Donnersbergkreis Rockenhausen: Kinderzirkus Pepperoni baut Trainingszentrum

Noch trainieren die Aktiven des Zirkus Pepperoni an wechselnden Orten (hier in der Donnersberghalle). Im eigenen Domizil können
Noch trainieren die Aktiven des Zirkus Pepperoni an wechselnden Orten (hier in der Donnersberghalle). Im eigenen Domizil können künftig die Utensilien – etwa für Akrobatik – aufgebaut bleiben.

Im ehemaligen Kino will der Kinder- und Jugendzirkus Pepperoni das "Zirkus-Zentrum Rockenhausen" errichten. Die Einweihung ist für 2019 geplant.

„Zizero“ kommt in die Nordpfalz. Doch weder ist der berühmte römische Philosoph wieder auferstanden, noch hat eine Rechtschreibreform seinen Namen verunstaltet. Die Abkürzung steht vielmehr für „Zirkus-Zentrum Rockenhausen“ – und das errichtet der Kinder- und Jugendzirkus Pepperoni im ehemaligen Kino in der Schlossstraße 6. Baubeginn, so hofft Pepperoni-Chef Dieter Krücken, wird im kommenden Februar sein. Läuft alles optimal, könnte das mit rund 700.000 Euro veranschlagte Projekt im ersten Halbjahr 2019 abgeschlossen sein.

Bürokratische und finanzielle Hürden 

Mit dem Umbau des bis in die 1970er Jahre als Kino genutzten, später ein Lebensmittel- und ein Schreibwarengeschäft beherbergenden Gebäudes gehe der „seit Langem gehegte Traum eines vereinseigenen Domizils in Erfüllung“, hatte Krücken Ende 2014 im Gespräch mit der RHEINPFALZ gesagt. Der Kinder- und Jugendzirkus hatte gerade das seit 2011 leerstehende Anwesen gekauft – allen voran dank der SWR-Spendenaktion „Herzenssache“: Die dabei für Pepperoni gesammelten 200.000 Euro „waren für uns wie ein Sechser im Lotto“, so Krücken. „Ohne dieses Geld hätten wir unser Vorhaben niemals stemmen können.“ Inzwischen hat er jedoch feststellen müssen, dass auch Träume nicht von heute auf morgen wahr werden: Wegen bürokratischer und finanzieller Hürden sind über drei Jahre vergangen, ehe demnächst endlich mit der Umgestaltung in eine Spiel- und Trainingsstätte begonnen werden kann. Schnee von gestern – der 57-Jährige will nicht nachkarten, was zu den Verzögerungen geführt hat. „Wir sind einfach nur glücklich, dass es endlich losgehen kann.“ Jetzt sind alle Genehmigungen unter Dach und Fach, die „Pepperoni“ stehen in den Startlöchern. „Die erste Ausschreibungsphase ist abgeschlossen, wir hoffen, im Februar mit den Arbeiten starten zu können“, berichtet Krücken. Bei optimalem Verlauf rechnet er mit einer Bauzeit von rund einem Jahr – das liefe auf eine Einweihung in der ersten Jahreshälfte 2019 hinaus.

Schub für Verein erhofft

Bis dahin wird sich eine Menge tun in der Schlossstraße. Viele Argumente sprechen nach Ansicht der Verantwortlichen für diesen Standort, von dem sie sich einen Schub für den Verein erhoffen (siehe „Zur Sache“). Aber auch das schlauchförmige, auf 350 Quadratmetern errichtete Gebäude selbst bietet eine Reihe von Vorteilen. Diese resultieren nicht zuletzt aus der früheren Kino-Nutzung: Im vorderen und hinteren Bereich gibt es jeweils ein Obergeschoss, das zwar teils neu gestaltet werden muss, aber erhalten bleibt. Hier werden unter anderem ein Büro, ein Technik- und ein zusätzlicher Übungsraum untergebracht. Im Mittelteil des Komplexes befindet sich künftig die eigentliche Trainingshalle. Sie besteht aus nur einer, rund neun Meter hohen Etage – die zu Geschäftszeiten eingezogene Decke ist inzwischen entfernt worden. Ohnehin wurden bereits vor einiger Zeit – unter tatkräftiger Mitwirkung freiwilliger Helfer – Abriss- und Entrümpelungsarbeiten vorgenommen. Auch in der nun anstehenden Bauphase hofft Krücken auf viele fleißige Hände: „Was wir an Eigenleistung einbringen, reduziert natürlich den von unserem Verein für das Projekt aufzubringenden finanziellen Beitrag.“

Finanzierung in trockenen Tüchern

Apropos Finanzierung: Die ist in trockenen Tüchern. Neben den 200.000 Euro der „Herzenssache“ fließen unter anderem 140.000 Euro aus dem Leader-Programm der EU, 125.000 Euro aus der Städtebauförderung und 25.000 Euro von der Kulturstiftung Rheinland-Pfalz in das Vorhaben. Bleibt ein Betrag von rund 100.000 Euro, den „Pepperoni“ über Kredite beizusteuern hat. „So etwas zu stemmen, ist ein Riesen-Ding für einen Verein mit etwa 200 Mitgliedern“, betont Krücken. Und er zollt allen großen Dank, die sich bisher mit Spenden beteiligt haben. „Je weniger wir an Mitteln selbst aufbringen müssen, umso mehr Kapazitäten haben wir für unsere eigentliche Arbeit mit den Kindern.“ Deshalb hatte der Vorstand auch 2014 die Aktion „200 mal 200“ ins Leben gerufen: Ziel war es, 200 Geldgeber zu gewinnen, die jeweils 200 Euro für das Trainingszentrum zur Verfügung stellen. Diese werden auf einer „Ehrentafel“ im Foyer des neuen Zirkushauses gewürdigt. Rund 50.000 Euro hat die Initiative bis dato in die Vereinskasse gespült. Zwar ist die ursprünglich anvisierte Summe von 40.000 Euro damit schon übertroffen worden – allerdings mit „nur“ 165 Unterstützern. „Auf der Tafel ist also noch Platz“, so Krücken schmunzelnd. Er freut sich über jeden weiteren Spender. Und „Zizero“ freut sich auch.

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