Kaiserslautern Gutes Personal und Parkplätze

91-93183818.jpg

Knapp 6000 Menschen arbeiten in der Stadt Kaiserslautern im Handel. Das sind etwa 800 mehr als vor zehn Jahren. Was ist nötig, dass der Handel weiterhin eine große Rolle in der Stadt spielt? Welche Rolle spielt das Einzelhandelskonzept?

Welche Rolle der Handel in der Arbeitswelt in Kaiserslautern spielt? „Eine enorme.“ Der scheidende Leiter der Arbeitsagentur Kaiserslautern, Hans-Joachim Omlor, misst dem Handel eine große Bedeutung zu. „Der Handel ist einer der größten Wirtschaftsfaktoren in der Region“, unterstreicht Omlor. Die Zahlen dazu sprechen eine deutliche Sprache. Zum Stichtag 30. Juni 2015 waren knapp 6000 Menschen im Einzelhandel in der Stadt Kaiserslautern beschäftigt, sozialversicherungspflichtige Stellen und Minijobs zusammengenommen. Das sind knapp 800 Stellen mehr als noch vor zehn Jahren. Ein starker Handel habe auch Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt. Es sei kein Wunder, dass der Beruf der Verkäuferin oder des Verkäufers immer auf den oberen Rängen einer Ausbildungsplatzstatistik zu finden sei, erklärt Omlor. Was sind Voraussetzungen dafür, dass der Handel auch weiterhin eine große Rolle spielen wird? Thomas Scherer, der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Mittelrhein-Rheinhessen-Pfalz, hat dafür einige Faktoren im Blick. Zum einen müssten die Menschen die Innenstädte gut erreichen können. Dazu rechnet Scherer explizit auch gute Parkmöglichkeiten. Zudem braucht der Handel gutes Personal, also gut ausgebildete Menschen, die in der Sparte arbeiten. Und: „Eine Linie, an der man sich orientieren kann“, sagt Scherer. Das sei beispielsweise ein Einzelhandelskonzept. Das gibt es seit 2009 und es werde, wie die Leiterin des städtischen Referats Stadtentwicklung, Elke Franzreb, unterstreicht, „stringent umgesetzt“. Das Konzept, ein dicker Wälzer, schreibt detailliert fest, was beispielsweise in der Innenstadt an Waren verkauft werden darf und was nicht, eine Unterteilung des Sortiments in zentrenrelevant und nicht zentrenrelevant. Noch wichtiger für den Schutz des Handels einer Innenstadt sei demnach, was wo verkauft werden darf und was nicht. Scherer kritisiert in diesem Zusammenhang die Haltung der Stadt, die beispielsweise die Ansiedlung von Woolworth und Decathlon im Industriegebiet West gebilligt hat. „Das wäre eigentlich klassischer Handel für die Innenstadt gewesen“, sagt Scherer. Franzreb hält dem entgegen, dass die Ansiedlungen deshalb funktionierten, weil es noch einen Bestandsschutz für einige Flächen gab. „Da war baurechtlich nichts zu machen.“ Franzrebs Referat hat den innerstädtischen Handel im Blick, untersucht seit 2014 etwa die Passantenströme in der Innenstadt. Die Ergebnisse dazu sollen im Februar dem Stadtrat vorgelegt werden. Eine Erkenntnis: Die Passantenströme haben im Vergleich zu 2014 zugenommen. Und: „Die Fackelstraße konnte ihre Bedeutung gegenüber den anderen Einkaufsstraßenzügen deutlich ausbauen“, berichtet Franzreb. Überraschend in diesem Zusammenhang ist die Erkenntnis, dass die Eisenbahnstraße trotz des Verlusts von Magnetbetrieben wie C&A und Aldi „eine weiterhin starke Passantenfrequenz“ hat, die „auf dem Niveau früherer Zeiten“ liege. Trotzdem sieht Scherer gerade rund um die Eisenbahnstraße Handlungsbedarf, das Quartier müsse „aufholen“. Durch den Bau der Mall habe sich vieles rund um den Bau konzentriert. Aus der Sicht von Franzreb eine positive Veränderung: „Eine Stadtgalerie als Magnet braucht man.“ Ebenso im Blick hat das Referat die Leerstände in der Stadt. Diese konzentrierten sich nicht auf einen bestimmten Bereich, sondern seien „in der ganzen Innenstadt“ verteilt. „Leerstände beziehen sich auch nicht nur auf den Handel“, unterstreicht Franzreb, der Weggang von Dienstleistern wie Versicherungen oder Nähereien mache sich ebenfalls bemerkbar. AM MONTAG LESEN SIE Stärken und Schwächen des Handels in der Innenstadt − eine Umfrage unter ortsansässigen Geschäftsleuten. |bld

91-93003968.jpg
91-93003967.jpg
91-93003966.jpg
91-93027813.pdf
x