Kaiserslautern Kevin Klier hält überragend im Derby
«KAISERSLAUTERN.»Dank der individuellen Klasse von Torhüter Kevin Klier hat der TuS Dansenberg am Samstag das Pfalz-Derby der Dritten Handball-Bundesliga Süd knapp für sich entschieden. Beim 26:25 (13:13) gegen die TSG Haßloch hielt der Schlussmann phasenweise überragend und machte alleine in den letzten zehn Minuten fünf hundertprozentige Torchancen zunichte.
„In so einer engen, voll besetzten Halle zu spielen ist einfach überragend. Ich habe schon vor vielen Tausend Menschen gespielt, aber die waren gefühlt ganz weit weg. Hier sind die Fans ganz nah dran, und man kriegt die Emotionen auf den Rängen hautnah mit. Das war mit ein Grund für mich, nach Dansenberg zu wechseln. Hier wird man ordentlich gepusht“, zeigte sich Klier als Fan der Fans. Der Routinier wurde bereits vor dem Ertönen der Schlusssirene mit Sprechchören gefeiert. Die begeisterten Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen und applaudierten ihm. „Was Kevin heute rausgeholt hat, war der Wahnsinn“, fand TuS-Coach Marco Sliwa, der seine Mannschaft hervorragend eingestellt hatte. Dansenberg erwischte einen Auftakt nach Maß, traf aus allen Lagen und zog auf 6:2 (6.) davon. Haßloch ließ sich vom Blitzstart der Schwarz-Weißen nicht verunsichern und präsentierte sich nach durchwachsenem Beginn ebenfalls in Torlaune. Die Treffer fielen im Minutentakt, viel Zeit zum Durchschnaufen blieb beiden Teams da nicht. „Was das Tempo angeht, haben wir es in der ersten Halbzeit richtig gut gemacht. Wir waren die bessere Mannschaft und hätten schon zur Halbzeit höher führen müssen“, fand Dansenbergs Trainer. „Die Jungs haben alles gegeben, ich kann ihnen keinen Vorwurf machen. Leider haben wir zweimal die Anfangsphase verpennt. Beim Stand von 18:19 hätte das Spiel zu unseren Gunsten kippen können, aber wir haben zu viele Chancen liegen lassen“, haderte TSG-Coach Tobias Job. „Für uns ist das eine gefährliche Situation. Es geht jetzt darum, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.“ Das erste Glanzlicht der kampfbetonten, aber selten unfairen Partie setzte Dansenbergs stark verbesserter Spielmacher Loic Laurent, als er seinem Kapitän Christopher Seitz mit einem Anspiel hinter dem Rücken das Tor zum 8:7 (14.) auflegte. Nach zwei Glanzparaden von Klier glückte der TSG im dritten Anlauf der Ausgleich. Kurz darauf brachte Dominik Hartstern die Gäste erstmals in Front (9:8/17.). Zur Halbzeit prangte ein leistungsgerechtes Unentschieden (13:13/30.) von der Anzeigetafel. Nach dem Seitenwechsel erwischten die Schwarz-Weißen wieder den besseren Start, weil Laurent geschickt die Fäden zog und seine Mitspieler klug in Szene setzte. Der Franzose spielte jetzt groß auf und war an jeder guten Aktion beteiligt. Dansenberg zog auf 17:13 (34.) davon und schien nun eindeutig Herr der Lage zu sein. „Wenn wir es da schaffen, auf fünf Tore wegzuziehen, war es das wahrscheinlich“, mutmaßte Dansenbergs Trainer Marco Sliwa, der Haßloch „eine tolle Moral“ attestierte. Die Chance auf die Vorentscheidung wurde jedoch vertan, weil Seitz, anstatt einen Gegenstoß zu nutzen, versuchte, seinem Gegner eine Zwei-Minuten-Strafe anzuhängen, indem er theatralisch zu Boden ging. Die insgesamt gut leitendenden Schiedsrichter hatten diesen untauglichen Versuch jedoch durchschaut und einfach weiterlaufen lassen. Statt 18:13 hieß es 17:14 (36.). Mit einem 4:1-Lauf kamen die Gäste bis auf einen Treffer heran, der Ausgleich aber wollte nicht fallen. „In dieser Phase hätte das Spiel kippen können, aber wir haben zu viele Chancen liegen lassen“, stellte Job nüchtern fest. Als Dansenbergs Kreisläufer Theo Megalooikonomou das Tor zum 24:20 (55.) erzielte, schien der Sieg nur noch eine Frage der Höhe zu sein, doch Haßloch kämpfte. Die Rote Karte gegen TuS-Spielmacher Laurent, der nach seiner dritten persönlichen Zeitstrafe vom Feld musste, begünstigte die finale Aufholjagd der Gäste. Durch einen Doppelschlag von Maximilian Zech und Florian Kern kam die TSG noch einmal in Schlagdistanz. Ein nervenstark verwandelter Siebenmeter von Kaiserslauterns Nachwuchs-Ass Marc-Robin Eisel war Balsam für das Nervenkostüm der Gastgeber. „Wir hätten das Spiel souveräner über die Zeit bringen müssen. Wir waren am Schluss zu hektisch. Aber das ist bei einer jungen Mannschaft ganz normal“, analysierte Matchwinner Klier, der den knappen Sieg in der entscheidenden Phase sprichwörtlich festhielt. Die meisten Treffer bei Dansenberg gingen auf das Konto von Egelhof, Eisel und Claussen, die jeweils vier Tore warfen. Bei Haßloch waren Florian Kern und Dennis Götz (je 5) am treffsichersten. So spielten sie TuS Dansenberg: Klier/M. Seitz, Eisel (4/3), Claussen, Egelhof (je 4), C. Seitz, Bösing, Serwinski (je 3), Laurent, Megalooikonomou (je 2), Kiefer (1), Munzinger, Schulze, von Lauppert TSG Haßloch: Schlingmann/Pfaffmann (Tor), Götz (5/4), Kern (5), Job, Hartstern (je 4), Hannes, Zeller (je 2), Borodovskis (1), Leibnitz, Schmieder, Seelos, Gregori, Röller Spielfilm: 6:2 (6.), 7:6 (10.), 8:9 (17.), 10:10 (23.), 13:13 (Halbzeit), 17:13 (34.), 19:18 (45.), 22:18 (50.), 24:20 (55.), 26:25 (Ende) – Zeitstrafen: 3/4 - Siebenmeter: 3/3 – 5/4 – Beste Spieler: Klier, Laurent – Kern, Hartstern – Zuschauer: 495 – Schiedsrichter: Kraaz/Lay.