Kaiserslautern Starke Stücke

Souverän unterstützt vom Cellisten Hagen Kuhr und Percussionisten Reiner Kallas, lieferte der zur Zeit durchaus angesagte Liedermacher Pohlmann ein dichtes, abwechslungsreiches und durchaus anregendes Konzert im gut besuchten Kasino des Kulturzentrums Kammgarn ab. Und auch wenn man immer mal wieder so grundverschiedene Anleihen von Sido bis zu den Dire Straits heraushören konnte, bot Pohlmann schön arrangierte, über Strecken auch wuchtige und – vor allem – originäre Musik.

Vorab stimmte Elisa das Publikum mit meist sehr getragenen und melancholischen Stücken per Gesang, E-Piano und Gitarre ein. Und auch wenn die gewisse Larmoyanz der Lieder von Elisa in ihrer Durchgängigkeit etwas ermüdend wirkte, muss man der jungen Sängerin doch Stilsicherheit und Ausdruckskraft bescheinigen. Die Gute, die so manchen Song „in einer einsamen Hütte in Schweden mitten im Winter“ geschrieben hat, arbeitet ein bisschen wie Björk im Koffeinrausch. Sehr elegisch, fast schmerzhaft traurig, nur ein wenig schneller. Versehen mit einer interessanten und ausdauernden Stimme bietet Elisa Titel, die Inhalt und musikalische Qualität haben. Nur dürfte ihr Programm abwechslungsreicher sein. Pohlmann ist für Nummern gut, deren Texte sich um mehr, als das ewige Thema Liebe drehen. Die kommt zwar schon auch in seinen Liedern vor, aber eben nicht nur. Vielmehr drehen sich etliche der klangvollen und starken Stücke um sowas wie das – einfach ausgedrückt – buddhistische Lockerbleiben. Frei nach dem Motto: Man kann verlieren, merkt aber vielleicht erst später, für was das Verlieren gut war. Sehr sympathisch und authentisch. Und das alles verpackt im mal blues-, mal auch rocklastigen musikalischen Kleid. Für Puristen mag die Musik Pohlmanns manchmal eine kleine Ecke zu ausdrucksorientiert sein, der ein oder andere Jauchzer weniger würde unter Umständen nicht schaden. Aber: Da sitzt einer auf der Bühne, der sich erstens nicht allzu dumme Gedanken macht und zweitens auch noch recht frische Musik zu seinen angelegentlichen Texten liefert. Dass diese Musik ohne gängige Tricks durchweg handgemacht ist, stets dicht und mit genug Rhythmus, ist ein weiterer Vorzug. „Deine und meine Welt sind wie zwei getrennte Scheiben“ oder „Für die schönsten Regenbogen braucht man immer auch etwas Regen“ sowie „Wir lesen in den ältesten Liedern unsere neuesten Träume“ sind Textzeilen, die gefallen. Nicht alles ist dabei immer von der „tiefsten Schürfe“, aber man hat’s ja auch gern mal etwas leichter. Jedenfalls hat Pohlmann Humor, der in seinen Anmoderationen immer wieder aufblitzt. Und er nimmt sich selbst nicht allzu ernst, was angenehm erscheint. Seine Musik kann man beim Autofahren hören, ohne ins Rasen zu geraten. Aber auch ohne vor roten Ampeln mit dem Kopf aufs Lenkrad zu sinken.

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