Donnersbergkreis Eine Prüfung, die Hoffnung macht

Aus Stahl, Industrie-Schamott-Steinen und mit moderner Steuerungstechnik entstehen die Öfen in Winnweiler. Hier gibt Firmen-Inha
Aus Stahl, Industrie-Schamott-Steinen und mit moderner Steuerungstechnik entstehen die Öfen in Winnweiler. Hier gibt Firmen-Inhaber Hans-Jürgen Krämer (Mitte) einen Einblick ins Werk. Frank Kienle, Krämers Söhne Michael und Timo sowie Bundestagsabgeordneter Gustav Herzog lauschen den Ausführungen.

Es ist ein Problem, mit dem das Winnweilerer Unternehmen Ewi-Therm schon seit längerer Zeit zu kämpfen hat: Der Hersteller von holzbefeuerten Warmluftöfen für kleinere Werkstätten, aber auch für größere Hallen wünscht sich für seine Produkte offizielle DIN-Normen. So, wie es sie auch bei anderen Öfen oder Wasserkesseln gibt. Denn ohne diese Norm sind auch keine Förderungen möglich. Neue Hoffnung machen nun Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts in Stuttgart – das auch in anderer Hinsicht.

Hans-Jürgen Krämer schüttelt im Besprechungsraum im oberen Stockwerk von Ewi-Therm in der Winnweilerer Industriestraße den Kopf. „Wir werden nicht gefördert, weil wir Warmluftleitungen haben. Wir nicht – und auch nicht die Kunden.“ Hinter ihm hängt eine Fotocollage. Sie ist eine Reise durch die Firmengeschichte – entstanden auf der Basis eines Gießerei-Betriebes, spezialisierte man sich immer mehr auf die Fertigung von Dauerbrandöfen und Warmluftheizungen. Und diese Geschichte soll natürlich noch möglichst lange fortgeschrieben werden. Zumal mit Krämers Söhnen Michael und Timo seit einigen Jahren bereits die vierte Generation mit dabei ist. Diese Geschichte fortzuschreiben wäre um einiges einfacher, würden die Öfen aus dem Eisenwerk Winnweiler DIN-Normen erhalten. Denn dann wären auch Förderungen möglich. „Kesselheizungen werden gefördert, aber keine Warmluftheizungen“, klagt auch Krämers Frau Ute. Es ist ein Vorgang, den auch Frank Kienle nicht nachvollziehen kann. Er ist Geschäftsführer des Industrieverbandes Haus-, Heiz- und Küchentechnik – und extra aus Frankfurt angereist. Gemeinsam wollen sie mit dem Zellertaler SPD-Bundestagsabgeordneten Gustav Herzog darüber reden. Der wurde mit den Sorgen der Krämers auch schon beim Bundeswirtschaftsministerium vorstellig. Doch die Fachabteilung lehnte im Oktober eine Änderung ab. Es war eine Übergangszeit in der Bundesregierung. „Ich bin auch nicht davon ausgegangen, dass wir weiter der Regierung angehören werden“, gesteht der Politiker. Die Begründung für die Ablehnung kann er – wie die Krämers und wie Kienle – nicht nachvollziehen. So hieß es unter anderem, dass von diesen Spezialöfen bundesweit nur wenige gebaut würden, und dass dafür ein Brennstoff verwendet werde, der für viele Unternehmen – etwa Schreinereien – ohnehin kostenlos sei. Diese können so mit Holzabfällen heizen. „Aber unsere Kunden sind ja nicht nur Schreinereien“, so Krämer. Da es dem Firmenchef wichtig ist, mit den Öfen die gesetzlich geforderten Grenzwerte gemäß der Bundesimmissionsschutzverordnung einzuhalten und bei der Herstellung Wert auf Qualität zu legen, hätten die Produkte auch ihren Preis. „Wenn dann jemand für ein vergleichbares Produkt unter Umständen 4000 Euro an Maximalförderung erhält, dann ist das ein Wettbewerbsnachteil“, betont Kienle. Ute Krämer nennt zudem die Konkurrenz von Billiganbietern aus Ost- und Südeuropa, die ihre Produkte übers Internet vertreiben. Mit der Absage aus Berlin will sich Hans-Jürgen Krämer nicht abfinden. Er hat drei seiner Öfen in Stuttgart beim Fraunhofer-Institut prüfen lassen. Erste Ergebnisse liegen vor. „Diese sind sehr gut. Wir sind weit unter den Werten, die gefordert sind.“ Krämer hofft mit den Ergebnissen der Messung auf Erfolg beim Bundeswirtschaftsministerium. Gustav Herzog sichert ihm jedenfalls zu, da noch einmal anzuklopfen, wenn die Auswertung des Instituts vorliegt. Der Firmeninhaber hofft damit aber auch auf Kunden in Österreich oder der Schweiz. „Ein großer Markt“, sagt er. Dort gelten andere Immissionsrichtlinien wie in Deutschland. Gleiches gilt mittlerweile in England und Irland. „Früher haben wir dort schon etliche Heizungen verkauft“, sagt der Firmenchef. Überhaupt fertige das Unternehmen Öfen für Auftraggeber in verschiedensten Ländern Europas an. 70 bis 80 Warmluftheizungen werden im Schnitt pro Jahr hergestellt. Zehn verschiedene Öfen habe man derzeit im Programm, erzählt Timo Krämer. Die kleinsten Raumluftheizer mit einer Leistung von 17 Kilowattstunden, die großen liegen bei 300 Kilowattstunden. „Damit werden dann ganze Industrie-Hallen geheizt“, berichtet Michael Krämer. Zehn Mitarbeiter sind derzeit bei Ewi-Therm beschäftigt. „Wir waren auch schon 50 Leute, damals hatten wir aber noch eine Gießerei dabei“, sagt Hans-Jürgen Krämer. Die Gussarbeiten werden mittlerweile an eine Agentur vergeben. In Winnweiler werden die Teile dann zu den fertigen Öfen weiter verarbeitet.

In Winnweiler werden Öfen für Werkstätten bis hin zu größeren Hallen hergestellt.
In Winnweiler werden Öfen für Werkstätten bis hin zu größeren Hallen hergestellt.
Rund 70 bis 80 Warmluftheizungen werden pro Jahr von Ewi-Therm produziert.
Rund 70 bis 80 Warmluftheizungen werden pro Jahr von Ewi-Therm produziert.
x