Kaiserslautern Holzerei im Waldderby

Einer von unzähligen Zweikämpfen: Kai Spengler (links) vom SV Mölschbach will an Florian Sporer vom ASV Waldleiningen vorbei.
Einer von unzähligen Zweikämpfen: Kai Spengler (links) vom SV Mölschbach will an Florian Sporer vom ASV Waldleiningen vorbei.

«Mölschbach.» Spielerische Elemente waren dünn gesät in dem mit Spannung erwarteten Waldderby. Dafür bot der SV Mölschbach im Duell der beiden in der Fußball-B-Klasse Süd spielenden Mannschaften eine starke kämpferische Leistung und setzte sich im Kerwespiel auf rustikale Art gegen einen doch enttäuschenden ASV Waldleiningen verdient mit 2:1 (1:0) durch.

Die Rahmenbedingungen stimmten in diesem schon legendären Derby der beiden Rivalen. So wollte das Heimteam seinen Anhängern unter den 200 Zuschauern unbedingt einen Sieg im Kerwespiel bieten. Und auf der anderen Seite wollten die Gäste ihre eindrucksvolle Erfolgsserie fortsetzen und im vierten Saisonspiel den vierten Sieg landen. Doch das gelang den Waldleiningern nicht. Sie kamen einfach mit dem nicht gerade zimperlich zur Sache gehenden Gegner zurecht und lange nicht ins Spiel. Fast schien es so, als wollten sie den Mölschbachern die Kerwe nicht vermiesen. Hinzu kam dann auch noch der frühe Führungstreffer der Platzherren. Der ASV-Keeper machte bei seiner Abwehraktion gegen die Mölschbacher Sturmspitze Kai Spengler keine gute Figur. So gelangte der Ball zu dem in den Strafraum eingedrungenen Sebastian Longard, der nicht lange fackelte und mit einem präzisen Flachschuss zum umjubelten 1:0 traf (8. Minute). Dieser Treffer spielte der Heimelf in die Karten. Fortan zeigte sie sich vor allem robust und stark in der Defensive. Kam der Gegner in ihre Hälfte, wurde er attackiert, die Grätsche wurde ausgepackt, und die Abwehrspieler gingen kompromisslos zur Sache. Sie suchten nicht die spielerische Lösung, vielmehr holzten sie und droschen den Ball gnadenlos aus der Gefahrenzone. Zudem hatte der SVM in Marc Fuchs einen Keeper, der die Routinearbeit mit großer Sicherheit erledigte und später dann auch starke Paraden zeigte. Ein echter Rückhalt. Erleichtert wurde ihm und seinen Vorderleuten die Abwehrarbeit durch die wenig Spielwitz zeigenden Gäste. Ihrem technisch versierten Kapitän und Spielmacher Sami Sharif unterliefen zu viele Abspielfehler. Gefährliche Angriffe und Torraumszenen blieben so Mangelware. Als dann sieben Minuten nach dem Seitenwechsel den Mölschbachern das 2:0 gelang – nach einer Ecke schoss Marko Wild aus dem Strafraumgetümmel heraus den Ball einfach flach ins Tor – schien das Derby gelaufen sein. Der zaghafte Auftritt ihrer Mannschaft in der ersten Hälfte machte den ASV-Fans kaum Hoffnung, in diesem Waldderby noch eine Wende erleben zu können. Doch dann brachte der ASV-Trainer Alexander Hahn in der 55. Minute Jörn Christmann ins Spiel, einen physisch starken Fußballer, der seinen Körper gut einzusetzen wusste und mit seiner Willenskraft das sedierte Spiel seiner Mannschaft belebte. So musste sich Schlussmann Fuchs mächtig strecken, um Munir Modrics Kopfball über die Latte zu lenken (65.). Machtlos war er in der 85. Minute, als Mikko Meier nach einem von Christmann getretenen Freistoß per Kopf den Anschlusstreffer zum 1:2 erzielte und das Derby spannend machte. Aber die Gäste waren zu spät aufgewacht, trotz einer fünfminütigen Nachspielzeit schafften sie den Ausgleich nicht mehr. „Mölschbach hat diesen Sieg mehr gewollt als wir“, bemerkte der sich als fairer Verlierer zeigende Trainer Hahn nach der ersten Saisonniederlage seines Teams. Und sein Gegenüber Patrick Schäffler war „stolz“ auf seine Mannschaft und sprach dann noch einen ernsten und traurigen Schlusssatz: „Wir widmen diesen Sieg unserem vor wenigen Tagen tödlich verunglückten Mannschaftskameraden.“ So spielten sie SV Mölschbach: Fuchs - Nothof, Ben Said, Weber, Longard - Wollbrink, Wild (79. Unkelbach) - Schliwa, Schäffler (48. Knorr), Feddeck - Spengler ASV Waldleiningen: Bablick - Schütz, Modric, Löchner, Baumgärtner - Sporer (67. Kirsch) - Heuermann (51. Keck), Sharif, Cicek (55. Jörn Christmann) - Meier, Jochen Christmann Tore: 1:0 Longard (8.), 2:0 Wild (52.), 2:1 Meier (85.) - Gelbe Karten: Wollbrink, Spengler, Weber, Ben Said, Nothof, Schliwa, Unkelbach - Jochen Christmann, Bablick, Baumgärtner - Beste Spieler: Ben Said, Fuchs, Spengler - Modric, Jörn Christmann - Zuschauer: 200 - Schiedsrichter: Ritter (Kaiserslautern).

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