Kaiserslautern Von Australien nach Ansbach

91-74336073.jpg

Raphael Freienstein kehrt wieder zurück in seine Heimat. Der Radsportler aus Erlenbach hat nach einem zweijährigen Engagement in Australien für 2016 einen Vertrag beim Koblenzer Team Kuota-Lotto unterzeichnet (wir berichteten im Sport). Grund der Rückkehr, die nicht selbstverständlich war, sei sein Studium, so der 24-Jährige.

Freienstein hat sich bei der Universität Ansbach für den auf Leistungssportler zugeschnittenen Studiengang „Internationales Management“ eingeschrieben und muss im nächsten Sommersemester Kurse belegen, um seinen Studiengang im Winter 2016/2017 beenden zu können. „Daher muss ich in dieser Zeit in Deutschland sein und kann nicht in Australien Rennen fahren“, erklärt er. Die Entscheidung, „Down Under“ den Rücken zukehren, fiel ihm nicht leicht. Aber weniger wegen des Radsports. Freienstein hat auf dem fünften Kontinent seine Freundin kennengelernt. Mit Mini Parsons (21) verbindet ihn nicht nur die Leidenschaft zum Radsport. Auf beide kommen nun harte Zeiten zu, wie Freienstein erklärt: „Auch sie muss im kommenden Jahr viel an ihrer Universität sein. Von März bis Juni können wir uns nicht sehen, dann kommt sie wieder vier Wochen nach Deutschland und will dann ihr Studium im Oktober beenden.“ Er habe mit seiner Freundin, mit der er seit einem Jahr fest liiert ist, lange darüber gesprochen. Dem Kaiserslauterer war es wichtig, den Radsport auf dem hohen Niveau weiter zu betreiben. „Ich will noch weiterkommen“, sagt der 24-Jährige. Er glaubt, dass er diesem Ziel durch sein Engagement bei Kuota-Lotto näherkommt. „In diesem Jahr hat es noch nicht für einen Vertrag in der nächsthöheren Kategorie gereicht. Ich war nicht konstant genug“, gibt sich der Rennfahrer selbstkritisch. Trotz der Erfolge in Australien, wo er den zweiten Gesamtrang der „Tour of the Great South Coast“ belegte und bei der „Tour of Perth“ einen Etappensieg feierte. Dazu kamen im „Heimaturlaub“ Platz fünf der Deutschen Bergmeisterschaft und Siege bei den Rennen in Bolanden und Kandel. Schon im vergangenen Jahr habe er mit dem Koblenzer Teamchef Florian Monreal gesprochen. Damals überwogen – trotz des logistischen Aufwands und des Pendelns zwischen Australien und der Pfalz – noch die Argumente von der anderen Erdhalbkugel. Jetzt sah es anders aus: „Ich freue mich, dass ich bei Kuota-Lotto auf viele ehemalige Teamkollegen treffe. So bin ich mit Christopher Hatz beim Team Bergstraße gefahren, mit Dario Rapps und André Benoit bei Heizomat. Tobias Knaup kenne ich gut vom Heinrich-Heine-Gymnasium. Und mit Felix Drumm aus Zweibrücken kann ich vielleicht sogar trainieren. Das erleichtert vieles.“ Kuota-Lotto sieht er als aufstrebendes Team mit einem internationalen Rennprogramm. „Ich will mich da jetzt gut eingliedern und mit dem Team viele Siege einfahren“, sagt er zur Zielsetzung. Raphael Freienstein galt vor seinem Wechsel schon als schnellster Pfälzer im Sattel, war 2013 Dritter der deutschen U23-Meisterschaft, belegte in gleichen Jahr auch Platz neun bei den Profis. Seine Qualitäten als endschneller Allrounder sollen ihm im dritten Anlauf dazu verhelfen, einen großen Profivertrag zu ergattern. Wie es dann mit der Liebe weitergehe, sei völlig offen: „Wenn wir beide unser Studium beendet haben, schauen wir, was passiert. Wenn es mit der großen Radkarriere nicht klappt, kann ich mir auch vorstellen, in Australien zu arbeiten. Für Mini ist es in Deutschland schwerer, denn sie spricht unsere Sprache nicht fließend.“ (mame)

x