Karlsruhe Rettung durch den Schlauch

Die hohen Brandschutzauflagen für öffentliche Gebäude führen mitunter zu ungewöhnlichen Lösungen – wie am Sophie-de-la-Roche-Haus in der Maximilianstraße in Speyer. Anstelle einer zusätzlichen Wendeltreppe wurde der Rettungsschlauch gewählt. Die noch etwas unorthodoxe Lösung ist bisher einmalig an Speyers öffentlichen Gebäuden, Matthias Nowack, Sprecher der Stadtverwaltung. Die elf betroffenen Mitarbeiter und eventuelle Besucher müssen im Falle des Falles über einen in der Bürowand eingelassenen Kasten in eine Kunststoffröhre steigen und sich rotierend nach unten bewegen lassen. Ein Sichtschutz rund um den Einstieg verhindert dabei den Blick von der Einstiegshöhe auf den – weit entfernten – Boden. Fünf Traggurte halten das Gewicht und verteilen die Kräfte gleichmäßig, beschreibt der Hersteller den Ablauf. Die zugestiegene Person gleite gleichmäßig durch den inneren Teil des Rettungsschlauches. Der dicke und fest gepolsterte Boden der Ausstiegskapsel sorge für zusätzlichen Schutz beim Ausstieg, heißt es in der Beschreibung. „Das funktioniert gut. Selbst unser Kollege mit Handicap kommt damit einwandfrei zurecht“, berichtete Andreas Heck, Leiter der EDV-Abteilung, von einem gelungenen Testlauf. Man komme wirklich auf ganz angenehme Weise nach unten. „Alle sind gut durch den Schlauch gekommen“, bestätigte auch Stadt-Pressesprecher Matthias Nowack. Einmal jährlich sei ein Probelauf zur Wartung des im Fall Speyer 18.800 Euro teuren Rettungsweges nötig. Eingesetzt werden könne ein solcher Rettungsschlauch, wie der Hersteller laut Heck informiert, bis zu einer Höhe von 99 Metern. Bei der regelmäßigen Wartung werde der Schlauch komplett aufgeklappt und dessen Funktionsfähigkeit getestet, informierte Nowack weiter. Diese Überprüfung müsse in jedem Fall im Beisein eines sachkundigen Vertreters des Herstellers erfolgen. Für das gut 300 Jahre alte Gebäude waren weitere Brandschutzmaßnahmen erforderlich. Insgesamt investiert die Stadt rund 100.000 Euro.

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