Karlsruher Fächer Umbau trifft Einzelhandel – Halbes Dutzend neue Hotels – Technik macht Hitzefrei

Die U-Strab in Karlsruhe.
Die U-Strab in Karlsruhe.

Genug

Sie gehörte zu den wortgewandtesten Stimmen, die gegen den Bau der Kombilösung wetterten und irgendwann war Petra Lorenz so bekannt, dass sie in den Gemeinderat der Stadt gewählt wurde. Mit ihrem Taschengeschäft „Gepäckraum“ im Erdgeschoss des Technischen Rathauses am Marktplatz saß sie aber auch im Zentrum der Bautätigkeiten. Doch nun, nachdem die vermeintlich wildeste Bautätigkeit vor ihrer Haustür beendet scheint, gibt sie auf. Irgendwann ist eben Schluss und da spielt der demnächst beginnende Umbau des besagten Technischen Rathauses, dem auch das Café Böckeler zum Opfer fällt, die finale Rolle. Als Sahnehäubchen hinzu kam inzwischen auch noch der geplante Abriss und Neubau von Peek & Cloppenburg, schräg gegenüber. Petra Lorenz wird sich deshalb zunächst in ihr Zweitgeschäft in der Durlacher Altstadt zurück ziehen und auf neue Möglichkeiten warten. Andere Einzelhändler im Zentrum der Innenstadt gehen andere Wege, überlegen, ob sie vorübergehend in ein anderes Geschäft in der Kaiserstraße umziehen oder dort gar eine Filiale eröffnen. Leerstand gibt es schließlich genug. Hinzu kommt, dass nach der vorübergehend endgültigen Umgestaltung der Fußgängerzone, diese vermutlich deutlich an Attraktivität hinzu gewinnt. Da kann es durchaus sinnvoll sein, rechtzeitig ein gutes Plätzchen zu sichern. Doch das wissen auch die Immobilienbesitzer und verlangen weiterhin saftige Mieten. Genug ist manchmal eben doch nicht genug.

Zu wenig

Dass in Karlsruhe gerne und viel gebaut wird, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Tatsächlich wachsen überall in der Stadt derzeit Hotelbauten wie Pilze aus dem Boden. Ein halbes Dutzend neue Hotels sind in Bau oder Planung und werden der Stadt rund 1.000 neue Übernachtungsmöglichkeiten bescheren. Dabei sieht es in der Übernachtungsszene aktuell eher mau aus. Corona hat eine Delle hinterlassen, die Übernachtungszahlen haben sich halbiert und die Zahl der Hotelzimmer hat in den vergangenen fünf Jahren auch um rund 700 abgenommen. Doch nun geht der Blick nach vorne. Nachholbedarf und Aufbruchstimmung geben den Takt vor. Gut wäre in diesem Zusammenhang natürlich auch, wenn die scheinbar ewige Sanierung des Kongresszentrums irgendwann mal abgeschlossen würde.

Zu heiß

Das ist Wasser auf die Mühlen der Kritiker des „kahlen“ Marktplatzes. Einige der Fahrstühle, die Reisende hinab in die (kühlen) Tiefen der U-Strab-Haltestellen bringen sollen, machten in dieser Woche schlapp. Ab 32 Grad, so die Mitteilung aus den Verkehrsbetrieben, bekommt die Technik Probleme. Bevor einer der Aufzug stecken bleibt, wurden sie deshalb vorsorglich außer Betrieb gesetzt. Dem Vernehmen nach geht es um ein Bauteil, für das nun ein schattigerer Platz gesucht wird. Es kommen am Marktplatz aber auch mehrere Dinge zusammen. Die gläsernen Aufzughäuschen werden von der Sonne besonders effektiv aufgeheizt und außerdem scheinen die Aufzüge sehr beliebt zu sein. Teilweise wurden sie rund 1.000 Mal täglich benutzt. Für Rolli-Fahrer, die weder Treppe noch Rolltreppe benutzen können, ist die neue Lage aber natürlich ein Problem. Sie sollen auf den Kronenplatz oder den Marktplatz ausweichen, dort entfaltet die Sonneneinstrahlung wohl nicht ihre volle Wucht. Oder aber sie müssen warten, bis am Marktplatz die Temperaturen wieder unter 32 fallen. Doch das kann dauern.

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