Donnersbergkreis Dannenfels: Tödlicher Pilz befällt Eschen

Am Waldweg unterhalb von Waldhaus und Keltenhütte liegen einige der bereits gefällten Stämme.
Am Waldweg unterhalb von Waldhaus und Keltenhütte liegen einige der bereits gefällten Stämme.

Auf dem Donnersbergplateau werden derzeit massenhaft Eschen gefällt. Rings um den Gipfelparkplatz und entlang des Weges zum Ludwigsturm ist das bereits deutlich zu sehen. Unterhalb des Waldhauses gibt es sogar regelrechte Kahlschlagflächen. Das dafür verantwortliche Forstamt Donnersberg hat keine andere Wahl – ein tödlicher Pilz hat die Bäume befallen.

„Mir blutet das Herz“, sagt Revierförster Martin Teuber. Denn auf dem Donnersbergplateau gibt es sehr viele Eschen – und wie es derzeit aussieht, müssen sie früher oder später alle gefällt werden. Zwar will der Forst die halbwegs gesunden Bäume noch so lange wie möglich stehenlassen, nicht zuletzt aus optischen Gründen, „aber irgendwann fällt so ein kranker Baum einfach um. Wenn das mitten in einem Waldstück passiert, geht das noch, aber entlang der Straße, am Parkplatz und an stark frequentierten Waldwegen muss ich meiner Verkehrssicherungspflicht nachkommen, sonst werde ich persönlich haftbar gemacht“, erklärt Teuber. So oder so – in wenigen Jahren wird die Esche am Donnersberg komplett verschwunden sein. Gegen den Pilz ist kein Kraut gewachsen. Er befällt nur Eschen, aber für diese endet es tödlich. Immerhin: Das Holz der weit vor ihrer Zeit gefällten Bäume kann wirtschaftlich noch genutzt werden.

Triebe der Eschen sterben ab

Dass es in Deutschland ein Eschensterben – genauer gesagt: ein Eschentriebsterben – gibt, ist, wie Teuber erläutert, schon seit rund zwölf bis 14 Jahren bekannt. Erstmals trat die Krankheit in Bayern auf, später in Baden Württemberg. Derzeit verbreitet sie sich entlang der Rheinschiene. Den Donnersbergkreis hat sie bereits vor drei, vier Jahren erreicht, und es mussten auch in der Vergangenheit schon vereinzelt Eschen gefällt werden. Doch jetzt sind so viele Bäume betroffen, dass die Folgen auf dem Donnersberg deutlich zu sehen sind. „Das wird ja auch von Besuchern wahrgenommen. Und wir möchten nicht, dass die denken, ein solcher Eingriff in die Natur werde vom Forst aus Lust am Fällen veranlasst. Wir wollen deshalb sehr deutlich kommunizieren, dass wir keine andere Wahl haben“, sagt Teuber.

Schilder erklären Eschensterben

Diese Kommunikation läuft nicht nur über die RHEINPFALZ, sondern auch über mehrere Hinweisschilder, die das Forstamt Donnersberg aufgestellt hat – zum Beispiel direkt am Parkplatz, aber auch am Ludwigsturm. Auf diesen Schildern werden Ursache und Folgen des Eschensterbens genau erklärt. Verantwortlich ist ein Schlauchpilz mit dem harmlosen Namen „Falsches weißes Stengelbecherchen“, auch als „Kleines weißes Stengelbecherchen“ bekannt. Vermutlich stammt er aus Ostasien und wurde über Importe von Tropenholz in Deutschland eingeschleppt. Beim befallenen Baum sterben zuerst die Triebe, später auch die verholzten Teile ab. Behandlungsmöglichkeiten gibt es keine. Auch keine Möglichkeit, dem Pilzbefall vorzubeugen.

Hoffen auf resistente Bäume

„Unsere einzige Hoffnung besteht darin, dass einige wenige Bäume eventuell Resistenzen entwickeln könnten“, sagt Teuber. Und dass diese sich vererben, sodass man daraus gesunde Bäume nachzüchten könnte. Doch mehr als eine vage Hoffnung ist das nicht. Obwohl in den befallenen Gebieten fieberhaft danach gesucht wird, sind resistente Eschen bisher noch nicht entdeckt worden. Auch Teuber selbst lässt an einigen Stellen die Eschen bewusst stehen und beobachtet sie ganz genau. Er ist allerdings nicht sehr optimistisch. „Früher oder später befällt der Pilz wohl alle.“ Der Donnersberger Wald wird dann wahrscheinlich anders aussehen, als man ihn kennt. „In fünf Jahren werden hier sehr viel weniger Bäume stehen“, sagt Teuber. Natürlich soll auch wieder aufgeforstet werden, aber das dauert seine Zeit. Geplant sind hauptsächlich Erlen, Tannen, Ahorn und auch Eichen – Buchen, die Baumart, die am Donnersberg am häufigsten ist, muss man nicht anpflanzen, die wachsen „wild“.

Mischkulturen im Forstbau wichtig

Der Buchenbestand liegt bei rund 30 Prozent – „nicht auszudenken, wenn die einmal von einer tödlichen Krankheit befallen würden“, so Teuber. Um so wichtiger sei es deshalb, im Forstbau auf Vielfalt zu setzen und Mischkulturen anzulegen. Den Wald gibt es übrigens auf dem Donnersbergplateau noch gar nicht so lange. Schon die Kelten, die um 130 v. Chr. ihre Stadt errichteten, hatten nahezu den gesamten natürlichen Baumbestand gerodet – sie brauchten enorm viel Holz zum Bauen, aber auch zum Brennen. Danach war der Berg wieder bewaldet, bis das Plateau im Mittelalter von den Mönchen des dort befindlichen Klosters bewirtschaftet wurde und die Bäume wieder weichen mussten. Später entstand an gleicher Stelle ein Hofgut, das von rund 70 Hektar Äckern und Weiden umgeben war. Erst nach 1862, in diesem Jahr erwarb das Königreich Bayern das gesamte Areal, wurde aufgeforstet, und der Donnersberg begann so auszusehen, wie Wanderer und Spaziergänger ihn heute kennen.

Am Parkplatzrand (rechts vom Weg zum Ludwigsturm) befinden sich mehrere Tafeln. Unter anderem gibt es dort Erklärungen zu den ke
Am Parkplatzrand (rechts vom Weg zum Ludwigsturm) befinden sich mehrere Tafeln. Unter anderem gibt es dort Erklärungen zu den keltischen Hinterlassenschaften auf dem Donnersberg. Ganz links hat der Forst jetzt auch ein Hinweisschild zum Eschensterben angebracht.
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