Kaiserslautern Von A bis Z durch die Region

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A wie Ampel

„Selbstverständlich gelten für Radfahrer die gleichen Regeln wie für den Autoverkehr: Bei einer roten Ampel müssen alle stehen bleiben“, sagt Bernd Köppe, Fahrradexperte vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Sektion Kaiserslautern. Er beantwortet im Fahrrad-ABC alle verkehrstechnischen Fragen. „Die Ampel“, betont er, „gilt auch für Fahrstreifen oder Fahrradwege, die parallel zur Straße verlaufen.“ (niem) B wie Bürgersteig Der Bürgersteig ist für Radfahrer tabu. Ausnahme: Kinder bis zum Alter von zehn Jahren. Erwachsene dürfen dort nur radeln, wenn der Gehweg durch ein Schild für Fußgänger und Radler gemeinsam freigegeben ist. Auf solchen gemeinsamen Wegen müssen Radler auf Fußgänger besondere Rücksicht nehmen und ihre Geschwindigkeit entsprechend anpassen. (niem) C wie Camping Wer sein müdes Haupt nach einer anstrengenden Radtour auf einem Campingplatz im mitgeführten Zelt betten will, kann das im Camping- und Freizeitzentrum Sägmühle bei Trippstadt tun. Dort sind ausreichend Plätze auch für Kurzzeitzelter vorhanden. Auch der Campingplatz Gelterswoog bietet einige Plätze für Durchreisende an. Ein erfrischendes Bad im Natursee gibt es umsonst dazu. Beide Plätze sind ideale Ausgangspunkte für einen Einstieg in den Mountainbikepark Pfälzerwald (siehe M) oder eine gemütliche Tour auf flachen Waldwegen. (niem) D wie Diebstahlschutz Bei einem durchschnittlichen Anschaffungswert von 500 bis 800 Euro für ein Stadt- oder Tourenrad stellt sich schon die Frage, wie man das gute Stück gegen Langfinger wirksam schützen kann. „Grundsätzlich gilt: Zehn Prozent des Anschaffungswertes sollte man für ein gutes Schloss investieren“, sagt ADFC-Experte Köppe. Beim Fahrradhändler gibt es Falt-, Bügel- oder Kettenschlösser – je nach persönlicher Vorliebe. „Immer Vorderrad und Rahmen zusammen abschließen“, rät Köppe. Laut Christiane Lautenschläger von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Westpfalz wurden im Stadtgebiet von Kaiserslautern im Jahre 2015 84 Fahrräder auf öffentlichen Plätzen als gestohlen gemeldet. Die Dunkelziffer mag wohl höher liegen. Eine vom ADFC empfohlene Fahrradcodierung wirkt abschreckend und kann dabei helfen, ein gestohlenes Rad beim Auffinden dem rechtmäßigen Besitzer zuzuordnen. Die Codierung wird in Kaiserslautern für 10 Euro beim Projekt Velo (siehe V) in der Vogelwoogstraße 50 angeboten. Vorherige telefonische Anmeldung ist empfehlenswert (0631 37100606). (niem) E wie E-Bike E-Bike ist der Oberbegriff für alles, was im Fahrradbereich mit einem Elektromotor ausgerüstet ist. Das reine E-Bike ist einem Mofa ähnlich und braucht nicht getreten zu werden. Ein Pedelec ist ein Fahrrad mit Tretunterstützung. Hier muss der Fahrer die Pedale permanent bewegen, um „Rückenwind“ durch den Motor zu erhalten. Für beide Radtypen gelten bei einer Geschwindigkeit von bis zu 25 Kilometern pro Stunde die gleichen Bestimmungen wie für normale Fahrräder. Erst bei höheren Geschwindigkeiten dürfen keine Radwege mehr benutzt werden und es sind Fahrradhelme erforderlich (siehe H). (niem) F wie Felgenkiller Man sieht sie oft vor Supermärkten: sogenannte Fahrradabstellanlagen aus Metall in denen lediglich der Vorderreifen eingeklemmt werden kann. Abgesehen vom mangelhaften Diebstahlschutz kann es bei dieser Konstruktion passieren, dass das Fahrrad durch die Schwerkraft oder Anstupsen zur Seite gedrückt und dabei die Felge beschädigt wird. Die Folge: Im Extremfall ist das Weiterfahren unmöglich und das Vorderrad muss ausgetauscht werden. Daher heißen diese Bügel auch „Felgenkiller“. (niem) G wie Geschwindigkeit Die Geschwindigkeit ist bei Radlern sehr unterschiedlich. Je nach Kondition, Rad- und Fahrertyp liegt sie zwischen zehn und 35 Kilometern pro Stunde. Genussradler legen etwa zehn bis 15 Kilometer in der Stunde zurück. Sportliche Fahrer schaffen 21 bis 27 und Hobby-Rennradler über 30 Kilometer in 60 Minuten. Bergauf- und Bergabstrecken sind die Knack-, aber auch Erlebnispunkte jeder Tour und sollten bei der Zeitplanung beachtet werden (siehe Z). (niem) H wie Helm Eine Helmpflicht für Radfahrer gibt es nicht. Der ADFC ist der Meinung, jeder könne selbst entscheiden, ob er einen Helm aufziehe. Eltern sollten ihre Kinder nie ohne Helm fahren lassen, rät Köppe. Bei E-Bikes mit einer Endgeschwindigkeit über 25 Kilometern pro Stunde ist das Tragen eines zugelassenen Helms nach der StVO (Straßenverkehrsordnung) vorgeschrieben. (niem) I wie Interessant Ein Fahrrad muss so stabil gebaut sein, dass es bei Kindern 30 Kilogramm und bei Erwachsenen mindestens 100 Kilogramm Gewicht verkraften kann. Dabei wiegt ein Alltagsrad selbst schon mehr als zwölf Kilogramm. Festgelegt werden diese Werte vom Deutschen Institut für Normung. Ein normaler Gepäckträger verträgt eine Zuladung von 20 bis 40 Kilogramm. Für den Transport von größeren Dingen gibt es spezielle Lastenräder mit drei oder vier Rädern oder Fahrradanhänger, die auch für Kinder oder Tiere angeboten werden. (niem) J wie Jause Zu einer zünftigen Radtour gehört eine deftige Jause oder ein Picknick. Landrat Paul Junker empfiehlt: „Es gibt zwei Plätze, die ich wegen der fantastischen Weitsicht öfter anfahre: Das ist die Reuschbacher Höhe, von Fockenberg-Limbach aus kommend ganz oben am Wald: Der gesamte Westkreis und gefühlt das halbe Saarland liegen einem zu Füßen. Ebenso attraktiv ist die Aussicht von Eulenbis aus, von wo man auf die westpfälzische Moorniederung, den Pfälzerwald und auch das Nordpfälzer Bergland blickt. Man wird für jede Anstrengung entschädigt, wenn man diese Plätze erst einmal mit dem Rad erreicht hat. Zu unseren bevorzugten Radwegen für Touren an Wochenenden zählen unter anderem der Glan-Blies-Radweg über Altenglan nach Lauterecken, dort auf dem Lautertalradweg wieder in den Landkreis bis Hirschhorn und von da aus über den Bachbahn-Radweg nach Erzenhausen, Schwedelbach und Reichenbach-Steegen zurück nach Hause nach Hütschenhausen. Picknick ist da allerdings eher nicht angesagt. Wenn meine Frau und ich unterwegs sind, steuern wir lieber schöne Gaststätten an, von denen einige an den Radwegen liegen.“ (niem) K wie Kreisverwaltung Auf der Webseite der Kreisverwaltung Kaiserslautern (www.kaiserslautern-kreis.de) ist eine eigene Rubrik für den Radverkehr eingerichtet – ein Hinweis darauf, welch große Bedeutung dem Alltagsradverkehr im Landkreis beigemessen wird. Im „Leitfaden für den Radverkehr im Landkreis Kaiserslautern“ hat die damalige Radbeauftragte Dorothee Müller auf 364 Seiten das gesamte Radverkehrsnetz analysiert. Einmalig ist: Für den Mängelbogen, mit dem Radfahrer im Internet Meldungen über aktuelle Störungen abgeben können, erhielt die Verwaltung im Jahre 2013 den Umweltpreis des Landes Rheinland-Pfalz. (niem) L wie Landkreis Der Landkreis Kaiserslautern mit seinen 104.000 Einwohnern in 50 Gemeinden bietet für Fahrradfahrer von seiner topographischen Lage her einiges. „Will man sich diese Region erradeln, kann man sowohl flache, als auch hügelige und steilere Passagen erleben“, sagt Bernd Köppe vom ADFC. „Die westlichen, nördlichen und östlichen Gegenden sind flach bis leicht hügelig. In südlichen Bereichen geht es bei einigen Steigungen schon gut zur Sache. Man benötigt in jedem Fall ein Rad mit Gangschaltung und einige Kondition.“ (niem) M wie Mountainbikepark Wer gerne mit seinem Mountainbike sportlich unterwegs ist, kann sich auf einer Strecke von 60 Kilometern und 1.100 Höhenmetern rund um Schopp und Trippstadt so richtig austoben. Sie ist nämlich Teil des Mountainbikeparks Pfälzerwald, mitten im Naturpark gleichen Namens gelegen. Ein gut ausgeschildertes Streckennetz von 300 Kilometern mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wurde hier angelegt. Laut Infobroschüre der Tourist Information der Verbandsgemeinde Kaiserslautern-Süd ist das „Naturparadies für jeden Mountainbiker und zu jeder Jahreszeit erfahrbar“. Ab Sommer soll das Netz auf 900 Kilometer mit 15 neuen Routen erweitert werden. „Wer Mountainbike fährt, muss sein Rad gut beherrschen und eine gute Kondition mitbringen“, meint Köppe. In Kursen könne man die Fahrtechnik erlernen. Weitere Infos gibt es unter www.mountainbikepark-pfaelzerwald.de. (niem) N wie Nabe Die Nabe ist das Zentrum eines Rads. Nicht zu verwechseln mit der Narbe, die man bekommt, wenn man das Zentrum seines Fahrrads verlässt und den Abflug macht. (btw) O wie Obst am Wegesrand Darf an Obstbäumen und Hecken, die am Wegesrand stehen, auf der Radtour genascht werden? „Eindeutig nein“, sagt Günter Albrecht, Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz-Süd. Das sei ein Irrtum, dem viele unterlägen: „Die Obstbäume sind Privateigentum und niemand kann sich einfach bedienen. Selbst Landwirte, die eine Acker- oder Wiesenfläche gepachtet haben, dürfen von den am Rand stehenden Streuobstbäumen ohne Erlaubnis nichts ernten. Sie gehören dem Eigentümer.“ Wer es dennoch tue, mache sich strafbar und begehe auch bei kleinen Mengen Mundraub. Also: Finger weg und besser eigenes Obst in den Proviant einpacken. (niem) P wie positive Auswirkungen Regelmäßiges Radfahren dient der Gesundheit. Diese Art der Fortbewegung ist gelenkschonend, gut für den Rücken und senkt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Laut Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation wirken sich drei- bis fünfmal Radfahren pro Woche positiv auf Muskeln und Gelenke aus. Auch die Fettverbrennung wird gefördert. Radfahren ist also ein Ausgleichssport, der gerade für Sitzberufe geeignet ist. Wer es nicht übertreibt und mit 60 bis 70 Prozent seiner maximalen Herzfrequenz unterwegs ist, kann nichts falsch machen. (niem) Q wie Quietschen Nervige Quietschgeräusche lassen darauf schließen, dass mit den Bremsen etwas nicht in Ordnung ist. Meist schleifen die Bremsbacken an der Felge oder die Seilzüge müssen nachgestellt oder ausgetauscht werden. Handwerklich geschickte Fahrer beheben den Schaden selbst. Ansonsten hilft die Fachwerkstatt weiter. Wenn die Kette beim Treten quietscht, ist es höchste Zeit, ein Schmiermittel aufzubringen. (niem) R wie Rücklicht und Reflektoren Gerade in der dunklen Jahreszeit müssen Radfahrer im Straßenverkehr gut sichtbar sein. Eine nach Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) taugliche Lichtanlage ist im Alltagsverkehr vorgeschrieben. Da die Rücklichter des Herstellers meist sehr klein und schwach sind, montieren viele Radfahrer zusätzlich Hochleistungs-LED-Rücklichter an die Sattelstütze. Diese sorgen in Kombination mit Reifen-, Speichen- und Rahmenreflektoren dafür, dass der Radler von anderen Verkehrsteilnehmern nicht übersehen wird. Zusammen mit einem starken LED-Scheinwerfer vorne ist man gut ausgerüstet. (niem) S wie Sicherheit Damit die Radtour auch ein positives Erlebnis wird, sollte der fahrbare Untersatz absolut verkehrssicher sein. „Vor Antritt der Tour Luftdruck, Funktion der Bremsen, Zustand der Kette und Reifenbefestigung überprüfen“, rät ADFC-Experte Bernd Köppe. Gerade im Frühjahr, wenn das Rad über Winter im Keller stand, sei auch eine Inspektion beim Fahrradhändler sinnvoll. (niem) T wie Themenradwege Sogenannte Themenradwege sind durchgängig markierte Radwege und erkennbar an den weißen Schildern mit grüner Beschriftung und Piktogrammen. Wer den Schildern aufmerksam folgt und die Richtungsänderungen beachtet, kann sich praktisch nicht verfahren. Manchmal sind in den Sommermonaten Schilder durch dichtes Laub verdeckt. Deshalb gilt für alle Mitfahrer einer Gruppe: Augen offen halten und sich nicht nur auf den „Leithammel“ verlassen. Nichts ist ärgerlicher, als plötzlich in einer Sackgasse zu stehen und mit müden Beinen den Rückweg zu suchen. Die Radkarte „Radeln im Westen der Pfalz“ weist 20 Themenradwege aus, darunter den Lautertalradweg, den Radrundweg Weilerbach, die Tour de Süd in Kaiserslautern-Süd und den Pfälzer Moorweg. Weitere Infos zu Radwegen gibt es unter www.radwanderland.de. (niem) U wie Unfälle Radfahrer sind gegenüber Autos die Schwächeren und daher besonders gefährdet. Gerade in Ortschaften und auf stark befahrenen Straßen ohne Fahrstreifen oder Radweg gilt es, besonders aufmerksam zu sein. Umstritten ist die Frage, ob Radfahrer besser ganz rechts oder in der Mitte der Fahrbahn fahren sollen. „Radfahrer sind als Verkehrsteilnehmer den Autofahrern gleichgestellt“, sagt Köppe. Trotzdem gelte: „Der Klügere gibt nach.“ Es sei gefährlich, wenn sich Radfahrer an Ampeln an den stehenden Autos vorbeschleichen, meint er: „Gerät der Radler nämlich in den toten Winkel des Autofahrers, wird er leicht übersehen und überfahren.“ Funktionierendes Licht und auffällige Schutzkleidung sollten eigentlich für jeden selbstverständlich sein, sagt der Fahrradexperte. (niem) V wie Velo-Projekt Wer knapp bei Kasse ist, kann sich auch ein Rad leihen. Beim Ökologieprogramm der Stadt Kaiserslautern werden im Projekt Velo durch Langzeitarbeitslose Räder repariert und verkehrssicher hergerichtet. Bis zu sechs Monate und völlig kostenlos, lediglich gegen Zahlung einer Kaution und Vorlage des Personalausweises, wird die Ausleihe im ehemaligen Wertstoffhof in der Vogelwoogstraße 50 angeboten. (niem) W wie Wald Wald soweit das Auge reicht: Rund ein Drittel der Fläche des Landkreises liegt im Biosphärenreservat Pfälzerwald. Die Benutzung der Wald- und Forstwege durch Radler und Mountainbiker ist im Landeswaldgesetz von Rheinland-Pfalz geregelt. Dort, wo auch PKWs und Holzabfuhr-LKWs fahren dürfen, auf sogenannten Fahrwegen, dürfen es auch Radler tun. Auf Fußwegen und Pfaden dürfen sie das nicht. Ausnahmen gibt es im Mountainbikepark. Hier sind einige Fußpfade als „Single-Trails“ freigegeben. Aber auch hier gilt: Außerhalb von Wirtschaftswegen darf, zum Schutz von Natur und Tierwelt, nicht gefahren werden. (niem) XY Sind die Unbekannten und stehen für das Unerwartete beim Radfahren. Das muss ja nicht unbedingt der Plattfuß sein. Es kann auch ein Flirt werden – beim Warten an der roten Fahrradampel etwa. (btw) Z wie Zeit Wer eine Radtour richtig genießen will, muss sich Zeit lassen. Kilometerfressen raubt den Spaß und ist etwas für den sportlichen Fahrer. Mit Freunden bei einer gemeinsamen Tour Natur und Sehenswürdigkeiten auf sich einwirken zu lassen, ist das richtige Rezept gegen Stress. Auf dem Weg zur Arbeit kann man als Radler durchaus Zeit sparen und obendrein etwas für seine Gesundheit und den Klimaschutz tun. Staus werden einfach umfahren und Parkplatzprobleme gibt es ebenfalls nicht. Die jährliche Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ animiert Arbeitnehmer dazu, ihr Auto ab und an mal stehen zu lassen. Wer nicht alleine fahren mag, kann sich dem ADFC anschließen. Der ADFC-Kreisverband bietet jedes Jahr von Mitte April bis September geführte Gruppenradtouren von gemütlich bis flott im Landkreis für alle Interessierten an. Informationen gibt es online unter www.adfc-kl.de. (niem)

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