Karlsruhe Natur-Hotspots für die Artenvielfalt am Rhein

Die Ausstellung im Naturschutzzentrum Rappenwört, die im Wesentlichen aus Schautafeln besteht, ist vor allem eine Einladung, sich mit der Vielgestaltigkeit der Oberrheinlandschaft näher zu beschäftigen. Der Untertitel „Naturvielfalt von nass bis trocken“ verdeutlicht, dass es hier nicht nur die Reste der einstigen Auwälder und Feuchtgebiete gibt, sondern auch schon in der Urzeit entstandene Binnendünen und andere Trockenlebensräume.

Der Naturschutzbund Baden-Württemberg (Nabu) stellt damit in Kooperation mit dem Naturschutzzentrum (Nazka) gleichzeitig das Großprojekt „Lebensader Oberrhein“ vor. Dieses umfasst das Gebiet von Bingen über Südhessen, Speyer, Wörth und Karlsruhe bis Bühl. Auf pfälzischer Seite liegen neben Teilen des Bienwalds mehrere auf der Karte etwas zerfleddert wirkende Naturräume zwischen Speyer, Neustadt, Landau und der französischen Grenze im Projektgebiet. Als einer von bundesweit 30 sogenannten Hotspots, Räumen von besonderer Naturvielfalt, wird es finanziell vom Bund sowie den Ländern Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz getragen. Bis zum Ende des Projekts 2020 sind dafür fünf Millionen Euro vorgesehen. Dass die aktuelle kleine Projekt-Schau im Karlsruher Naturschutzzentrum stattfindet, hat einen einfachen Grund: Die Fächerstadt liegt, sieht man einmal von dem Streifen zwischen Mainz und Bingen ab, mitten im Projektgebiet. Projektleiterin Katrin Fritsch: „Dieses Projekt wurde vom Nabu Baden-Württemberg und dem Nabu Rheinland-Pfalz mit dem Ziel angestoßen, die Lebensräume bedrohter Tier- und Pflanzenarbeiten zu verbessern.“ Dafür sind eine Reihe von Aktionen geplant wie etwa zu Gunsten des Schlammpeitzgers. Dieser in seinen Lebensgewohnheiten etwas spezielle Fisch war früher in den Rheinauen verbreitet, ist aber selten geworden. Auch den Deichen als „trockenen Standorten im Nassen“ gilt ein besonderes Augenmerk. Für ihre Bewirtschaftung sollen länderübergreifende Leitfäden entwickelt werden. Ein wichtiges Teilprojekt ist die Ausbildung von „Biodiversitätsbotschaftern“, die ab 25. Februar in einer Seminarreihe, verbunden mit Exkursionen, in Rappenwört ausgebildet werden sollen. Die Botschafter sollen später selbst Angebote zum Kennenlernen der „Lebensader Oberrhein“ machen und andere dafür begeistern. Das Interesse an dieser ehrenamtlichen Tätigkeit sei erfreulich groß, berichtet Alexander Wolf, Geschäftsführer des Naturschutzzentrums. Die Anmeldefrist endet am 15. Februar.

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