Donnersbergkreis Das Olympiastadion ruft

Christian, wann und wie hast du von der Ansetzung für das Pokalfinale erfahren? Und vor allem: mit welchen Gefühlen?

Unser Referee Tobias Stieler hat mich vergangene Woche Dienstagvormittag per Handy darüber informiert, dass wir als Team nominiert worden sind. Ich habe diese Nachricht mit sehr vielschichtigen Gefühlen aufgenommen. Im ersten Moment war das nicht wirklich greifbar für mich, und ich musste alles erst einmal sacken lassen. Doch mit der Zeit entwickelte sich pure Vorfreude – auch zu wissen, dass meine Familie und Freunde im Stadion sind oder das Spiel am Fernseher verfolgen. Seit 19 Jahren bist du nun Schiedsrichter und seit 2013 als Assistent fest in der 1. Bundesliga etabliert. Ist das Pokalfinale das bisherige Highlight deiner Karriere? Ja, absolut. Für mich wird ein Traum wahr. Das Pokalfinale stellt in Deutschland schon immer etwas ganz Besonderes dar. Das hat mich schon als Kind im Wohnzimmer fasziniert. Später habe ich dann auch schon Endspiele im Olympiastadion live gesehen und gespürt, welche tolle und elektrisierende Atmosphäre rund um das Stadion und in der Stadt herrscht. Wie dürfen wir uns die Abläufe eures Teams in Berlin vorstellen? Am Freitagvormittag werden wir als Gespann anreisen und nachmittags noch eine leichte Trainingseinheit absolvieren, um anzukommen und schon mal anzusteuern. Das machen wir aber auch bei jedem anderen Spiel. Der Unterschied bei solch einem Finale liegt im Rahmenprogramm. Statt zu dritt im Restaurant gibt es am Freitagabend ein großes Pokalbankett mit sämtlichen Offiziellen und Funktionären. Am Samstagvormittag gehen wir dann in einem Briefing sämtliche organisatorische Details durch. Es wird ja auch vor dem Anpfiff die Nationalhymne gespielt. Nach dem Spiel wird es dann ein Wiedersehen mit Familie und Freunden geben, und Sonntagmittag geht es zurück in die Heimat. Da werde ich sicherlich noch mal alles Revue passieren lassen. Wie sieht deine individuelle Vorbereitung aus? Da bleibe ich mir treu. Nach einem guten Frühstück werde ich eventuell noch eine Runde spazieren, um im Kopf frei zu werden. Nach dem Mittagessen ruhe ich mich etwas aus und gehe dann in die Konzentrationsphase über: Das heißt Musik hören und Übungen mit der Faszienrolle. Im Vorfeld habe ich mir Spielausschnitte von beiden Teams angeschaut und diese assistenzspezifisch analysiert. Was für ein Spiel erwartest du? Beide Mannschaften besitzen eine sehr offensive Grundausrichtung. Es wird ein schnelles Aufeinandertreffen auf höchstem Niveau sein. Du musst auf alles gefasst – und in entscheidenden Situationen da sein. Spürst du den Druck, der ein solch wichtiges Spiel für beide Vereine nach sich zieht? Natürlich ist bei einem Finale viel Druck auf dem Kessel. Aber wir sind ein harmonisches und eingespieltes Schiedsrichter-Team und gehen diese Herausforderung sehr positiv an. Statistik Christian Gittelmanns Einsätze als Schiedsrichter-Assistent: - 3. Bundesliga: 83 Einsätze seit 2008 - 2. Bundesliga: 69 Einsätze seit 2011 - 1. Bundesliga: 88 Einsätze seit 2013 - DFB-Pokal: 19 Einsätze seit 2011 - Europa-League Qualifikation: vier Einsätze seit 2014 - Europa-League: zwei Einsätze seit 2018 - Champions-League-Qualifikation: drei Einsätze seit 2017 - Europameisterschaft-Qualifikation: ein Einsatz seit 2019 | Interview: Fabian Schmitt