Karlsruhe Vielfältiges Programm bei „Woche der Stille“

Bei der „Woche der Stille“ gab es auch einen „Walk of Peace.“
Bei der »Woche der Stille« gab es auch einen »Walk of Peace.«

Das Programm der „Woche der Stille“ war in diesem Jahr an einer stummen, inneren Einkehr in abgeschlossenen, geschützten Räumen orientiert. Veranstaltungen wie „Meditativer Abendgottesdienst“, „Sein Körperzentrum hören“ oder „Buddistische Vipassana-Meditation“ belegen den religiös-esoterischen Charakter der Woche. Das ist auch kein Zufall, denn die erste „Woche der Stille“ wurde 2018 vom katholischen Dekanat initiiert.

Zwei Programmpunkte ragten 2022 jedoch durch ihre Ungewöhnlichkeit heraus. Mit dem „Slow Walk for Peace“ wagte sich am späten Donnerstagnachmittag die „Woche der Stille“ erstmals direkt in die Öffentlichkeit. Etwa 30 Teilnehmer liefen als Block in 45 Minuten die kurze Strecke von der Karlsruher Pyramide bis zum Europaplatz. Dabei wurden Handzettel verteilt, die den Bezug zur „Woche der Stille“ erklärten. „Es war gar nicht einfach, das in der Hektik der Kaiserstraße zu schaffen!“, berichtet Citypfarrer Dirk Keller, der den „Slow Walk for Peace“ ins Leben gerufen hatte und der zum ersten Mal in Karlsruhe veranstaltet wurde. Die Zahl von 30 Teilnehmern entsprach genau dem Wunsch von Keller, der genau so viele „Slow Walker“ beim Ordnungsamt angemeldet hatte.

Als einzige Institution verfolgte die Universität KIT eine eher wissenschaftliche Herangehensweise. Sie zeigte am Freitagabend in einem Karlsruher Kino den Dokumentarfilm „Revolution der Stille“ von 2017, in dem es um einen Kultur-und Bewusstseinswandel in der Arbeitswelt, vor allem auf der Managementebene, geht. Als erste und wichtige Station gab der Film die stille Meditation aus. „Stille ist die Basis von Kompetenz, um damit an die Kraft im Inneren zu kommen“, sagte Michael Stolle vom KIT, der den Kinoabend organisiert hatte. Stargast war der Hamburger Hotelketteninhaber Bodo Janssen, der das Konzept radikal umgesetzt hatte, um einer massive Schieflage in seiner Firma entgegen zu wirken – was sich als voller Erfolg, auch wirtschaftlich, erwies. Er lud danach zur Diskussion mit den Zuschauern. Überwiegend waren dies KIT-Studenten des „Talent Leadership Lab“, bei der es um den Erwerb von Führungskompetenzen geht – das KIT verfolgt den Anspruch, Führungskräfte auszubilden und zu entwickeln. „Wenn wir in die Stille gehen, dann wächst das Bewusstsein“, sagte Bodo Janssen in dem Karlsruher Kino, und warb für mehr Wertschätzung auf Seiten der Manager auf der Führungsebene für ausnahmslos alle Mitarbeiter eines Unternehmens.

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