Donnersbergkreis Rockenhausen: Schnelles Netz und neue Gewerbegebiete

Am Rockenhausener Stadtausgang Richtung Dörrmoschel – aus dieser Perspektive jenseits der in der Bildmitte verlaufenden Landesst
Am Rockenhausener Stadtausgang Richtung Dörrmoschel – aus dieser Perspektive jenseits der in der Bildmitte verlaufenden Landesstraße 386 – wird ein neues Gewerbegebiet entstehen.

Wenn Karl-Heinz Seebald über die geplanten Vorhaben in „seiner“ Stadt spricht, geht es ihm weniger um punktuelle Dinge wie der – gleichwohl ebenfalls wichtige – Ausbau einer Straße oder die Sanierung einer Wasserleitung. Folglich ist es für Rockenhausens Stadtbürgermeister auch kein Problem, dass bereits einige Wochen des Jahres 2018 ins Land gegangen sind, ehe das obligatorische Ausblick-Gespräch mit der RHEINPFALZ stattfinden kann.

Denn der 69-Jährige, der dieses Jahr sein 30. Jubiläum als Stadtchef feiert, hat mehr die mittel- und langfristigen Leitlinien der städtischen Entwicklung im Blick. Dazu zählt etwa das von ihm angestoßene kommunale Image-Marketing, das dieses Jahr fortgeführt werden soll. Aber auch die Ausweisung neuer Gewerbegebiete oder die Fortführung der Altstadt-Sanierung sind Vorhaben, die auf eine kontinuierliche, substanzielle Verbesserung der Standortfaktoren abzielen. Kommunales Image-Marketing Das Image-Marketing soll im Wettbewerb um neue Einwohner die Stärken der Stadt offensiv nach außen tragen. In diesem Bemühen dürfe aber keinesfalls der Eindruck entstehen, „dass wir uns um die Basics nicht kümmern“, so Seebald. Denn das werde man vorrangig tun, gleichwohl die Image-Schiene „konsequent weiterverfolgen. Ich halte dies für eine wesentliche Voraussetzung, dass die Standortentwicklung auch künftig funktioniert“. Wobei er betont, „dass Marketing nur gelingt, wenn es für denjenigen, der angesprochen wird, glaubwürdig ist. Er muss das, was nach außen vermittelt wird, vor Ort wiederfinden“. Die 2014 begonnene Standortentwicklung ist dabei eine wichtige Säule: Sie soll helfen, das Profil der Stadt zu schärfen und ihr Image nach außen zu verbessern. Dazu widmen sich sechs „Zukunftsteams“ verschiedenen Themen. Seebald lobt den ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder – ihm sei aber bewusst, „dass der eine oder andere mittlerweile an der Kapazitätsgrenze ist“. Er nennt als Beispiel das sehr aktive „Team 4“, das unter anderem Kino-Abende und Märkte organisiert. „Für eine Gemeinde in der Größenordnung Rockenhausens mit diesen Ambitionen im Kultur- und Freizeitbereich ist es unerlässlich, dass es eine gewisse Anzahl von Menschen gibt, die sich für die Realisierung dieser Ambitionen engagieren“, ist Seebald dankbar für die vielen Freiwilligen, sei es in den Museen, Vereinen oder der Bücherei. Gewerbegebiete Für den Stadtchef ist jedoch „die Basis aller Anstrengungen in diesem Bereich unsere Stärke als Wirtschaftsstandort“. Deren Erhalt und Ausbau werde wesentlicher Baustein der diesjährigen Arbeit sein – „auch was die Investitionstätigkeit betrifft“. Geplant ist laut Seebald die Erschließung zweier Gewerbegebiete. „In der Steinkaut“ – an der L 386 Richtung Marienthal gelegen – „sind wir gerade dabei, den notwendigen Grunderwerb zu tätigen und werden dann sukzessive in die Bauleitplanung gehen“. Diese Areale sind bereits zu Beginn des Jahrtausends in den Flächennutzungsplan der VG aufgenommen worden – mangels Interessenten ist die Umsetzung aber nie erfolgt. Ein Teil des Geländes ist dann vor rund zehn Jahren zur Errichtung einer Freiflächen-Fotovoltaikanlage verwendet worden. Im letzten Jahr hat es nun eine konkrete Anfrage einer französischen Firma für die Errichtung einer Produktionsstätte mit 400 Arbeitsplätzen gegeben. Letztendlich hat das Unternehmen zwar einem anderen Standort – mit direktem Autobahnanschluss – den Vorzug gegeben, doch wolle man für künftige Ansiedlungen in diesem Bereich gewappnet sein, so Seebald. Weitere Gewerbeflächen werden ebenfalls an der L 386, jedoch am Stadtende Richtung Dörrmoschel entstehen. Auch dafür laufen Grundstücksverhandlungen, zudem hat der Stadtrat beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen. Denn ein künftiger Nutzer steht bereits fest: Das Diakoniewerk Zoar wird hier ein Versorgungszentrum als Ersatz für die in die Jahre gekommene Küche auf dem Inkelthalerhof bauen. Schnelles Internet „Im elementaren Interesse der Stadt“ liege die Versorgung des Industriegebietes „Kreuzwiese“ mit einer DSL-Glasfaserleitung durch die kommunale Energie- und Infrastrukturgesellschaft Eniro. An dieser ist die Stadt wie die VG mit zwölf Prozent beteiligt, alle übrigen Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde halten vier Prozent der Anteile. Wie berichtet, soll der Bau der Leitung im ersten Halbjahr beginnen. Als wichtiges Signal für die Finanzierung wertet Seebald, dass die Firma Adient bereits eine Abnahme zugesagt hat. Er verwies ferner darauf, dass der Stadtrat beschlossen hat, Kosten in bestimmter Höhe zu übernehmen, falls die Kalkulation von Eniro mangels genügend Anschlussnehmer im ersten Schritt nicht erfüllt werden kann. Wichtig sei zudem, dass diese Leitung Richtung Kreuznacher Straße weitergeführt wird und somit auch in diesem Bereich eine bessere Internet-Versorgung erzielt werden kann. Deren Qualität wird sich in weiten Teilen der Stadt – eher weniger allerdings in den Randgebieten – ohnehin deutlich erhöhen: Laut Seebald hat die Telekom bereits damit begonnen, das „normale“ DSL durch sogenanntes VDSL Turbo mit Übertragungsraten von bis zu 100 Mbit/s zu ersetzen. Weiterhin erfreulich: Auch für Marienthal ist endlich eine bessere Versorgung in Sicht. Der Stadtteil wird – wie Gerbach und Würzweiler – durch die Firma Inexio über eine von Ruppertsecken zu verlegende Leitung erschlossen. Dorthin kommt das Signal entweder per Richtfunk von der Inexio-Anlage auf dem Donnersberg oder über ein Kabel der Pfalzwerke – dafür müssten Letztere allerdings zustimmen. Innenstadt-Entwicklung Ein Problemkind ist seit Jahren (längst nicht nur) in Rockenhausen die Innenstadt. Mit dem vor gut zwei Jahren angestoßenen Immobilienmanagement sollen einerseits Leerstände im Zentrum vermieden beziehungsweise beseitigt, andererseits die Einzelhändler – zumindest in einer Kernzone um den Marktplatz – erhalten werden. Begleitet wurde der Prozess vom Landauer Büro Stadtimpuls – diese Zusammenarbeit ist ausgelaufen: „Was ein solches Büro an Input geben kann – zum Beispiel die Erarbeitung eines Leerstandkatasters – ist geschehen.“ Damit müssten die Beteiligten vor Ort nun weiterarbeiten. Ein „gemischtes Fazit“ zieht Seebald von dem im Vorjahr erstmals angebotenen „Immobilien-Schaufenster“, bei dem Interessenten an einem Sonntag leerstehende Gebäude besichtigen konnten: „Einerseits hat uns das eine gewisse Außenwirkung gebracht, andererseits kann ich nicht feststellen, dass es aufgrund dieser Aktion zu konkreten Konsequenzen gekommen ist.“ Unverständlich ist ihm, dass sich mancher Besitzer nicht oder nur sehr eingeschränkt beteiligt hat – bis hin zu nicht eingehaltenen Zusagen. Seebalds Kritik: „Wir versuchen seitens der Stadt eine professionelle Vermittlung zu ermöglichen – dann ist aber auch die absolute Bereitschaft aller Eigentümer zur Unterstützung erforderlich.“ Altstadt-Sanierung Für elementar hält Seebald, dass „wir dieses Jahr endlich in die Folge-Förderung für die Altstadt-Sanierung hineinkommen – damit es hier weitergeht und auch künftig Anreize für Privatleute geschaffen werden“. Wie berichtet, war die Stadtkernsanierung 2016 nach 20 Jahren ausgelaufen. Daraufhin hatte der Stadtrat beschlossen, die Aufnahme in das Programm „Historische Stadtbereiche“ anzustreben. „Unabdingbare Voraussetzung“ dafür sei, dass die Rockenhausener Verwaltung in Kooperation mit dem begleitenden Büro die Abrechnung des vorherigen Programms erstellt. Hier hoffe er auf rasche Bearbeitung. VG-Fusion Zwar ist die Stadt bei den laufenden Verhandlungen zur Fusion der Verbandsgemeinden Alsenz-Obermoschel und Rockenhausen nur Zuschauer. Seebald betont allerdings, „,dass wir das natürlich sehr genau beobachten, weil wir unverändert der Auffassung sind, dass dieser gesamte Bereich organisch zusammengehört.“ Ferner sei er überzeugt, dass für die Entwicklung beider Verbandsgemeinden, insbesondere aber auch des Mittelzentrums Rockenhausen, „alles andere als eine Fusion, wie sie nun vorgesehen ist, schädlich wäre“. Es sei jedoch ebenfalls wichtig, dass die nun auszuhandelnden Konditionen des Zusammenschlusses „auch die Interessen der Stadt berücksichtigen. Wir werden nicht allem zustimmen.“ Straßenbau/Kanalsanierung Das vor zwei Jahren begonnene Großprojekt Kanalsanierung wird 2018 in Allee-, Kapellenberg-, Park- und Waldstraße fortgesetzt. Vorgesehen ist ferner das Aufbringen einer neuen Deckschicht in der Kaiserslauterer Straße zwischen B-48-Abfahrt und Einmündung Obermühle, in der Bezirksamtsstraße im Bereich des Rathauses sowie in der Kreuznacher Straße zwischen katholischer Kirche und Volksbank – alles Maßnahmen, die binnen weniger Tage erledigt sein sollen. Ebenfalls saniert wird die „alte Zoar-Straße“ – früher die direkte Verbindung zwischen Stadt und Inkelthalerhof. Dieser Weg ist nicht die offizielle Erschließungsstraße des (später entstandenen) Baugebiets „Pfingstborn“, obwohl einige Anlieger ihre Grundstücke nur hierüber anfahren können. Um diesen „jahrzehntelangen Missstand“ zu beseitigen, hat sich die Stadt mit den Anliegern darauf verständigt, dass diese die Kosten für die Erneuerung tragen. Im Gegenzug wird die Straße durch eine Bebauungsplanänderung formell in den Kreis der Gemeindestraßen aufgenommen. Eine rund zwei Millionen Euro teure Maßnahme beginnt im Ortsteil Dörnbach mit dem Ausbau der Waldstraße – inklusive Wasserleitung- und Kanalerneuerung sowie Hochwasserschutz. Parkplätze am Bahnhof Für eine Förderung aus dem Investitionsstock beantragt ist der Bau eines weiteren Parkplatzes am Bahnhof. Seebald: „Dies wäre nicht nur für Bahn-Pendler ein Zugewinn, sondern auch für die Innenstadt.“

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