Karlsruhe Strom aus dem Norden

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Fast ein Jahr lang war man in der Region davon ausgegangen, dass der geplante Konverter im Gewann „Landstraßenäcker“ auf Wiesentaler Gemarkung gebaut werden soll. Am vergangenen Montag hat nun die Transnet-BW die Entscheidung für den Standort „Altrhein“ auf der Rheinschanzinsel, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kernkraftwerk Philippsburg (KKP), bekanntgegeben. In Philippsburg erwägen Bürgermeister Stefan Martus (CDU) und Gemeinderat rechtliche Schritte gegen die Entscheidung. Die Transnet-BW will als Netzbetreiber eine Stromtrasse von Osterrath in Nordrhein-Westfalen in die Region um Philippsburg führen, um Strom aus dem Norden in den Süden zu transportieren. Die dafür benötigten Stromübertragungsleitungen „Ultranet“ transportieren Gleichstrom, der am Endpunkt der Trasse in einem Umspannwerk – Konverter – in Wechselstrom umgewandelt und damit verfügbar wird. „Wir haben mehr als 20 Standort-Alternativen sorgfältig geprüft“, sagt Werner Götz, Geschäftsführer der Transnet-BW. „Wesentliche Gründe für unsere Entscheidung waren zuletzt der große Abstand zur Wohnbebauung und der gute Sichtschutz an diesem Standort.“ Die Wohnbebauung sei rund 900 Meter entfernt (Martus: „Es sind 600 Meter!“), zwischen Umspannwerk und den Häusern liege ein Waldstück. Von Vorteil sei auch, dass sich das Grundstück in öffentlichem Besitz befindet. Welches Genehmigungsverfahren eingeleitet werden soll, werde im Januar entschieden. Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) zeigte sich erleichtert, dass die Standortsuche nun abgeschlossen sei. „Um den Strom in die Region zu bringen, ist ein Konverter absolut unverzichtbar“, erklärte Untersteller. „Mit der Festlegung der Transnet-BW kann der Planungsprozess jetzt starten. Das ist für das Bauvorhaben ,Ultranet und für die baden-württembergische Stromversorgung ein gutes Signal.“ Die uneingeschränkte Zustimmung wird vom Regionalverband Mittlerer Oberrhein nicht geteilt. Die Ansiedlung auf dem jetzt genannten Gebiet würde laut Regionalverband in einen regionalen Grünzug eingreifen, der als verbindliches Ziel der Raumordnung einer solchen Baumaßnahme entgegenstehe. Noch seien zahlreiche Fragen offen, erklärte Verbandsdirektor Gerd Hager. So auch die Option den Konverter auf dem Gelände des KKP unterzubringen. Aus Sicht des Landschaftsverbrauchs wäre dies auch für Hartmut Weinrebe, Geschäftsführer des BUND Mittlerer Oberrhein, die noch bessere Lösung. Dabei ist man beim BUND nach wie vor der Meinung, dass der Trassenbau grundsätzlich nicht erforderlich sei. Die Energiewende müsse begleitet sein vom Aufbau dezentraler Versorgungsstrukturen sowie Energieeinsparungen – und weg von Großbauprojekten. Info Transnet-BW hat eine kostenlose Hotline unter Telefon 0800 380470-1 eingerichtet und beantwortet auch Fragen per E-Mail an dialognetzbau@transnetbw.de.

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