Kaiserslautern Rabe Rudi und die Rauschbrille

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Und plötzlich hat’s gekracht: Die Zahl der Verkehrsunfälle und -toten ist im letzten Jahr gestiegen. Beim Verkehrssicherheitstag des Auto Clubs Europa (ACE) drehte sich am Samstag vor der Stiftskirche alles um Sicherheit für Groß und Klein im Straßenverkehr.

Seit 40 Jahren gibt es Deutschland nun schon die Anschnallpflicht. Sie gilt für den Fahrer ebenso wie andere Fahrzeuginsassen, insbesondere Kinder. Dennoch seien 18,9 Prozent der getöteten Fahrer im vergangenen Jahr nicht angeschnallt gewesen, sagt Mario Schmidt, Regionalbeauftragter des ACE Rheinland-Pfalz/Saarland. Der Brems- und Aufprall-Simulator an der Stiftskirche zeigt, wie wichtig ein Sicherheitsgurt ist. Für Sicherheit soll auch die Rettungskarte des ACE unter Angabe des gefahrenen Fahrzeuges sorgen. Der Konstruktionsplan zeigt Rettungskräften an, wo sich Airbags und verstärkte Karosserie befinden. „So können sie wesentlich schneller reagieren“, ist sich Schmidt sicher. Und damit die wissen, wo sich das Auto im Falle eines Unfalls befindet, möchte Opel mit „OnStar“ für mehr Sicherheit sorgen. Reagiert der Fahrer nämlich nicht auf die Anrufe aus dem zugeschalteten Call-Center, alarmiert dieses Feuerwehr und Rettungsdienst. Einige Schritte davon entfernt sind Rauschmittel ein Thema. „Der Einfluss von Alkohol und Drogen wird oft unterschätzt. Dann sind es Unschuldige, die es trifft“, sagt Schmidt. Während eine Rauschbrille bei vollkommen nüchternen Passanten einen betrunkenen Zustand suggeriert, wird daneben einen Trunkenheitsfahrt mit 0,8 Promille simuliert. Nach kurzer Zeit virtueller Fahrt verändert sich das Bild, der Rand auf beiden Seiten der Leinwand verändert sich, wird milchig. „Das ist der Tunnelblick“, erklärt Horst Müller vom Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (BADS). Plötzlich tritt ein Kind auf die Straße, der Fahrer kann nicht mehr rechtzeitig bremsen. Seine Reaktionszeit: 1,78 Sekunden. „Normal sind 0,5 Sekunden“, so Schmidt. Rund um die Prävention von Alkohol am Steuer geht es auch Pfalz-Bob und einer Gruppe der Suchtkrankenhilfe des Blauen Kreuzes Landau. Die ehrenamtlichen Helfer sind auch mit Informationsmaterial auf Weinfesten im Landkreis Südliche Weinstraße unterwegs. Mit dabei haben sie einen Alkoholtester, Rauschbrillen und ein Lungenfunktionsgerät. „Damit Sie sehen, was beim Rauchen passiert“, erläutert einer der Ehrenamtlichen. Ein erhebliches Problem sei außerdem das Telefonieren am Lenkrad und Ablenkungen durch Smartphones, fügt Schmidt hinzu. Volle Konzentration braucht man derweil auch auf dem Drahtesel. Mithilfe des Fahrrad-Simulators wird die Reaktionszeit gemessen, wenn Probanden Hindernissen ausweichen oder plötzlich stoppen müssen. Dafür sollten sie sich auf ihre Augen verlassen können. Im Fielmann-Wohnmobil wirft ein Optiker einen Blick auf die Augen und hält die Werte fest. „Da gab es einige Überraschungen“, erklärt Koray Kirik, der auch kleinere Brillen-Reparaturen vornimmt. Kleine Verkehrsteilnehmer kommen nicht nur auf der Hüpfburg auf ihre Kosten. Mit der Puppenbühne des Polizeipräsidiums Westpfalz gibt es zudem spielerische Verkehrserziehung mit Rabe Rudi. „Es besteht auf alle Fälle Handlungsbedarf“, ist sich Polizeikommissarin Yvonne Morzik sicher. Zusammen mit Kollegin Melanie Paul ist sie deshalb in vielen Kindergärten und Grundschulen unterwegs. |srg

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