Karlsruhe Keine Bademeister: Freibad öffnet nur noch am Wochenende

Das Milchhäusle: Neues Gebäude mit Original Schriftzug.
Das Milchhäusle: Neues Gebäude mit Original Schriftzug.

Am 27. Mai startet auf der Rheininsel Rappenwört die Badesaison im Rheinstrandbad. Schon seit Ostern hat dort das neue „Milchhäusle“ geöffnet. Auch bei den Bootshäusern änderte sich einiges. Es gibt gute und es gibt schlechte Nachrichten aus dem beliebten Freizeitareal am Rhein.

Die schlechte Nachricht zuerst: Das Rheinstrandbad hat ab Saisonbeginn 27. Mai nur Freitag bis Sonntag geöffnet. Bei den Bädern in Karlsruhe macht sich der Mangel an Saisonkräften bemerkbar. Anfang Mai hatte ein Freibad im Osten der Fächerstadt sogar zu einem „Rettungsschwimmer-Casting“ eingeladen, aber keine Interessentin und kein Interessent war gekommen. Dafür hat im Rheinstrandbad das neue Milchhäusle schon seit Ostern geöffnet. Es ist in das frühere DLRG-Gebäude auf dem kleinen Hügel am Rhein gezogen, mitsamt dem vertrauten Schriftzug. Das alte Gebäude ist komplett verschwunden und zur Rasenfläche geworden.

Altes Restaurant im Dornröschenschlaf

„Karlsruhe liegt am Rhein“, betonte Milchhäusle-Gastronomin Susanne Metzger, die noch bis vor kurzer Zeit das Kiosk auf dem Ludwigsplatz in der Karlsruher Innenstadt betrieb und die im neuen Milchhäusle auf Nachhaltigkeit und Pfandsystem setzen möchte. Bei gutem Wetter sei es ab 12 oder 13 Uhr geöffnet, bis zum Badeschluss. „Wir laden dazu ein, am Häusle zu picknicken, Essen mitzubringen ist auch erlaubt“, sagte Metzger. Das klassische Pommes- und Bratwurstangebot werde es wieder in einem Container am Haupteingang geben.

Derweil dämmert das alte, zentral gelegene Restaurant auf dem Freibadgelände weiterhin im Dornröschenschlaf. Unansehnliche Sandhaufen türmen sich dort vor dem Haupteingang. Die Bäderbetriebe Karlsruhe räumten ein, dass die Neueröffnung weiterhin auf sich warten ließe. Grund: Das denkmalgeschützte Gebäude im Bauhaus-Stil mit seinem besonderen Erfordernissen erzeuge immer wieder neue Verzögerungen.

Auch das Restaurant der Naturfreunde wird noch renoviert.
Auch das Restaurant der Naturfreunde wird noch renoviert.

Ähnlich ergeht des dem Restaurant der Naturfreunde bei den Bootshäusern, südwestlich des Freibadgeländes. Ursprünglich wollte man im Spätherbst 2022 wieder öffnen, nun ist der 1. Juli 2023 das neue Ziel. „Baumaterialknappheit hat uns zu einer künstlerischen Pause gezwungen, außerdem mussten wir unsere Finanzen neu sortieren und Nachtragsanträge stellen“, berichtete Gertrud Schäfer, die zuständige Abteilungsleiterin bei den Naturfreunden. Vom alten Gebäude ist indes kaum etwas stehen geblieben und selbst dieser Teil wurde vollständig entkernt. Die gute Nachricht ist, dass das gastronomische Angebot wieder an die erfolgreichen Zeit mit dem umfangreichen Schnitzelangebot anknüpfen will. „Wir planen mit gutbürgerlicher Hausmannskost“, sagte Schäfer.

Biergarten beim Hochwasserdamm

Etwa 100 Meter weiter, beim Bootshaus des Ski-Clubs Karlsruhe kurz vor der Bootsanlegestelle, brummt indes an sonnigen Tagen schon das Geschäft. Pächter „Rheinrast“ hat dort einen Biergarten eingerichtet und die Radfahrer, die auf dem Hochwasserdamm entlang fahren, machen dort gerne Pause. Das blieb nicht ganz ohne Konflikte. Aus dem Vorstand des Ski-Clubs wurde betont, dass es in erster Linie ein Bootshaus mit aktiven Mitgliedern sei, die Wassersport auf Rhein und Altrhein betreiben wollten, doch der Bootsplatz sei oft mit Fahrrädern zugestellt. Die Badesaison 2023 startet am Karlsruher Rheinstrand auf Rappenwört also verhalten. Die Verantwortlichen bemühen sich, aber so mancher wird wohl hin und wieder etwas enttäuscht vor verschlossenen Toren oder halb fertigen Gastronomiebetrieben stehen.

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