Fußball Rückkehrer Shawn Blum blüht auf

Rassiger Zweikampf zwischen Dennis Jander (SV Morlautern) und Jacob Collmann (1. FCK II).
Rassiger Zweikampf zwischen Dennis Jander (SV Morlautern) und Jacob Collmann (1. FCK II).

Die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern gewinnt das Derby gegen den SV Morlautern 2:0 (1:0). FCK-Trainer Alexander Bugera möchte einem besonderen Talent das Sprungbrett zu den Profis aufbauen. Beim SVM herrscht Enttäuschung nach der zweiten Niederlage in der dritten Oberligapartie.

Tempo, Einsatzfreude, rassige Zweikämpfe und viel Emotion – das Lauterer Oberliga-Stadt-Derby im Sportpark Rote Teufel bot gute Unterhaltung und sah in der zweiten Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern im Spiel gegen den noch sieglosen SV Morlautern beim 2:0 (1:0) den verdienten Sieger. Dass nur 256 zahlende Zuschauer kamen, mag auch dem schlechten Wetter geschuldet gewesen sein. Die, die kamen, sahen vor allem einen starken Auftritt der „Roten Teufelchen“.

Der Regen, der minutenlang über den Fröhnerhof peitschte, erschwerte das Fußballspielen auf aufgeweichtem, tiefen Rasen. „Der Sieg des FCK ist verdient“, anerkannte SVM-Coach Daniel Graf ohne Wenn und Aber, der den beim Stand von 0:1 in der 34. Minute verschossenen Foulelfmeter von Leopold Mühlen als einen „Knackpunkt“ ausmachte. Tom Dahlkes Elfer-Parade strich Kollege Bugera bei seiner Analyse besonders heraus. Graf vermisste bei seinen Jungs in allen Phasen der Partie den Glauben, das Spiel drehen zu können. Auch in Überzahl fehlte dem erfahrenen Trainer bei seiner Mannschaft die letzte Überzeugung.

Nikolaos Vakouftsis sieht Gelb-Rot

Nach Nikolaos Vakouftsis Gelb-Roter Karte in der 61. Minute war noch ausreichend Zeit, wenngleich der überragende Linksaußen Shawn Blum vier Minuten nach dem Feldverweis nach Pass von Neal Gibs das 2:0 geschossen hatte. Blum hatte nach starkem Solo und Rückpass auf Torjäger Jacob Collmann auch das 1:0 eingeleitet (27.). Blum und Gibs beflügelten den FCK über die linke Schokoladenseite, brachten Tempo ins Spiel. „Wir haben schon in der U19 zusammen auf der Seite gespielt“, erklärte Blum die besondere Harmonie, das fast blinde Spielverständnis mit seinem Hintermann. Blum, in Frankenthal geboren, 20 Jahre jung, 1,80 Meter groß, ist nach einem Jahr beim 1. FC Nürnberg zum FCK zurückgekehrt. „Ich war ja schon vier Jahre hier, ich musste mich nicht erst groß eingewöhnen“, sagt Blum, der den Derbysieg als Erfolg einer gut harmonierenden Mannschaft gewertet wissen möchte.

Rückwärtsgang einlegen

„Ich habe heute zu oft in den Boden getreten“, erklärte der schnelle und trickreiche Außen, warum es bei nur einem Tor geblieben ist. Blum hat Zug zum Tor, Blum weiß die Mitspieler in Szene zu setzen, er kann einstecken und lässt erkennen, dass die Bereitschaft da ist, den Rückwärtsgang einzulegen. „Das Ziel ist klar, daran hat sich bei mir nichts geändert: Ich will hoch, ich will Profi werden“, sagt Blum. In Alexander Bugera weiß er einen Trainer hinter sich, der ihn fordert und fördert. „Blumi hat Qualität“, schwärmt der neue Coach der U21 von den Fähigkeiten des Heimkehrers in Eins-zu-Eins-Situationen. „Es macht mich traurig, dass so ein Junge immer noch in der Oberliga spielt. Es ist mein Ziel, dass er nach oben kommt“, betont Bugera. Dinge, die bisher den Weg zu den Profis verstellten, gilt es abzustellen, fordert der Trainer auch die Bereitschaft ein, nach hinten zu arbeiten. Es scheint, als habe „Blumi“ verstanden …

Marius Bauer, der Mentalitätsriese

Verstanden hat Marius Bauer seine neue Rolle. Der gebürtige Bad Kreuznacher kam in der U17 aus Gonsenheim auf dem Betze, zählt seit 2022 zum Oberliga-Kader. Er kam als Rechtsaußen, er spielte bis zu dieser Runde auch Rechtsaußen. Alexander Bugera hat den Mentalitätsriesen zum rechten Offensivverteidiger umgeschult. „Die Rolle ist neu. Der Drang nach vorne zu gehen ist aber immer noch da, ich lerne jetzt aber auch zu verteidigen“, sagt der 20-Jährige, der im Derby ein Riesenpensum abspulte, mit viel Tempo für Flügelschwung sorgte. Seine Terrier-Fähigkeiten tun der Mannschaft gut. Bauer ist einer, der um jeden Ball kämpft, so auch immer wieder zweite Bälle zu erarbeiten weiß. Bauer: „Es war ein Derby, das muss man so spielen. Wir sind der größere Verein und haben das auch gezeigt.“

Daniel Graf vermisste Entschlossenheit

So viel Entschlossenheit vermisste Daniel Graf bei seiner Mannschaft. Ihm war’s wichtig, das nach dem Abpfiff auch sofort auf dem Rasen im Kreis klar und deutlich anzusprechen. „Das war auch beim Fighten nicht so griffig wie sonst“, kritisierte der Trainer, der in der Spitze mit der Einwechslung des hünenhaften Zielspielers Marc Knapp anstelle von Mario Forster sozusagen auf eine Brechstangentaktik setzte. Nach einem Ausrutscher beim Ausflug von Tom Dahlke blieb Knapps Chance zum Anschlusstor in der 75. Minute aber ungenutzt. Der SVM steht vor hohen Hürden: Nächsten Samstag kommt Wormatia Worms, dann folgt die Dienstreise zur Torfabrik von Eintracht Trier, ehe der FC Blau-Weiß Karbach nach Morlautern kommt. Auf den FCK wartet am Freitag das nächste Derby – es geht nach Mechtersheim.

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