Karlsruhe Karlsruhe Fächer:

Die Schockwellen aus Paris blieben auch in Karlsruhe nicht ohne Wirkung. Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup schickte am Donnerstag eine Solidaritätsbotschaft in die Partnerstadt Nancy, in dem er seinem Kollegen Laurent Hénart „unsere aufrichtige Anteilnahme und unser tiefstes Mitgefühl angesichts dieses brutalen Aktes der Gewalt“ übermittelte. In diesen schweren Stunden würde Karlsruhe noch enger an der Seite seiner Freunde in Frankreich stehen, „diesem Angriff auf unsere freiheitlichen Werte werden wir uns gemeinsam mit aller Kraft entgegen stellen.“ Schockiert vom Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ zeigte sich natürlich auch das Centre Culturel Franco-Allemand in Karlsruhe, das sich bereits seit 1949 um die deutsch-französische Aussöhnung verdient gemacht hat. Der langjährige Direktor der Stiftung, Robert Walter, blickt dabei auch sorgenvoll auf die nächsten Wahlen im Nachbarland. Auch die Karlsruher Muslime verurteilten den Anschlag, befürchten aber wohl leider zurecht, dass sie künftig von Nichtmuslimen noch kritischer beäugt werden. Karlsruhe feiert seinen 300. Geburtstag in diesem Jahr und dies ist eine gute Gelegenheit, um erneut auf den Privilegienbrief aus dem Gründungsjahr 1715 zu erinnern. Dort ist an erster Stelle zu lesen: „Von dem Recht zur Ansiedlung und dem Genuss dieser Freiheiten darf niemand wegen seiner Religion ausgeschlossen werden.“ Karlsruhe war von Beginn an eine weltoffene Stadt und ist es noch immer. Es geht wieder rund im Karlsruher Untergrund, kaum war der Dreikönigstag vorbei, verlängerte Tunnelbohrer „Giulia“ die bereits fertiggestellte Röhre auf inzwischen mehr als 400 Meter. Derzeit geht es mitten durch die künftige Haltestelle am Kronenplatz, unter dem Deckel hindurch und damit in vergleichsweise sicherer Umgebung. Gleichzeitig laufen am Marktplatz die Deckelarbeiten auf Hochtouren, nachdem vor Weihnachten der erste Teildeckel betoniert wurde, ist nun der Abschnitt direkt vor der evangelischen Stadtkirche an der Reihe. Und es wird an dieser Stelle zügig weitergehen, denn spätestens im Mai soll der Marktplatz wieder pulsierendes Herz der Stadt sein. Gerade rechtzeitig, ehe die Feierlichkeiten zum Stadtgeburtstag so richtig beginnen. Während auf der zentralen Ost-West-Achse also die Löcher immer weniger werden und schon bald nur noch an den Tunnelrändern gearbeitet wird, eröffnet sich am Ettlinger Tor der Blick in den Untergrund. Hier wurde früher der Autoverkehr großteils unterm Deckel gehalten, doch dieser Deckel ist inzwischen weitgehend entfernt. Der Bau des Kombibauwerks nimmt konkrete Formen an. Taxifahrer hatten es in Karlsruhe schon immer schwer, der hier gut ausgebaute Nahverkehr bremste den Kundenstrom. Doch nun kommt auch noch eine interne Konkurrenz hinzu, denn die seit über 40 Jahren bestehende Taxizentrale hat durch die neue „Taxi-Ruf Karlsruhe“ Konkurrenz bekommen. Wobei die Konkurrenz früher Teil des Platzhirsches war, ehe ein Streit über neue Technik das Ende der Einheit bedeutete. Rund 200 Taxis sind in Karlsruhe unterwegs, etwa 50 davon unter der Flagge des neuen Anbieters. Dem Kunden kann der Konkurrenzkampf nur recht sein, denn wenn alles klappt, verringert sich nicht nur die Wartezeit auf ein Fahrzeug. Er kann vielleicht auch auf mehr Kundenfreundlichkeit hoffen. Denn ist der Kunde in Zukunft unzufrieden, kann er zwischen zwei Alternativen wählen.

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