Kaiserslautern STADTGESPRÄCH:

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Da soll mal einer sagen, Kaiserslautern sei nicht attraktiv! Diese Woche schwang sich der Internetriese Google zum Gesellschafter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) auf. Die Verkündung des Coup fand zwar in Saarbrücken statt (keine Saarländerwitze an dieser Stelle, bitte. Sie wissen schon, mit Intelligenz, künstlich und Saarland …), aber Kaiserslautern ist der Firmensitz des DFKI, das an sechs Orten in der Bundesrepublik – zwei davon im Saarland – Dependencen unterhält. Über 600 Mitarbeiter hat das DFKI und ist in Sachen Künstlicher Intelligenz weltweit bekannt. Da passt es ganz gut, dass der kaufmännische Geschäftsführer des DFKI, Walter Olthoff, diese Woche berichten konnte, dass 2015 das beste Jahr des DFKI seit Gründung vor 27 Jahren ist. Nun gehört also auch noch Google zur DFKI-Familie. Es liest sich mit Sicherheit nicht schlecht im Lebenslauf eines ITlers, wenn da drin steht, dass sie oder er an der Entwicklung von Software mitgearbeitet hat, die nachher von Milliarden von Internetsurfern genutzt wird. Google war diese Woche Nummer 17 bei den Gesellschaftern des Institutes. Bald soll nun Nummer 18 beim DFKI folgen, sich in den illustren Kreis von SAP, der Deutschen Post und der Deutschen Telekom sowie John Deere, BMW und Intel gesellen. Dem Vernehmen nach soll es sich um einen Autobauer handeln, die Details sind aber laut DFKI noch nicht in trockenen Tüchern. Bevor es einem nun vor lauter Internationalität schwindlig wird: Beim DFKI gibt es auch regionale Kreisläufe. Da gibt es Ausgründungen aus dem DFKI, wie etwa die Firma Empolis, die Jahre später als Gesellschafter wieder einsteigen. Quasi eine Heimkehr, wenn auch unter anderen Voraussetzungen. Auch so kann es gehen. Eine Heimkehr steht für die zahlreichen Flüchtlinge, die es in Kaiserslautern gibt, vorerst in den Sternen. Zunächst einmal geht es ums Ankommen, ums Zurechtfinden in einer neuen, teilweise völlig fremden Kultur. An die 900 Flüchtlinge soll es in Kaiserslautern geben, die Stadtverwaltung führt zwar Buch, genaue Daten sind aber kaum zu bewerkstelligen. Wer wann wie aus Kaiserslautern wieder weggeht, wird nirgends verlässlich erfasst. Und ob alle vom Land der Stadt zugewiesenen Menschen den Weg nach Kaiserslautern finden, steht auch nicht fest. Die Stabsstelle Asyl hat in diesem Zusammenhang aber genau die richtige Herangehensweise: „Wir müssen mit den Menschen rechnen, die letztendlich bei uns ankommen.“ Dieser sehr pragmatische, von Alexander Pongracz formulierte Satz, spricht für die unaufgeregte Art, mit der die Stabsstelle ihre schwierige Aufgabe meistert. Es sind noch elf Wochen bis Weihnachten. Erinnern Sie sich da noch an die Neujahrsrede des Oberbürgermeisters? In der Fruchthalle? Damals, es war der 12. Januar, sprach Klaus Weichel davon, dass bis Jahresende wahrscheinlich nicht wie berechnet 350 Flüchtlinge nach Kaiserslautern kommen werden, sondern etwa 600. Im Anschluss daran hat das Stadtoberhaupt einige Prügel bezogen für seine Worte, dabei hatte der gelernte Naturwissenschaftler Weichel einfach nur Zahlen hochgerechnet. Wie viel Menschen sind zu uns gekommen im ersten Januar-Drittel? Diese Zahl mal drei, das Ergebnis dann wieder multipliziert mit zwölf. So landetet Weichel bei den rund 600 Asylbewerbern für Kaiserslautern im Jahr 2015. Mittlerweile hat die Realität die Situation eingeholt. Die von Weichel mutig prognostizierte Zahl von 600 Flüchtlingen ist Ende Oktober fast erreicht, es werden wohl eher an die 700 werden bis Jahresende. Noch ein Herbstthema, zumindest ansatzweise. Würden Sie, liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie null Ahnung von Pilzen haben, sich trauen, in den Wald zu gehen, welche zu sammeln und die dann hinterher auch noch zuzubereiten und zu essen? Nein? Purer Wahnsinn, sagen Sie? Nun, dann halten Sie sich bitte schön vor Augen, dass das genau das ist, was die Konsumenten von „Legal Highs“, jenen Kräutermischungen, die berauschend wirken, tagtäglich machen. Keine Ahnung, was drin ist in den Kräutermischungen, keine Ahnung, ob mich das nicht geradewegs ins schönste Traumland bringt, sondern in die Notaufnahme: rauchen tu ich es trotzdem. Wie hat Drogenfahnder Jürgen Müller gesagt? „Man kann gar nicht genug davor warnen.“

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