Kaiserslautern „Neu in der alten Heimat“

Innenstadtnah und doch ruhig wohnen: Max Punstein genießt mit Ehefrau Vanessa Vida-Punstein und Sohn Emil Mate das Leben in Kais
Innenstadtnah und doch ruhig wohnen: Max Punstein genießt mit Ehefrau Vanessa Vida-Punstein und Sohn Emil Mate das Leben in Kaiserslautern.

Ein heißer Sommertag im Juli, ein herrlich erfrischender, selbst gebackener Beerenkuchen, anregend duftender Kaffee – da fällt der Einstieg ins Plaudern leicht. „Ich war vier Jahre weg aus Kaiserslautern, in Potsdam, und bin jetzt wieder zurück. Neu in der alten Heimat sozusagen“, sagt Max Punstein. Er hat seinem Studium in Jazz und aktueller Musik an der Saarbrücker Hochschule für Musik Saar ein Studium in Kulturmanagement in Berlin an der Deutschen Akademie für Management in Potsdam angeschlossen. Mit der Max Punstein Group und seiner Veranstaltungsreihe Jazztime in Babelsberg hat er große Erfolge verzeichnet. Weiterhin findet sie dort statt und er hält sich deshalb immer wieder sporadisch noch in Potsdam auf. Mit Ehefrau Vanessa Vida-Punstein, die zur Zeit ihren Studiengang als Restauratorin mit dem Master abschließt, und dem acht Monate alten Sohn Emil Mate hat er sich wieder in Kaiserslautern niedergelassen. „Wenn man hier aufgewachsen ist, wächst man in Strukturen hinein. Da tut ein Perspektivenwechsel ganz gut. Und ich schaue mit ganz neuen Erfahrungen und Eindrücken auf diese Stadt“, erzählt Max Punstein. Kaiserslautern sei geprägt durch traditionelle Strukturen. Eine frische Brise sei aktuell jedoch gut wahrnehmbar – im kulturellen und wirtschaftlichen Leben der im Wettbewerb der Bitkom bundesweit immerhin fünftplatzierten digitalen Stadt Kaiserslautern. „Ich finde mich in diesem Bild ja selbst wieder“, meint Max Punstein. „Ich bin in der Emmerich-Smola-Musikschule und Musikakademie seit 2017 als Schlagzeuglehrer fest angestellt, die in diesem Jahr 40- jähriges Bestehen feiert und also selbst einen Teil Lautrer Tradition darstellt. Dem Namensbestandteil ,Musikakademie‘ möchte ich mit meinem Zutun inhaltlich neue Akzente geben“, erklärt er seine Aufgabe, die Musikakademie zu managen und das Angebot mit Workshops und Fortbildungen noch attraktiver gestalten zu wollen. In knapp zwei Wochen, vom 24. bis 28. Juli, findet das Tonschuh Camp statt. Das Musik- und Sportcamp für Kinder und Jugendliche ist eine Kooperation von Musikakademie und Unisport der TU. Seriöses Musizieren mit Bandcoaches, gemeinsames Kochen und Sport sollen abwechslungsreichen Spaßfaktor bringen. „Ich bin professioneller Musiker und die Verbindung von Musik und Bewegung ist für mich einfach total logisch. Jede Musikrichtung hat doch ihren Tanzstil“, erklärt Punstein. Neue Ideen anzukurbeln heißt für Max Punstein nicht, das Vorhandene vergessen machen zu wollen – im Gegenteil. „Ich finde das traditionelle kulturelle Angebot hier in der Stadt absolut gut.“ Der Kulturhaushalt der Stadt nehme im Gesamthaushalt und im Städtevergleich einen eher kleinen Teil ein. Trotzdem stehe hier in Lautern doch ein enormes Potenzial bereit: das Kulturzentrum Kammgarn das Pfalztheater Kaiserslautern, als ein Dreispartenhaus mit überregionaler Bekanntheit, nennt er als Beispiele. Diese kulturellen Einrichtungen würden hier fast schon als selbstverständlich wahrgenommen, stellten aber eine große Leistung für eine Stadt wie Kaiserslautern dar. Entgegen Potsdam, das von der Nähe zu Berlin profitiert, liege Kaiserslautern eher fernab der Wege. Eine Weiterentwicklung mit Eindrücken von außen hier voranzubringen sei geboten. „Das ist eine Herausforderung, die ich gerne annehme und die ich gerne jedem ans Herz lege“, sagt er. Die studierte Restauratorin Vanessa Vida-Punstein adaptiert aus ihrem Fachbereich und zieht den Vergleich: „Das Altbewährte konservieren und das Neue vorantreiben“, das sei die verantwortungsvolle Aufgabe zur stetigen Weiterentwicklung. Sie fühlt sich als Restauratorin der Region verbunden, fühlt sich hier am richtigen Ort. Vor ihrem Studium in Potsdam hat sie die Meisterschule für Steinmetz und Bildhauerei in Kaiserslautern besucht. So eröffnen sich beim unterhaltsamen Plaudern kreative Denkansätze. „Noch ein Stück vom Beerenkuchen?“ Max Punstein hat das Ziel vor Augen, das Angebot der Musikakademie durch Verknüpfung zur Wirtschaft zu steigern. Thema Kulturfundraising. „Für mich ist es sinnvoll, Kultur und Wirtschaft zu verknüpfen. Zum einen brauchen Kulturschaffende Ressourcen aus der Wirtschaft. Für die Wirtschaft wiederum ist die Kultur ein immenser Standortfaktor. Das sagen nicht nur Leute, die Kultur machen, sondern es gibt inzwischen eine Menge Studien, die das auch in Zahlen ausdrücken und belegen“, erklärt Max Punstein. Ein reges Kulturleben sei doch das beste Mittel, sich zu begegnen, ein soziales und wirtschaftliches Miteinander zu beflügeln und daran zu wachsen. Das zeige doch auch immer noch der Rückblick auf die Fußball-WM 2006 in Kaiserslautern. Viele Leute schwärmen heute noch davon. Beim genauen Hinsehen sei festzustellen, dass viele es so toll fanden, weil ein Flair in der Stadt vorhanden war – nicht alleine durch den Fußball. Die Bands, die Fanmeile, das gesamte Kulturangebot habe die Stadt bereichert. Eine solche Weiterentwicklung zu Offenheit und Weltzugewandheit, gerade wenn sich die Stadt als Wissenschaftsstandort und Universitätsstandort weiter etablieren will, solle das Ziel sein. Die Serie Was liegt im Sommer näher, als sich ein schattiges Plätzchen im Freien zu suchen und entspannt über Gott und die Welt zu plaudern? Genau das wird unser Mitarbeiter Joachim König tun. Kaiserslautern als lebenswerte Stadt, vor allem darum soll es in „Plaudern über Lautern“ gehen.

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