Kaiserslautern Knapp am Derbysieg vorbeigeschrammt

Großer Sport vor toller Kulisse – das Rheinland-Pfalz-Derby zwischen den FCK Rolling Devils und den Dolphins Trier bot alles, was den Rollstuhlbasketballsport so attraktiv macht.

„Natürlich bin ich über das Ergebnis nicht glücklich“, kommentierte FCK-Trainer Clifford Fisher die 56:65-Niederlage. Aber angesichts der Tatsache, dass die rollenden Teufel die Vorrundenpartie mit 55 Punkten Differenz verloren hatten, sprach der Übungsleiter seiner Mannschaft ein großes Lob aus. „Die Jungs haben gesehen, dass sie mit den großen Teams der Liga mithalten können.“ Und mit ein bisschen mehr Glück im Abschluss wäre sogar die ganz große Überraschung möglich gewesen. Zuvor sahen die 500 Zuschauer in der voll besetzten Sporthalle der Schillerschule ein rassiges Duell auf Augenhöhe mit allem, was zu einem Derby dazugehört. Tempo, Emotionen auf und außerhalb des Spielfelds, Nickligkeiten, harte aber fair geführte Zweikämpfe. Und eine absolut erstligareife und vor allem faire und stimmungsvolle Kulisse, die von den zahlreichen Fans beider Mannschaften so kurz vor Weihnachten in die Halle gezaubert wurde. Den besseren Start erwischten die Gastgeber. 6:0 führte der 1. FC Kaiserslautern durch Mark Beissert und Philipp Häfeli nach dreieinhalb Minuten, ehe Triers spielender Trainer Dirk Passiwan die erste Auszeit nutzte, um nochmals lautstark auf seine Mannschaftskameraden einzureden. Aber es dauerte bis eineinhalb Minuten vor Ende des ersten Viertels, ehe der Favorit von der Moel erstmals in Führung ging. Chad Jassman brachte seine Farben mit 13:12 in Front. Angeführt von Passiwan (21 Punkte), Aufbauspielerin Diana Dadzite (20) und der kanadischen Weltmeisterin Janet McLachlan (19) bauten die Delfine ihren Vorsprung auf zehn Punkte aus (31:21). Aber die Devils kämpften sich wieder heran, Häfeli und Taz Capasso verkürzten binnen einer Minute zum Halbzeitstand von 26:31. Nach 25 Minuten lagen die rollenden Teufel nur 34:35 hinten. Janic Binda, Matthias Heimbach und Capasso hatten getroffen und den Rückstand von sieben Zählern auf einen einzigen verkürzt. Als Dadzite erneut vergab, war die Chance auf den Führungswechsel greifbar nahe. Aber Häfeli, dem in einigen Situationen das Wurfpech an den Fingern klebte, konnte die gute Wurfposition nicht nutzten. Die Gäste blieben vorne, und vor allem McLachlan schoss Trier zu einem komfortablen Acht-Punkte-Vorsprung (42:34). Wer nun dachte, der Play-off-Kandidat aus der ältesten Stadt Deutschlands würde davonziehen und das Spiel nach Hause bringen, sah sich getäuscht. Der FCK stemmte sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage. Plötzlich saßen auch die Drei-Punkte-Würfe, die zuvor, überhastet ausgeführt, noch ihr Ziel verfehlt hatten. Auf sechs Punkte war die Führung der Gäste zwei Minuten vor Spielende geschmolzen (54:60), als ein Zusammenprall am Mittelkreis zwischen Passiwan und Matthias Heimbach die Gemüter auf dem Spielfeld und der FCK-Bank erhitzten. „Ein klares Foul an Matze“, sah Fisher diese Situation. Nicht so die Schiedsrichter, die auf Ballbesitz für Trier entschieden. Passiwan ließ sich die Chance nicht entgehen, traf zum 54:62 – das Spiel war zugunsten der favorisierten Gäste entschieden. „Ich habe meinen Spielern gesagt, dass sie heute nichts zu verlieren haben und befreit aufspielen können. Das haben sie fast über die gesamte Spielzeit gemacht“, analysierte Fisher den Auftritt seines Teams. „Vor allem hat sich gezeigt, was nach einer Woche intensivem Training alles möglich ist“, blickt der FCK-Coach auch auf die vergangene Woche zurück, als erstmals wieder fast alle Spieler die Übungseinheiten mit durchziehen konnten. „Für uns gilt es nach vorne zu schauen, die gezeigten Leistungen zu bestätigen“, blickt Fisher auf die Aufgaben im Januar. Dann geht es gegen Jena und die Rollers Bulls darum, den Klassenerhalt endgültig in trockene Tücher zu bekommen.

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