Donnersbergkreis Ideale Voraussetzungen für „Haus Donnersberg“

Das Interesse war der Bedeutung angemessen: Mehr als 100 Bürger sind der Einladung zu einer Versammlung gefolgt, in der Ortsbürgermeister Reiner Bauer über das Wohn- und Betreuungsprojekt „Haus Donnersberg – daheim leben in Steinbach“ informiert hat. Wie berichtet, sollen auf einem gemeindeeigenen Grundstück in der Ortsmitte zehn altersgerechte Wohneinheiten mit Küche und Bad entstehen. Hier sollen ältere Menschen – mit Unterstützung – ein möglichst selbstständiges Leben führen können. Daneben wird es im Erdgeschoss Gemeinschaftsräume geben. Was sie von den Plänen halten, durften die Besucher anschließend auf einer „Echo-Karte“ vermerken.

Bauer skizzierte die Gründe für das Projekt, die er bereits im RHEINPFALZ-Bericht vom 27. April angeführt hatte. Beispielsweise jenen, wonach Pflege eines der „Top-Themen der Zukunft“ sei, so der Ortschef, der zugleich Abteilungsleiter Soziales in der Kirchheimbolander Kreisverwaltung ist. Die Region sei geprägt von stationär geführten Häusern, es fehle an alternativen Wohnformen. Eine solche wolle man nun in Steinbach bieten, ohne damit in Konkurrenz zu Seniorenheimen zu treten. Die Notwendigkeit ergebe sich schon allein aus der Statistik: Bereits heute sei jeder fünfte Donnersberger älter als 65 Jahre – Prognosen für das Jahr 2035 gegen sogar von rund einem Drittel aus. Daher habe man sich in Steinbach Gedanken über ein Konzept für ältere Menschen gemacht, erläuterte Bauer. Herausgekommen ist das Wohn- und Betreuungsprojekt – der Start wurde dadurch erleichtert, dass die Gemeinde bereits vor Jahren ein rund 1100 Quadratmeter großes Grundstück in der Ortsmitte erworben hat, dass in jüngerer Vergangenheit als Parkplatz genutzt worden ist. Im Umkreis von 200 Metern befinden sich das Bürgerhaus, ein Café, ein Einkaufsladen, ein Friseursalon, die Kirche, der Spielplatz und die Grünfläche mit Brunnenanlage. 800 Meter entfernt liegen der Sportplatz mit Gaststätte und der Bouleplatz. Ideale Voraussetzungen also für das Vorhaben. Mittlerweile seien die planerischen Vorgaben erfüllt, nun könne die Detailplanung beginnen, erläuterte Bauer im Beisein des Architekten Peter Weinkauf (Kaiserslautern). Noch zu klären ist auch die Frage der Finanzierung: Bauer schwebt hier die Gründung einer Genossenschaft vor, „in die sich die Ortsgemeinde Steinbach auf jeden Fall einbringen würde“. Ziel sei es ferner, dass die künftigen Bewohner des Hauses auch Genossenschaftsmitglied werden – und darüber hinaus alle, die sich beteiligen möchten. So sei eine Genossenschaft eine attraktive, wertstabile und nutzbringende Anlagemöglichkeit für kleine und mittlere Geldbeträge. Der Bürgermeister ist überzeugt, dass dieses Konzept nicht nur funktioniert, sondern auch der richtige Weg ist. Auf rund 1,5 Millionen Euro werden die Baukosten nach einer vorläufigen Schätzung taxiert. Vor Beginn der Ausbauplanung müssten jedoch noch etliche Details geklärt werden, so der Architekt. Erst dann ließen sich konkrete Zahlen nennen. Bauer und Weinkauf stellten zudem das Baukonzept vor. Dieses sieht Einheiten mit einem (25 bis 32 Quadratmeter) oder zwei Räumen (68 bis 71 Quadratmeter) sowie zwei Drei-Zimmer-Wohnungen mit 97 beziehungsweise 100 Quadratmetern Wohnfläche vor – alle sollen über einen eigenen Sanitärbereich und eine kleine Küche verfügen. Geplant sind ferner zwei Gebäudeflügel mit einem gemeinsamen Eingang, einem großzügigen Foyer und einem Personenaufzug. „Im Erdgeschoss sind Gemeinschaftsräume für offene und organisierte Betreuungs- und Begegnungsangebote untergebracht“, teilte Weinkauf (Kaiserslautern) mit. Ein Büro-, ein Therapie- und ein Aufenthaltsraum mit zusätzlicher Küchenzeile für gemeinsame Feiern oder Veranstaltungen sind ebenfalls vorgesehen. Weinkauf betonte, das Gebäude werde nach dem neuesten Stand der Technik errichtet – inklusive Wärmeverbundsystem und Beachtung von Energiespar-Regeln. Noch nicht entschieden sei, welche Heizform zum Einsatz kommen wird. Das Betreuungskonzept wird in Kooperation mit dem Evangelischen Diakoniewerk Zoar erarbeitet. Die Versorgung umfasse die tägliche Grundpflege sowie bei Bedarf Unterstützung und Hilfe bei weiteren Tätigkeiten – alles jedoch unter der Prämisse einer möglichst hohen Selbstverantwortung und -bestimmung. Die angestrebte hausinterne Tagesbetreuung werde sich nach den Bedürfnissen der Bewohner richten und soll zudem auch anderen Menschen im Ort und den umliegenden Gemeinden zur Verfügung stehen. Ohnehin soll das Projekt durchaus Modellcharakter für weitere Gemeinden im Donnersbergkreis haben. Von seinen Erfahrungen und über das Leben in einer solchen Einrichtung berichtete Dieter Steiner, Koordinator der „Ambulanten Angebote Altenhilfe“. Bauer hob das Konzept der „kurzen Wege“ hervor, das den Bewohnern des Hauses die Integration in die dörfliche Struktur erleichtern soll. Neben den oben genannten Einrichtungen ist in unmittelbarer Nähe ein „Park der Generationen“ angedacht, dazu soll eine bereits bestehende Freifläche bei der Kirche aufgewertet werden. Ebenfalls als Begegnungsstätte eignet sich der heute schon gut frequentierte Treffpunkt am Brunnen. Auf einer „Echo-Karte“ durften die Zuhörer ihre Fragen und Anmerkungen festhalten, die nun im nächsten Schritt ausgewertet werden.

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