Kaiserslautern Kaiserslautern: „Motor digitaler Innovationen“

Im Atrium des Fraunhofer-Zentrums kamen gestern Abend rund 160 Menschen zusammen, um sich ein Bild vom Leistungszentrum zu mache
Im Atrium des Fraunhofer-Zentrums kamen gestern Abend rund 160 Menschen zusammen, um sich ein Bild vom Leistungszentrum zu machen. Nach einem Empfang folgten zahlreiche Vorträge.

Das 2016 gegründete Leistungszentrum „Simulations- und Software-basierte Innovation“ am Fraunhofer-Zentrum startet in die zweite Phase.

„Im März 2016 haben wir das Leistungszentrum aufs Gleis gesetzt und der Zug ist erfolgreich gefahren.“ Dieter Prätzel-Wolters, der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM), nannte das Leistungszentrum gestern Abend vor rund 160 Zuhörern im Fraunhofer-Zentrum „das Digitale Forschungszentrum für Kaiserslautern und die Region“. Das Leistungszentrum, 2016 gegründet, bringt unter einem Dach in Kaiserslautern nicht nur die Technische Universität (TU), die Hochschule sowie die beiden Fraunhofer-Institute – ITWM und Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) – zusammen, sondern vereint darüber hinaus noch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und das Institut für Verbundwerkstoffe (IVW) und Industrievertreter. Gearbeitet wird an anwendungsbasierten Software- und Simulationstechnologien, die schnellstmöglich auch in der Industrie zur Anwendung kommen sollen. Laut Prätzel-Wolters soll nun in Phase zwei des Leistungszentrums verstärkt ein Fokus auf die Vermarktung und den Transfer gelegt werden. Der Leiter des Fraunhofer-ITWM erwähnte auch Pläne für einen Neubau. Der Mainzer Wissenschaftsminister Konrad Wolf lobte das gute Abschneiden des Leistungszentrums bei einer externen Bewertung Anfang des Jahres. „Die Gutachter haben die Leistung ans Licht gebracht“, sagte Wolf. In den ersten beiden Jahren seien im Leistungszentrum rund 200 Publikationen verfasst worden, daneben hätten 18 Forscher promoviert. Wolf lobte die Themenvielfalt am Leistungszentrum: „Es bietet Lösungen für die Chemie und die Verfahrenstechnik, für die Nutzfahrzeugbranche, für die Energiewirtschaft und die Gesundheitswirtschaft, aber auch für die Sicherheit von IT und Versorgungsinfrastrukturen.“ Nun müsse das Leistungszentrum daran arbeiten, eine „überregionale Marke“ zu schaffen. Wie das Leistungszentrum aufgebaut ist, erklärte der Geschäftsführer des Zentrums, Konrad Steiner. In drei so genannten Zentren werde in Sachen Verfahrenstechnik, Fahrzeugtechnologie und Intelligenten Energiesystemen geforscht, dazu gibt es drei Forschungs- und Entwicklungslabore, in denen es – grob gesagt – um angewandte Systemmodellierung, Big Data und Algorithmen und Softwaresysteme geht. „Wir haben es schnell geschafft, Grundlagenforschung in den Markt zu bringen“, zog Steiner eine erste Bilanz. In den ersten beiden Jahren sei es gelungen, sechs Millionen Euro aus der Industrie ins Leistungszentrum zu bringen, rund eine Million Euro mehr als kalkuliert. In den kommenden drei Jahren fließen laut Steiner weitere Millionen vom Land Rheinland-Pfalz (vier) und von der Fraunhofer-Gesellschaft (zwei) ins Leistungszentrum – Förderungen aus der Industrie noch nicht mitgerechnet. Georg Rosenfeld, Vorstand für Technologiemarketing und Geschäftsmodelle der Fraunhofer-Gesellschaft, unterstrich die Wichtigkeit, den Transfergedanken des Leistungszentrums zu stärken. Arnd Poetzsch-Heffter, TU-Vizepräsident und insbesondere für Forschung und Technologie zuständig, nannte das Leistungszentrum einen „Motor digitaler Innovationen“. Andreas Wiegmann, der Geschäftsführer von Math2market, einer Ausgründung aus dem Fraunhofer-ITWM, lobte das Umfeld Kaiserslautern für sein Unternehmen. „Das Netzwerk hier ist optimal. Wir wollen hier gar nicht weg.“ Einer der Industriepartner des Leistungszentrums ist das John-Deere-Technologiezentrum in Kaiserslautern. Dessen Direktor August Altherr betonte, dass sein Unternehmen zwar „Geld mit Eisen“ verdiene, innovative Software-Lösungen zur Optimierung von Säen und Düngen aber unablässlich seien. Das Schlusswort nach knapp zwei Stunden sprach Peter Liggesmeyer, Leiter des Fraunhofer-IESE: „Wir sind in Kaiserslautern schon sehr weit.“

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