Karlsruhe Atemlos durch die Nacht

Im Oktober zeigte sie Schwäche, jetzt ist Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) wieder zurück. Der Ludwigshafener „Tatort“ kommt ohne sie nicht aus. Der SWR, Autor Harald Göckeritz und Regisseur Patrick Winczewski, der auch den vorhergehenden Ludwigshafener „Tatort“ drehte, haben die Gelegenheit verstreichen lassen, es mal ohne Lena Odenthal zu versuchen. Sie hätten ihrem bewährten Kollegen Mario Kopper (Andreas Hoppe) ein Solo schenken und versuchsweise die „Neue“, Johanna Stern (Lisa Bitter), ein wenig in den Vordergrund rücken können. Die altgediente Lena, die zuletzt doch sehr angeschlagen war, hätte ja vom Krankenbett aus beratend eingreifen können. Aber man lässt sie einfach nicht in Ruhe genesen. Sie ist freilich auch nicht der Typ, der sich zurücklehnt, die Augen schließt und abwartet. Gleich am Anfang von „Die Sonne stirbt wie ein Tier“ joggt Lena in morgendlicher Kälte einen Berghang hinauf. „Bin abgehärtet. Kämpfernatur“, erklärt sie beim Dehnen. Die Polizei holt sie aus der Reha. Woher sie überhaupt wüssten, dass sie hier sei, fragt die Kommissarin. „Wir sind hier auf dem Land, da redet man“, erläutert der Beamte, der sie aus der Rekonvaleszenz rausreißt. „Wir brauchen Ihre Hilfe.“ Sie gönnen Lena Odenthal die Ruhe nicht, die sie selbst sich nicht gönnt. Dazu passt, dass bald nach der „Tatort“-Titelmusik Helene Fischers „Atemlos“ zu hören ist, wenn auch der Schlager ebenso die Verfassung des psychotischen Täters Gerd Holler (Ben Münchow) wie den beklagenswerten Zustand der Opfer in diesem Krimi umschreibt. Gerd Holler wirft gleich am Anfang das Tatmesser auf den Boden und heult den Mond an wie ein Werwolf. Da brauchen die Leute auf dem Land Hilfe von der Expertin aus der Stadt. Diesmal geht es um den Mord an einem Pferdepfleger und einen Tierschänder. Ein spannender Fall. Ludwigshafen ist wieder eine Nummer in diesem Krimi. Die Szenen, die man im März 2014 in der Stadt drehte, spielen an Plätzen, die jeder Ludwigshafener kennt. Lena ermittelt am Berliner Platz und später mit Kopper am Mosch-Hochhaus. Sie folgt dem Verdächtigen Konstantin Yildiz (Ercan Karacayli) in die Bleichstraße in Süd, wo der Name der Shisha-Bar „Almanara“ für die Dauer der Dreharbeiten nur notdürftig mit „Rheinklause“ überklebt wurde. Paula Bender (Lisa Charlotte Friederich) schließlich, die junge Frau, hinter der Holler her ist, arbeitet in einem Bekleidungsgeschäft in der Ludwigshafener Ludwigstraße. Die Wege, die Odenthal und Kopper zurücklegen, müssen Zuschauern mit Ortskenntnissen kurios erscheinen. Da fahren die Kommissare auf der Kurt-Schumacher-Brücke und sind im nächsten Bild auf der Konrad-Adenauer-Brücke nach Mannheim unterwegs, fahren durch den Hafen, um schließlich in der Pranckhstraße anzukommen. Da hätten sie abkürzen können, aber vielleicht wollte Yildiz, den sie verfolgen, sie nur in die Irre führen. Weitere Drehorte fand das Filmteam in Rastatt, auf dem Reiterhof in Kehl, in den Schrebergärten in Karlsruhe und an einem Flussufer, das ziemlich nach der Altriper Adria aussieht, in Elchesheim-Illingen an der Grenze zu Frankreich. Alles Kulisse: Lena bleibt der Star und Mittelpunkt des „Tatorts“.

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