Kaiserslautern Lieferengpässe schränken Bepflanzung auf öffentlichen Flächen ein

Im Stadtpark ist die geringere Anzahl an Blumen im Vergleich zu den Vorjahren recht gut kaschiert. Man habe diesmal größere Pfla
Im Stadtpark ist die geringere Anzahl an Blumen im Vergleich zu den Vorjahren recht gut kaschiert. Man habe diesmal größere Pflanzen gewählt, um den quantitativen Mangel zu kompensieren.

Es blüht wieder in Kaiserslautern – allerdings nicht so üppig und bunt wie üblich. Lieferengpässe bei Sommerpflanzen hinderten die Stadt daran, aus dem Vollen zu schöpfen, lautet der Grund für die begrenzte Blütenpracht.

Während es in der Innenstadt über den Köpfen der Passanten bunt zugeht, ist es am Boden in diesem Jahr karger: Die vielen fröhlich flatternden Wimpel können nicht wirklich das an einigen Stellen fehlende Bunt des Lautrer Sommerflors ausgleichen, meint die Stadtverwaltung selbst. Dies liege jedoch nicht etwa an Sparmaßnahmen, wie einige Bürger mutmaßen könnten, sondern an Lieferengpässen.

„Wir haben wie in jedem Jahr die Ausschreibung für die Sommerbepflanzung gemacht, aber auch beim dritten Mal kein einziges Angebot erhalten“, berichtet Andrea Buchloh-Adler, Werkleiterin der Stadtbildpflege Kaiserslautern. Insgesamt 16.500 Pflanzen habe die Stadt kaufen wollen, um sie auf die sogenannten Wechselflorflächen zu verteilen. „In Kaiserslautern sind dies der Stadtpark, der Volkspark, die Fläche vor dem Polizeipräsidium und auf dem Rathausvorplatz“, erläutert sie.

Also musste die Stadtbildpflege improvisieren und hat „in der Not ihre Kontakte genutzt und Firmen direkt angesprochen“. Ein Lauterer Unternehmen habe der Stadt aus der Patsche geholfen und knapp 9000 Pflanzen geliefert. So konnte immerhin noch eine möglichst bunte Vielfalt zusammengestellt werden. „30 verschiedene Blumensorten sind nun über die Wechselflorflächen verteilt“, informiert sie.

Wegen der deutlich geringeren Anzahl konnten die Pflanzen in diesem Jahr nicht so eng wie üblich gesetzt werden. „Dafür haben wir größere Pflanzen gekauft, um dies etwas zu kompensieren“, lautet ein Kniff, den Mangel nicht so sichtbar werden zu lassen und trotzdem alle Flächen mit Blumen zu versehen.

Dabei war die Aufbereitung der Flächen je nach Beschaffenheit und Standort durchaus mit Aufwand verbunden. Zunächst musste der Boden gelockert und gefräst werden. Dann wurde gedüngt, damit die Blumen gesund wachsen, möglichst lange blühen und viele Blüten ausbilden. „Anschließend haben die Gärtnerinnen und Gärtner die Pflanzen innerhalb von zwei Wochen per Hand in etwa 900 Quadratmeter Erde gesetzt.“ Darunter befinden sich unter anderem blau blühende Fächerblumen, gelbe Studentenblumen, weiße Begonien, rote Geranien, blaue Petunien und blaues Eisenkraut, lautet die Aufzählung. „Im September, Oktober, nachdem der Sommerflor verblüht ist, werden die Flächen dann mit den Herbstblumen bepflanzt.“

Albert Koch von der Lauterer Gärtnerei Koch und Christmann bestätigt das Problem der Lieferengpässe. „Das ist eine globale Mischung vieler Faktoren“, die mit Corona begannen, sich im Ukraine-Krieg fortsetzten und bis zum Wetter reichen, sagt er. Das Familienunternehmen liefere beispielsweise die Bepflanzung für die Gartenschau, der jetzige Sommerflor stamme jedoch nicht von ihr.

„Bei den gestiegenen Kosten für Sprit und Lohn für die Fahrer lohnt es sich oft nicht mehr“, laute ein Grund, weshalb weniger Pflanzen auf dem Markt seien. Corona habe durch Personalausfälle das Angebot eingeschränkt, und „nun kommt noch das Wetter mit der Dürre hinzu“, reiße der Negativ-Trend nicht ab. Außerdem sei man Ende Mai, Anfang Juni schon am Ende der Saison. Beim Endverbraucher, der ein paar Pflanzen im Gartenmarkt kaufe, mache sich dies noch nicht bemerkbar, betont er den Unterschied zum Großhändler. Allerdings, wendet er ein, „wir jammern auf hohem Niveau!“

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