Kaiserslautern stadtleben: Uhu-Unglücksrabe wird gepflegt

Verletzte und hilflose Wildvögel kennen im Raum Kaiserslautern nur eine Adresse: Kurt Wilhelm, Erzhütten. Dort werden sie gepflegt, gefüttert und, so alles gutgeht, wieder der Freiheit überantwortet. „Dort gehören sie hin und nicht in eine Voliere“, hält Wilhelm so gar nichts von Wildvögeln in Gefangenheit. Seit gut sechs Wochen bewohnt auch ein junger Uhu das „Vogel-Sanatorium“. Der Unglücksrabe war im Steinbruch auf der Gartenschau vom Fels gerutscht und wäre vielleicht als Fuchs-Futter geendet. Wilhelm hatte ihn beherzt aus dem Gestrüpp gefischt. Seine beiden Uhu-Geschwister erwiesen sich als standfester. Sie sind bis heute auf der Gartenschau und dem geflügelten Erzhütten-Bewohner eine gute Woche in der Entwicklung voraus. Der Abgestürzte sei wohl nicht ganz so gut mit Futter versorgt gewesen und deshalb auch abgerutscht, vermutet Wilhelm. Hunger muss der Uhu seitdem nicht mehr leiden. Bis zu zehn Eintagsküken vertilgt er. „Das verteile ich auf mehrere Mahlzeiten“, lässt sich der Vogelpfleger ganz schön in die Pflicht nehmen. Dabei ist der inzwischen schätzungsweise knapp drei Kilo schwere Pflegling nicht der Einzige, der in den Wilhelm’schen Volieren den Schnabel aufreißt: Vom Steinkauz über den Turmfalken bis hin zum Wespenbussard scheint fast alles dabei zu sein. Seit 27 Jahren kümmert sich der Lauterer um Wildvögel. „Einer muss es ja machen“, meint er. Dass er ganz nebenbei in all den Jahren über 14.000 Euro aus seiner Privatschatulle für das Wohl der hilfsbedürftigen Vögel ausgegeben hat, wischt er mit einem Satz beiseite: „Ist halt so!“ Seit zwei Jahren kann er Futterrechnungen in Höhe von 300 Euro bei der Stadt einreichen. „Rund 500 Euro kommen im Jahr aber zusammen, die Zeit gar nicht mitgerechnet“, addiert er auf. Allein in diesem Jahr sind schon über 100 Vögel bei ihm auf Station gewesen. Wenn alles klappt soll der junge Uhu spätestens in drei Wochen der Freiheit entgegenfliegen. Darauf freut sich Kurt Wilhelm schon. |thea