Kaiserslautern Intensiver Rock mit eigener Note

Ein Konzert im Musikclub Ventil auf dem Hahnbacherhof bei Schallodenbach ist immer etwas Besonderes. Die ansprechenden Bilder des Künstlers Christian Krüger, die inzwischen auch überregional große Beachtung finden, sowie die Lage des Bildhauses mitten in der Natur geben jedem Konzert ein außerordentliches Flair. Auch deshalb ist jedes Konzert gut besucht. Selten aber war es so voll wie am Samstag beim Konzert mit der Band von Jam Planet. Da ging keine Maus mehr in den Musikclub.

Sicher war es die besondere Atmosphäre, die viele Besucher anlockte, es waren aber auch zwei außerordentliche Künstler, die sich in der Region schon einen Namen gemacht haben. Zum einen Mike Meyer aus Mackenbach mit seiner 2011 gegründeten Band Jam Planet, ehemaliger Zoul-Basterdz-Sänger, der bereits im Vorjahr beeindruckte, sowie die ehemalige Sängerin von Brass Machine, Sabine Massing. Schon der Auftakt mit dem Talking Head-Titel „Road To Nowhere“ ließ aufhorchen. Mit einer umwerfenden Stimme beeindruckte Mike Meyer. Er hat einen profunden Bass mit müheloser Extension in die tiefe als auch in die hohe Lage. Und überwältigend die dynamische Skala: In ruhigen Momenten ist seine Stimme sandpapierrau, er vermag sich aber mit großer Intensität zu steigern, wobei seine Stimme extrem expressiv wird. Dabei wirkt er stets authentisch. Auch in „Times Like These“ von den Foo Fighters, in „Dream“ von Personal Jesus oder „Get it On“ von T-Rex legte sich der Mann mit dem kurzen Pferdeschwänzchen mit aller Power rein. Damit gab er jedem Titel, ob von Johnny Cash, Billy Idol, Robert Palmer, Led Zeppelin, Depeche Mode oder Men At Work, Stone Temple Pilots, John Mellencamp oder Ed Sheeran eine eigene, ganz besondere Note. Sabine Massing wollte da in nichts nachstehen. Bei Titeln wie „Who Knew“ von Pink, „Valerie“ von Amy Winehouse oder „Barton Hollow“ von Civil War betörte sie mit einer Stimme, die den Himmel aufreißen könnte. Mit Ausdrucksstärke und Geschmeidigkeit bestach sie ebenso wie mit einer rauchigen Soulstimme, die zwischen sanftem Vibrato und expressivem Cry sämtliche dynamischen Facetten präsentierte. Die verhaltene Glut in ihren Slow-Stücken wirkte dabei länger nach als das flüchtige Auflodern eines künstlerischen Strohfeuers manch anderer Sängerin. Gerade auch wenn Meyer und Massing miteinander korrespondierten, entstanden Momente von unglaublicher Intensität. Meyer hatte aber seine Gitarre gut geschmiert und beim „Civil War“-Titel verstand er es, virtuos mit den Jembes umzugehen. Thorsten Simon an der Gitarre, Jens Schording am Schlagzeug und Miroslaw Epa Wozniak am Bass hatten da lediglich begleitende Funktion. Sie harmonierten aber sehr gut miteinander, und in manchen Momenten wurden sie gleichsam zu Pyromanen, die die ganze Bude vor Begeisterung entflammten. In der Regel aber spielte Simon zurückhaltend und sehr gediegen. Wozniak dröhnte mit dem Bass, dass die Gläser auf den Tischen vibrierten, und Schording trommelte einen mitreißenden, äußerst präzisen Rhythmus. Das Publikum war begeistert und sparte dementsprechend nicht an Applaus.

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