Otterberg Norbert Naßhan geht als Landtagskandidat für DIE LINKE ins Rennen

Sozial schwache Familien, Alleinerziehende und Menschen mit Migrationshintergrund „haben keine Lobby, sie werden von der Politik
Sozial schwache Familien, Alleinerziehende und Menschen mit Migrationshintergrund »haben keine Lobby, sie werden von der Politik ignoriert«, findet Norbert Naßhan.

In der Flüchtlingskrise hat Norbert Naßhan in der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg junge alleinstehende Männer betreut. Das habe in geprägt und auch zur Politik gebracht, sagt der 52-Jährige, der für Die Linke im Wahlkreis 45 als Landtagskandidat antritt.

Dabei habe er „Augen und Ohren geöffnet“, schildert Naßhan seine Erfahrungen aus der Flüchtlingsarbeit. „Bei den Linken hatte ich dann das Gefühl, dass sie die Partei sind, die am angemessensten auf diese Krise reagiert“, sagt Naßhan, der vor fünf Jahren in die Partei eintrat. Bei den Kommunalwahlen wurde der freiberufliche Koch dann gleich in den Stadtrat Otterberg und in den Verbandsgemeinderat Otterbach-Otterberg gewählt. Dort sind die Linken jetzt zum ersten Mal und mit einem Sitz vertreten.

Als Treffpunkt für das RHEINPFALZ-Foto hat sich der gelernte Koch mit Küchen-Meisterausbildung dann auch die Otterberger Abteikirche ausgesucht. Die Abteikirche sei ein „ganz besonderes Identifikationsobjekt für die Stadt und die umliegenden Gemeinden“.

Naßhan: „Die Pandemie hat die Schwächen des Bildungswesens aufgezeigt.“

Im Gegensatz zu den Bundesländern im Osten seien die Linken hier noch nicht so präsent, nennt Naßhan einen Grund, warum er sich jetzt auch auf Landesebene engagieren will. „Ich will zeigen, dass wir da sind!“, sagt der Politiker, der mit seiner Frau und seinem 17-jährigen Sohn in Otterberg wohnt. Ausgehend von seinen Erfahrungen mit dem Homeschooling während Corona sagt er: „Die Pandemie hat die Schwächen des Bildungswesens aufgezeigt.“ Viele Schüler hätten nach wie vor noch keine Endgeräte und stabiles Internet. Bei den Lehrern fehle es an Dienstrechnern und auch an Fortbildungen, wie sie ihren digitalen Unterricht gestalten könnten.

Während Kinder und Jugendliche in stabilen sozialen Strukturen mit der Situation noch klar kämen, würden sozial schwache Familien, Alleinerziehende und Menschen mit Migrationshintergrund abgehängt und gerieten finanziell weiter unter Druck. So falle für viele Familien während des Homeschoolings das kostenlose Schulessen für die Kinder weg, nennt der 52-Jährige ein Beispiel. „Diese Menschen haben keine Lobby, sie werden von der Politik ignoriert“, findet Naßhan, der sich daher vor allem für eine „gleichberechtigte Bildung für alle“ einsetzen will.

Er will auch den ÖPNV stärken

Stark machen will sich der Otterberger, der mit seinem Ein-Mann-Unternehmen „Meetkoch“ Köche für Veranstaltungen vermittelt, auch den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Dessen Nutzung soll für alle kostenlos sein, Strecken sollen ausgebaut werden. Das koste auf den ersten Blick viel Geld, sei aber wichtig, um den Klimawandel aufzuhalten. „Untersuchungen haben ergeben, dass 80 Prozent aller Autofahrten eigentlich unnötig wären. Doch auf dem Land kommt der Bus oft nur zweimal am Tag“, gibt Naßhan zu bedenken.

Wieder bezahlbaren Wohnraum in den Ballungsgebieten zu schaffen, ist ein weiteres Anliegen, für das sich der passionierte Radsportler und Marathonläufer starkmachen möchte. „Vor allem in den Innenstädten gehen die Mieten in die Höhe. Die Immobilienblase wird wie vor ein paar Jahren platzen und der Steuerzahler muss dann wieder dafür aufkommen“, prognostiziert Naßhan.

Ausnahmslos alle Berufsgruppen, also auch Beamte und Anwälte, sollten in die Rentenkasse einzahlen, um eine solidarische Mindestrente für alle zu ermöglichen, nennt Naßhan einen weiteren Schwerpunkt.

Wahlkreis 45

Einsiedlerhof, Erfenbach, Erlenbach, Mölschbach, Morlautern und Siegelbach sowie die ehemaligen Ortsbezirke Betzenberg und Lämmchesberg/Universitätswohnstadt sowie die Verbandsgemeinden Enkenbach-Alsenborn und Otterbach-Otterberg.

Bitte ergänzen Sie!

Das Training für meine Marathonläufe hat mich gelehrt ...

...ein einmal erfasstes Ziel nicht mehr aus den Augen zu verlieren.

Meine derzeitige Lieblingsserie, bei der ich gut abschalten kann, heißt ...

... „Der Doktor und das liebe Vieh“ (Neuverfilmung).

Wenn es Mindestrente für alle bereits gäbe, ...

... würde ich im Ruhestand zufrieden mit mir sein, dafür gekämpft zu haben.

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