Kaiserslautern Spitzenreiter entthront

Steuerte zwei der 28 Treffer für Dansenberg bei: August Aranda, hier gegen Kornwestheims Torwart Felix Beutel.
Steuerte zwei der 28 Treffer für Dansenberg bei: August Aranda, hier gegen Kornwestheims Torwart Felix Beutel.

«Kaiserslautern.» In einer bis zur letzten Sekunde spannenden Begegnung hat der vom Abstieg bedrohte TuS Dansenberg am Samstag den Tabellenführer der Dritten Handball-Bundesliga Süd, SV Salamander Kornwestheim, mit 28:27 (15:14) in die Schranken gewiesen. Loic Laurent brachte den siebten Saisonsieg elf Sekunden vor Schluss mit einem eiskalt verwandelten Siebenmeter unter Dach und Fach.

„Es war das erwartet schwere Spiel. Wir wissen, woher wir kommen und wie eng die Liga ist. In der Hinrunde haben wir das ein oder andere Spiel mit einem Tor gewonnen, heute war es umgekehrt. In einigen Situationen hat uns die nötige Cleverness gefehlt, um den Gegner in Bedrängnis zu bringen. Die Zweite Liga ist für uns ohnehin kein Thema“, gab Kornwestheims Coach Alexander Schurr nach dem Handball-Krimi zu Protokoll. Für die Schwaben war es nach der überraschenden Heimpleite gegen den TV Hochdorf die zweite Niederlage in Folge gegen ein Team aus dem Tabellenkeller. Wie wichtig der Sieg für die Lauterer war, verdeutlicht ein Blick auf die Ergebnisse der direkten Konkurrenten. Sowohl der HC Oppenweiler/Backnang (31:31 bei den Rhein-Neckar Löwen II), als auch der TV Neuhausen, der die TSG Haßloch mit 32:27 besiegte, konnten punkten. Der erhoffte Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz blieb der Mannschaft von Trainer Marco Sliwa somit verwehrt. „Das war eine hervorragende Mannschaftsleistung, es hat richtig Spaß gemacht. Die Fans haben uns wahnsinnig gepusht“, wusste der TuS-Coach, bei wem er sich zu bedanken hatte. Die Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften Layenberger-Sporthalle trieben ihr Team unermüdlich nach vorne und verwandelten die Arena in den Schlussminuten in einen Hexenkessel. Als Luca Munzinger nach feinem Pass von Juniorennationalspieler Robin Eisel das 27:26 (58.) erzielte, hielt es keinen mehr auf seinem Sitz. Je näher die mögliche Sensation rückte, umso lauter wurde es auf den Rängen. Selbst der potenziell zum Stimmungskiller taugende Ausgleichstreffer zum 27:27 durch Christopher Tinti konnte daran nichts ändern. Mit seiner Zwei-Minuten-Strafe wegen Meckerns erwies SV-Spieler Julius Emrich seiner Mannschaft in der Schlussminute einen Bärendienst. Mit einem Mann mehr auf der Platte blies Dansenberg zum finalen Angriff und holte kurz vor Schluss einen Siebenmeter raus. Winter-Neuzugang Laurent fackelte nicht lange, schnappte sich das Leder und drosch es mit voller Wucht humorlos in die Maschen. Noch war der siebte Saisonsieg aber nicht in trockenen Tüchern, weil die Gäste mit Ablauf der Spieluhr noch einen Strafwurf zugesprochen bekamen. Nachdem sich der letzte Wurf des Spiels im Lauterer Abwehrdickicht verfangen hatte, brachen auf Dansenberger Seite alle Dämme. Mannschaft und Fans feierten ausgelassen den Überraschungscoup und stimmten sich gemeinsam auf das mit Spannung erwartete Kellerduell bei Pfalzrivale TV Hochdorf ein. Neben dem sechsfachen Torschützen Jan Claussen und Laurent (5 Tore), ragte vor allem Tim Hottgenroth aus dem starken Kollektiv hervor. Der Torhüter stach im zweiten Durchgang zahlreiche Bälle und sorgte mit dafür, dass seine Mannschaft einen 6:0-Lauf der Gäste zum zwischenzeitlichen 18:20 (39.) schadlos überstand. „Die Abwehr hat es mir leicht gemacht, jeder hat seinen Mann gestanden. Wir können jetzt den Moment genießen, aber wir müssen und wollen auch in den restlichen Spielen noch punkten“, gab der zum Saisonende scheidende Torwart zu Protokoll. „Was nach der Saison passiert, ist mir ehrlich gesagt egal. Ich will mit den Jungs den Klassenerhalt schaffen, nur das zählt für mich.“ Dass beide Mannschaften vor dem Spiel 14 Plätze trennten, war zu keinem Zeitpunkt zu erkennen. Dansenberg hielt von Beginn an mit und ging Mitte der ersten Halbzeit durch Augusto Aranda erstmals in Front (8:7/14.). Kurz nach der Pause betrug die Führung zwischenzeitlich vier Tore. Auch vom 23:24 (51.) durch Ex-Bundesligaspieler Peter Jungwirth ließen sich die Lauterer nicht schrecken. Es war die letzte Gäste-Führung an diesem Abend. So spielten sie TuS Dansenberg: M. Seitz/Hottgenroth/Huber (Tor) – Claussen (6), Laurent (5/1), C. Seitz (1) – Aranda (2), Munzinger (4) – Megalooikonomou (3) – Eisel (3/1), Schulze (2), Kiefer (1), Klee Siebenmeter: 3-2/3-3 – Zeitstrafen: 6:4 – Spielfilm: 3:4 (9.), 8:7 (14.), 10:12 (22.), 15:14 (30.), 18:14 (33), 18:20 (39.), 21:21 (46.), 23:24 (51.), 28:27 (60.) – Beste Spieler: Hottgenroth, Claussen, Laurent – Jungwirth – Zuschauer: 340 – Schiedsrichter: Cesnik/Konrad.

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