Kaiserslautern Studienseminar für das Lehramt an Förderschulen wird 30 Jahre alt

Bei der Feier zum 30. Geburtstag des Studienseminars ist ein Plakat entstanden, das die Arbeit des Seminars künstlerisch zusamme
Bei der Feier zum 30. Geburtstag des Studienseminars ist ein Plakat entstanden, das die Arbeit des Seminars künstlerisch zusammenfasst: Ellen Sefrin, Bianca Stange und Simone Götzinger (von links) zeigen das Ergebnis.

Seit 30 Jahren werden angehende Lehrkräfte für Förderschulen in Kaiserslautern ausgebildet. Die Teilnehmer kommen dabei aus einem großen Einzugsgebiet. Sie werden an 70 Förder- und Schwerpunktschulen eingesetzt.

„Der Bedarf an Förderschulkräften ist derzeit im ganzen Land hoch“, berichtet Bianca Stange, die das Staatliche Studienseminar für das Lehramt an Förderschulen in Kaiserslautern leitet. In Rheinland-Pfalz gibt es zwei solcher Studienseminare: Eines in Neuwied mit einer Teildienststelle in Trier und eines in Kaiserslautern mit einer Teildienststelle in Wallertheim, die von Ellen Sefrin geleitet wird. „Wir bilden alle 18 Monate zwischen 100 und 150 neue Förderschulkräfte aus“, schildert Simone Götzinger, stellvertretende Leiterin des Studienseminars in Kaiserslautern. Dank der Teildienststellen können mehr Plätze für die Ausbildung zur Verfügung gestellt werden, erklärt Stange.

Bei der Gründung vor 30 Jahren sah das alles noch anders aus: Als das „Staatliche Studienseminar für das Lehramt an Sonderschulen“ 1992 in der Mainzer Straße seine Arbeit aufnahm, gab es genau einen Tisch, ein Telefon und eine Schreibmaschine, berichtet Bianca Stange davon, dass ihre Vorgänger einiges an Aufbauarbeit zu leisten hatten. Mittlerweile hat sich nicht nur der Name des Seminars geändert, sondern seit 2003 auch der Standort. Seither sitzt das Studienseminar in der Pirmasenser Straße.

Enge Zusammenarbeit unter Studienseminaren

Das Besondere: In dem Gebäude sind fünf Studienseminare aller Lehrämter untergebracht. „Das hat viele Vorteile“, sagt Stange. So können die Seminarräume von allen genutzt werden und der Kontakt über Schulformen hinweg sei problemlos möglich. Denn etliche Themen seien für alle Schulformen interessant, etwa herausforderndes Lernverhalten und der Umgang mit den unterschiedlichen Wissensständen von Schülern in einer Klasse.

„Der Bezug zur Praxis ist bei unserer Arbeit sehr wichtig“, betont Stange. Wer seinen Vorbereitungsdienst am Studienseminar beginne, habe in der Regel ein Studium der Sonderpädagogik in Landau abgeschlossen und somit die erste Staatsprüfung absolviert. Schon während des Studiums absolvierten die Studierenden regelmäßig Praktika, die vom Studienseminar begleitet werden, erklärt Simone Götzinger. „Es gilt, die Theorie in die Praxis zu bringen.“

70 Ausbildungsschulen

Am Studienseminar beginne für die angehenden Lehrkräfte dann die zweite Phase der Ausbildung. Das Studienseminar in Kaiserslautern arbeite mit rund 70 Ausbildungsschulen zusammen. Das Seminar verteile die Anwärter in Absprache mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) auf die Schulen.

Das Einzugsgebiet reiche von Wörth im Süden bis Mainz im Norden, Ludwigshafen im Osten und Landstuhl im Westen, so Stange. Neben Förderschulen arbeite das Seminar mit Schwerpunktschulen zusammen, dazu gehören Grundschulen, Realschulen plus sowie Integrierte Gesamtschulen. Die Anwärter werden in zwei gewählten Förderschwerpunkten und der Berufspraxis ausgebildet, aber auch in Beamtenrecht und Schulrecht. Die Förderschwerpunkte, die in Kaiserslautern unterrichtet werden, sind Lernen, ganzheitliche Entwicklung, Sprache, motorische Entwicklung, sozial-emotionale Entwicklung, Hören und Kommunikation. „In Neuwied wird zudem noch der Förderschwerpunkt Sehen ausgebildet“, ergänzt Stange.

Schüler in Lernentwicklung unterstützen

Drei bis vier Tage die Woche verbringen die Teilnehmer an einer Schule im Unterricht, wobei sie eng vom Studienseminar begleitet werden, schildert Stange. Weiter stehen den Anwärtern vor Ort Mentoren zur Seite. Eines der Ziele sei, Schüler in ihrer Lernentwicklung zu unterstützen, aber auch zu beraten, wenn bei Schülern ein sonderpädagogischer Förderungsbedarf festgestellt werde. Gleiches gelte für die Beratung mit dem Ziel der Prävention, wenn sich abzeichne, dass ein Schüler Förderbedarf habe.

Auch ein Quereinstieg sei unter gewissen Voraussetzungen möglich, in diesen Fällen daure die Ausbildung am Seminar dann zwei Jahre. Pro Jahrgang seien dies in der Regel zehn bis 15 Personen, hinzu kommen etwa fünf bis zehn Teilnehmer pro Kurs, die ein anderes Lehramt studiert und sich im Anschluss für eine Wechselprüfung entschieden haben.

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