Karlsruhe Karlsruher Fächer:

Von Münster lernen heißt siegen lernen, hieß es auch in diesem Jahr beim „Fahrradklima-Test“ des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs. Doch auch von Karlsruhe können andere Städte inzwischen einiges lernen, denn Karlsruhe hat sich (endlich) hinter Münster auf Platz 2 der Gesamtwertung geschoben und ist damit die fahrradfreundlichste Stadt Süddeutschlands. Vor knapp zehn Jahren war die Fächerstadt angetreten, genau dieses Ziel bis zum 300. Stadtgeburtstag zu erreichen. Ein 20 Punkteplan war damals vom Gemeinderat einstimmig verabschiedet worden und danach ging es los. Kreuzungen wurden umgebaut, Radwege optimiert und ergänzt und Radrouten durch die Stadt wurden angelegt. Dass das Ziel, die Nummer Eins im Süden zu werden, punktgenau erreicht wurde, wundert dann aber doch, denn die großen Baustellen in der Innenstadt zwingen vor allem die Radfahrer zu Kompromissen (Note: 4,3). Und natürlich ist dieser erste Platz im Süden nur eine Momentaufnahme, den die bisherige Nummer Eins, Freiburg, liegt nur marginal hinter Karlsruhe (Note 3,2). Zum Vergleich: Münster bekommt eine Gesamtnote von 2,5, ist als fast unerreichbar weit weg. Vor allem haben die Fahrradfahrer in Karlsruhe zunehmend ein Imageproblem, weil sie zu häufig mit Fußgängern in Konflikt geraten. Das Hauptärgernis der Radler sind aber parkende Autos auf Fahrradwegen. Man muss kein Prophet sein, um zu behaupten, dass Karlsruhe in diesem Jahr eine magische Grenze überschreiten wird. Auch im zurückliegenden Jahr hat die Einwohnerzahl wieder zugenommen, inzwischen sind 299.482 Einwohner mit Erstwohnsitz verbucht, über 6000 mehr, als 2013 und knapp 25.000 mehr als noch 2005. 300.000 Einwohner in einer 300 Jahre jungen Stadt – ein schöner Zufall. Bei der wohnberechtigten Bevölkerung, also Zweitwohnsitze mitgerechnet, ist Karlsruhe inzwischen bei über 316.000 angekommen und auch das wird weiter zunehmen, denn der Arbeitsmarkt boomt. Der Karlsruher Fastnachtsumzug lockte auch in diesem Jahr wieder die Massen. 222.000 Zuschauer sollen es diesmal sogar gewesen sein, eine Zahl, die noch närrischer ist, als in all den Jahren zuvor. Dass sich auf jedem Meter Umzugsstrecke rund 100 Menschen versammelt haben, kann nur behaupten, wer die Gnade des vielfältigen Blicks besitzt. Verwunderlich war eher, wie handzahm der Umzug war. In Karlsruhe wurde allein der 1,2 Millionen Euro teure Geburtstagspavillon Thema auf die Schippe genommen. Glückliches Karlsruhe, wo selbst Narren keinen Grund zur Spötterei entdecken.

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