im Dorfgemeinschaftshaus im Griff: Alexander und Gabriele Rust.

«SIPPERSFELD.» Der Sippersfelder Kulturverein ließ die Zuschauer in die wilden Siebziger zurückreisen. Das Künstlerpaar Gabriele und Alexander Rust zeigte in seiner Sippersfelder „Trilogie“, so Rust, nicht nur musikalische Auszüge der damaligen Schlagerkultur. Mit aus heutiger Sicht leicht skurrilen Werbespots lockerte das Duo das Programm auf und versetzte die 58 Zuschauer in der örtlichen Gemeindehalle wieder zurück in die Jugend.

„Samstags wurde das Auto geputzt und im Haushalt aufgeräumt. Am späten Nachmittag gingen die Jugendlichen dann baden bis etwa 19 Uhr. Dann hatte Mutti die Schnitten fertig, und die Familie schaltete den Fernseher ein, um die ’Hitparade’ zu sehen“, so rekapituliert Alexander Rust das übliche Samstagsritual in den deutschen Familien in den 70ern. Die Zuschauer lachen wissend zu solchen Rückblenden in einen zumeist noch wohlbekannten Alltag früherer Jahrzehnte und singen bei vielen Schlagern textsicher mit. Hits von Howard Carpendale, Rex Gildo, Juliane Werding, Hoffmann & Hoffmann, Cindy & Bert, Demis Roussos, Michael Holm, Bernd Clüver und noch vielen mehr: Der verregnete Sommer 1975, der von Rudi Carrell besungen wurde, oder die Gebrüder Blattschuss mit „Kreuzberger Nächte“ scheinen beim Publikum an diesem Abend besonders gut in Erinnerung gewesen zu sein. Gerade beim letzten Lied freuen sich viele gleich bei den ersten Tönen und singen sofort mit. Apropos Mitsingen: Bei den Bildern und den kurzen Werbeeinlagen aus den Siebzigern fällt auch heute noch jedem der dazugehörige Slogan ein. Als ein Foto von einem Bären mit Milchkanne gezeigt wird, singen alle lachend: „Nichts geht über Bärenmarke…“. Heute nicht mehr vorstellbar, aber damals noch völlig normal und alltäglich, war Werbung für Zigaretten. „Na, na mein Freund. Wer wird denn gleich in die Luft gehen“, spricht Alexander Rust aus – und gleich kennt jeder die gemeinte, damals sehr bekannte Zigarettenmarke. Modetrends wie „Vokuhila“ und die bunten, teils schrillen Farben stammen aus dieser Zeit, erklärt Rust. „’Vokuhila’ war der Frisurentrend bei den jungen Männern. Vorne kurz, hinten lang“, beschreibt Rust den damaligen Trend, der durchaus sehr komische Formen annahm. Im Sommer in Urlaub fahren wurde in den Siebzigern modern, und viele besaßen ein Auto – oft waren es ein „Manta“ oder ein „Käfer“, die Kult-Autos dieser Zeit. Dem Publikum gefiel das Programm des Duos sehr gut, und so schnell ließen sie die beiden auch nicht von der Bühne. Auch nach der ersten Zugabe und den lobenden Worten von Ulrich Dittrich (Vereinsvorsitzender) mussten Gabriele und Alexander Rust weitersingen. Mit Peter Alexanders „Die kleine Kneipe“ verabschiedeten sie sich dann aber letztendlich doch noch von den begeisterten Zuschauern.

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