Kaiserslautern Vom Querein- zum Aufsteiger

Ist ab April auf Tour durch Deutschland: Thomas Höhne wird auf seinen neuen Job als Feuerwehrchef vorbereitet.
Ist ab April auf Tour durch Deutschland: Thomas Höhne wird auf seinen neuen Job als Feuerwehrchef vorbereitet.

Bevor Thomas Höhne ab April 2020 der neue Kaiserslauterer Feuerwehrdirektor wird, hat er noch eine Ochsentour vor sich: Die Ausbildung zum höheren feuerwehrtechnischen Dienst führt ihn ab April durch halb Deutschland. In verschiedenen Wehren und Behörden wird er ein Jahr lang auf seine anspruchsvolle neue Tätigkeit vorbereitet – und seine Familie deutlich seltener sehen.

„Bei der Feuerwehr ist das schon heftig“, sagt Höhne, den Feuerwehrdezernent Peter Kiefer vor kurzem als Nachfolger von Konrad Schmitt als Leiter des Referats Feuerwehr und Katastrophenschutz vorgestellt hatte: „Verwaltungsbeamte im höheren Dienst sind vielleicht für einige Module auf Schulungen und Seminaren, aber kein ganzes Jahr weg.“ Doch auf Mitleid ist der 50-Jährige nicht aus: „Ich habe mich bewusst dafür entschieden, diese Herausforderung anzunehmen.“ Seine Frau und die beiden Kinder, zwölf und 20 Jahre alt, stünden hinter ihm. „Ohne deren Unterstützung würde ich das nicht machen“, stellt Höhne klar. Dabei war sein Berufsweg an die Spitze einer Wehr mit mehr als 300 Mitgliedern (etwa 120 in der Berufsfeuerwehr und 220 in den Freiwilligen Wehren) nicht vorgezeichnet. „Ich bin der klassische Quereinsteiger“, sagt Höhne und blickt auf seinen Lebenslauf: Einer Ausbildung zum Beton- und Stahlbetonbauer bei einer Baufirma folgte der Besuch einer Fachoberschule mit Fachhochschulreife als Abschluss, anschließend ein Bauingenieurswesen-Studium und eine Anstellung beim Staatsbauamt (heute Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung). Doch, statt dort die Karriereleiter zu erklimmen, kam in der RHEINPFALZ im Jahr 2000 eine Stellenanzeige der Berufsfeuerwehr gerade recht: „Das hat mich gereizt, und im August habe ich mich für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst beworben.“ Als Quereinsteiger musste er eine zweijährige Ausbildung durchlaufen, „und so das Handwerk eines Feuerwehrmanns erlernen“. Der erste Tag als Einsatzleiter bleibt Höhne für immer in Erinnerung: „Ich hatte von heute auf Morgen die volle Verantwortung. Da sind meine Füße und Beine schon weich geworden.“ Die extreme Verantwortung habe er ganz bewusst gespürt. Mittlerweile hat Höhne unzählige Einsätze geleitet und reichlich Erfahrung gesammelt. 2005 folgte die Beförderung zum Abteilungsleiter „Vorbeugender Brandschutz“ und von 2010 bis 2012 noch ein Fernstudium an der Technischen Universität (TU) zum Master of Engineering in Baulichem Brandschutz und Sicherheitstechnik. Weiter Lernen darf er nun ab April bei einer Tour durch halb Deutschland, bei der er fachlich auf die neue Aufgabe vorbereitet wird – unter anderem in Praktika bei den Berufsfeuerwehren Freiburg und Heidelberg sowie bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier als Fachbehörde für die Feuerwehr. Immer wieder geht er dazwischen zu Führungs- und Verwaltungslehrgängen nach Berlin, Hamburg oder Münster. Abgeschlossen wird die Fortbildung mit einer Laufbahnprüfung im März 2020. Diese nicht zu bestehen, ist für den ehrgeizigen Feuerwehrmann keine Option – im Gegenteil: „Wenn alles zeitlich passt, will ich 2019 meine Promotion an der Technischen Universität abschließen.“ In seiner Doktorarbeit beschäftigt sich Höhne – vereinfacht gesagt – mit dem Thema Brandschutz an künftigen Schulbauten. Seine Freizeit verbringt Höhne gut organisiert: „Ich verbummele recht wenig Zeit, für die Familie und Sport nehme ich mir sie aber.“ Höhne geht zweimal die Woche Laufen und hat sich ein tägliches 20-Minuten-Trainingsprogramm zusammengestellt: „Ich muss fit sein, wenn ich Treppen hochrenne.“ Fitness sei für einen Feuerwehrmann essenziell – egal in welcher Position. Außerdem, erzählt Höhne, habe er sich einmal vorgenommen, nie einen Bauch zu bekommen. Und was er sich vorgenommen habe, das halte er auch ein.

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