Kaiserslautern Hilfe auf Knopfdruck

Einfach zu bedienen: Christiane Acke von den Maltesern demonstriert, wie der Hausnotruf funktioniert. Im Notfall genügt ein Druc
Einfach zu bedienen: Christiane Acke von den Maltesern demonstriert, wie der Hausnotruf funktioniert. Im Notfall genügt ein Druck auf den roten Knopf, um Hilfe anfordern zu können.

Zum Jahr des Hausnotrufs haben die Malteser das Jahr 2018 ausgerufen. Sie wollen das System bekannter machen, das älteren Menschen, die alleine leben in Notfällen schnelle Hilfe ermöglicht.

Auch im Alter selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben – das wünschen sich die meisten Menschen. Doch was tun, wenn ein Notfall eintritt und niemand in greifbarer Nähe ist, um Hilfe zu leisten? In diesem Fall kann ein Hausnotruf wertvolle Dienste tun und im schlimmsten Fall sogar lebensrettend sein. Aus diesem Grund haben die Malteser in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland 2018 das Jahr des Hausnotrufs ausgerufen, um mit diversen Aktionen über diese Möglichkeit der Unterstützung zu informieren.

Sieht aus wie ein modisches Accessoire

„Das ist meine Versicherung für den Fall der Fälle“, sagt Renate R. und zeigt auf das schwarze Band mit dem roten Knopf, das sie am rechten Handgelenk trägt. Wer nicht weiß, was es damit auf sich hat, könnte es für ein modisches Accessoire halten und nicht für einen Bestandteil des Hausnotrufes. „Eigentlich habe ich mich nur meiner Tochter zuliebe darauf eingelassen. Sie wohnt zwar in der Nähe, ist aber beruflich viel unterwegs und macht sich dann Gedanken, wer sich im Notfall um mich kümmert. Das wollte ich ihr ersparen.“ Mittlerweile ist die 73-Jährige froh, dass sie ihrer Tochter nachgegeben hat. „Eine Bekannte von mir ist in der Dusche ausgerutscht, hat sich das Bein gebrochen und lag stundenlang hilflos im Bad, bis ihr Sohn sie schließlich gefunden hat. Da habe ich gesehen, wie schnell so etwas gehen kann. Ich lebe ja auch allein.“ Jetzt trägt die Weilerbacherin den Sender Tag und Nacht. „Sollte mir etwas passieren, genügt ein Knopfdruck und ich bin mit den Maltesern verbunden.“ Das ist im vergangenen Jahr in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland – in der Region leben 680.000 Menschen alleine – 111.375 Mal geschehen. Dabei konnte in mehr als 27.000 akuten Situationen Hilfe geleistet und dadurch gravierenden Folgeschäden vorgebeugt werden. Darüber hinaus wurde in 5000 Fällen noch der Rettungsdienst, die Feuerwehr oder die Polizei gerufen. „Weil solche Situationen nicht vorhersehbar sind und ohne schnelle Hilfe böse enden können, entscheiden sich immer mehr für einen Hausnotruf. Und es sind längst nicht mehr nur Hochbetagte, sondern zunehmend auch Personen um die 60“, weiß Christiane Acker aus Erfahrung. Sie ist Vertriebsmitarbeiterin im Außendienst beim Malteser Hilfsdienst und für den Bezirk Speyer zuständig. Ein weites Einzugsgebiet, das sie in viele Haushalte bringt. „Leider wissen längst nicht alle, welche Vorteile ein Hausnotruf hat, deshalb möchten wir in diesem Jahr verstärkt darüber aufklären.“ Wer glaubt, über viel technisches Wissen verfügen zu müssen, könne beruhigt sein, sagt Christiane Acker. Die Handhabung sei denkbar einfach.

Per Knopfdruck mit Malteser-Notrufzentrale verbunden

„Einer unserer Techniker installiert in der Wohnung ein kleines Hausnotrufgerät mit integriertem Lautsprecher. Es ist mit der Telefonleitung verbunden, entweder analog oder digital. Wer kein Telefon hat, muss dennoch nicht darauf verzichten. Dann wird das Gerät für einen Aufpreis von 3 Euro monatlich mit einer SIM-Karte ausgestattet.“ Der Alarmkopf, der entweder am Armband oder an einer Kette getragen wird, ist per Funk mit dem Hausnotrufgerät verbunden. „Passiert etwas, muss nur der Knopf gedrückt werden, schon geht der Notruf in der Malteser-Hausnotrufzentrale, die das ganze Jahr über rund um die Uhr besetzt ist, ein und es besteht Sprechkontakt über das Hausnotrufgerät.“ Die Mitarbeiter der Zentrale, die geschult seien im Umgang mit hilfsbedürftigen Personen, klären im Gespräch, welche Hilfe genau erforderlich ist. Um das möglichst zielgerecht tun zu können, geben die Kunden bereits bei der Buchung des Hausnotrufes wichtige persönliche Daten an, etwa zu bestehenden Krankheiten, Medikamenten oder Allergien und gegebenenfalls hinterlegen sie auch die Telefonnummer einer Vertrauensperson, die in einer Notsituation verständigt werden soll.

Verschiedene Leistungspakete

„Was die Leistungen angeht, gibt es zwei Möglichkeiten. Ist das Paket der Grundsicherheit gewählt, helfen die Mitarbeiter der Hausnotrufzentrale per Sprechkontakt, alarmieren wenn nötig den Notarzt oder Rettungsdienst oder informieren eine angegebene Vertrauensperson“, sagt Acker. Dieses Paket kostet monatlich 25 Euro, bei anerkannter Pflegebedürftigkeit ist eine Kostenübernahme durch die Pflegekasse möglich. „Beim Paket der Komplettsicherheit ist bei der Hausnotrufzentrale ein Wohnungsschlüssel sicher hinterlegt, falls der Betroffene nicht in der Lage ist, selbst die Tür zu öffnen. So können qualifizierte Mitarbeiter des Bereitschaftsdienstes vor Ort rund um die Uhr Hilfe leisten und wenn nötig den Notarzt oder den Rettungsdienst holen. Außerdem umfasst dieses Leistungspaket die Möglichkeit des stillen Rufs. Das heißt, einmal am Tag wird eine bestimmte Taste am Hausnotrufgerät gedrückt und damit der Zentrale signalisiert, dass alles in Ordnung ist. Bleibt dieser Ruf aus, wird die Zentrale aktiv.“ Die Kosten für das Paket der Komplettsicherheit liegen bei 44 Euro pro Monat. Bei Leistungsübernahme durch die Pflegekasse reduziert sich der Eigenanteil auf 21 Euro.

Schnelle Hilfe für Alleinstehende

„Je nach Bedarf kann problemlos von einer Variante zur anderen gewechselt werden. Wer etwa im Krankheitsfall mit dem umfangreicheren Leistungspaket auf Nummer sicher gehen will, kann es für eine beliebige Zeit buchen und danach wieder auf das Paket der Grundsicherheit zurückgehen.“ Beide Leistungspakete sind monatlich kündbar. Alle Einsätze sind jeweils inklusive, ebenso die technische Wartung des Hausnotrufgeräts. Die einmalige Anschlussgebühr von 50 Euro entfällt in diesem Jahr bis zum 31. Dezember. Eine von verschiedenen Aktionen, die den Hausnotruf zusätzlich attraktiv machen sollen. „Im Vordergrund steht jedoch die schnelle und kompetente Hilfe im Notfall. Sie ermöglicht es gerade Alleinstehenden sicher und möglichst lange in der vertrauten Umgebung zu leben“, ist Christiane Acker überzeugt.

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