Kaiserslautern Interview: Richard Müller zieht Bilanz zum „Sound of the World“-Festival

Einer der Programmpunkte: die armenische Formation Ladaniva.
Einer der Programmpunkte: die armenische Formation Ladaniva.

Die neunte Ausgabe des dreitägigen Festivals der Kulturen Sound oft he World in der Kammgarn war vom künstlerischen Standpunkt her wieder ein Riesenerfolg. Während die Gruppe An Erminig mit authentischer Musik und Liedern in die Bretagne entführte, bezauberten die armenische Sängerin Jacqueline Baghdasaryan von der Gruppe Ladaniva und die algerische Künstlerin Djazia Satour ihr Publikum. Im Gespräch mit Walter Falk bilanziert Kammgarn-Chef Richard Müller das Ereignis.

Herr Müller, welche Philosophie steht hinter dem Festival?
Seit 35 Jahren veranstaltet die Kammgarn Konzerte von Künstlern aller Länder und Kontinente. Wir kennen weder Vorurteile noch Fanatismus, Rassismus oder ähnlichen Quatsch. Vertreter sämtlicher Kulturen der Welt stehen seit 1988 auf unseren Bühnen – ob aus den USA, Südamerika, allen Ländern Europas, dem Nah- und Fernost, Asien oder auch Afrika. Und wir legen Wert darauf, keine Touristen-Folklore zu veranstalten.

Das diesjährige Festival drehte sich um Folkmusik aus Armenien, Algerien und der Bretagne. Haben Sie diese bewusst ausgewählt?
Das diesjährige Motto des Kultursommers heißt ja „Westwärts“. Alle drei Formationen hatten einen solchen Bezug. Algerien war eine französische Kolonie, An Erminig spielten bretonische Folklore, und die Band aus Armenien lebt und arbeitet in Frankreich. Frankreich ist eh ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen und Musikstile – speziell in Paris. Damit wurden wir dem Motto des Kultursommers bestens gerecht.

Welches Konzert kam bei den Besuchern am besten an?
Alle drei Konzerte kamen bei ihren jeweiligen Zielgruppen sehr gut an.

Welches Konzert gefiel ihnen am besten?
Mich hat die armenische Band am meisten fasziniert wegen der unzähligen armenischen Besucher, aber auch wegen dem Mix der Stile. Aber alle drei Formationen haben Weltmusik gespielt – jenseits dieser unnötigen Kulturaneignungsdiskussion. Musik erneuert sich durch den ständigen kulturellen Austausch.

Waren Sie mit dem Besuch zufrieden?
Es könnten immer mehr Besucher sein. Aber ja, es war okay.

Wie sieht die finanzielle Seite aus? Wie finanziert man ein solches Festival? Konnten Sie auch Zuschüsse generieren?
Wir werden bei diesem Festival vom Kultursommer Rheinland-Pfalz unterstützt.

Gibt es schon Ideen für das zehnte Festival im nächsten Jahr? Haben Sie schon mal daran gedacht, in Anbetracht des Überfalls Russlands auf die Ukraine ukrainische Künstler zu engagieren, um das Land zumindest ideell zu unterstützen?
Nein, es gibt noch keine Idee dazu. Vielleicht wollen wir im nächsten Jahr wieder einen Kulturgarten machen. Wir hatten gerade im letzten Jahr beim Foto-Fest eine ukrainische Band im Programm. Unsere Buchungen für 2024 sind noch in der Diskussion.

Richard Müller
Richard Müller
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