Fillibecks Woche Freizeittipps für Kaiserslautern und Umgebung

Nacht über dem Pfälzerwald, hier bei Schmalenberg im Kreis Südwestpfalz.
Nacht über dem Pfälzerwald, hier bei Schmalenberg im Kreis Südwestpfalz.

Der uns umgebende Pfälzerwald ist eine große, dunkle Fläche inmitten hell erleuchteter Städte und Orte. Und bietet so weitab vom „Lichtmüll“ unserer Zivilisation einen recht ungehinderten Blick aufs Sternenzelt. Nicht zuletzt deswegen hat die Unesco den Pfälzerwald als Biosphärenreservat ausgewiesen. Durchaus ein Grund, sich ab Dunkelheit mal ein bisschen in den Wald zu wagen.

Passend dunkle Ziele wären etwa die Wälder um Stelzenberg, Krickenbach oder Queidersbach. Wer bei einer Internet-Suchmaschine „Sternenpark Rheinland-Pfalz“ eingibt, findet leicht die Seiten mit weiteren Informationen. Wie etwa eine Karte mit den am wenigsten vom städtischen Licht beeinflussten Gegenden. Die oft nicht weit von Lautern entfernt sind. Wär’ doch mal einen Versuch wert. Und so ein langer Blick in den dunklen Nachthimmel lässt vielleicht so manches irdische Problem eine ganze Ecke kleiner erscheinen.

Die Rock-, Pop- oder Soulsängerin Sabine Massing kennen die Lauterer als Mitglied unterschiedlichster Bands und Formationen. Neben dem Kammerkonzert des Trios „Ikarus“ und dem Interview mit der Bluesgröße Albert Koch gibt’s dieser Tage auch ein Interview mit Sabine Massing im so genannten Salon Schmitt TV. Aufrufbar über die Seite www.salon-schmitts.de. Weitere TV-Produktionen des alternativen Kulturtreffs sollen folgen.

Ab Dienstag kommender Woche sind die Werbe-Leuchtkästen der Firma Wall an Lauterer Bushaltestellen oder in der Fußgängerzone mit Kunst aller Arten bestückt. Der hiesige Fotograf Thomas Brenner hat ein Projekt namens „Kunst bleibt“ ins Leben gerufen, das Arbeiten von Malern, Grafikern, Fotografen, Bildhauern, Musikern oder Schriftstellern in den öffentlichen Raum bringt (die RHEINPFALZ berichtete gestern). Das ist doch mal einen gemütlichen Stadtrundgang wert!

„Kunst im Kunstlockdown“ heißt ein Projekt der hiesigen Malerin Petra Hübel. Die Gute ist dabei, an fast jedem Tag des „Lockdowns“ ein neues Werk zu schaffen. Sie präsentiert diese auf ihrer Seite www.petra-huebel.de/lockdown/. Unter ihren Malereien, Zeichnungen oder Figuren finden sich auch einige recht kritische. Die sich beispielsweise um Donald Trump oder um die Auswirkungen von „Lockdowns“ auf Kinder und Jugendliche drehen. Prädikat: Sehenswert.

Heute gegen Abend gibt’s einen Kultur-„Livestream“ aus der Lauterer Fruchthalle. Über die Internet-Plattform „Herzlich digital“ gibt die Staatsphilharmonie ein einstündiges Sinfoniekonzert mit Musik von Mozart oder Dvorak. Und wenn man schon auf dieser Internetseite ist, kann man gleich noch gucken, was die Mediathek so an zurückliegenden kulturellen „Livestream“-Veranstaltungen hergibt.

Dafür ist auch nach wie vor die Seite gut, die man findet, wenn man „Pfalzbibliothek – Twitch“ eingibt. Neu dort ist etwa die Buchvorstellung mit dem Autor Rolf Müller. Der Mann erinnert an die Anfänge der Firma Pfaff. Da ging’s nämlich 1896 gar nicht mit Nähmaschinen, sondern mit Trompeten los. Ein interessanter und reich bebilderter Beitrag im Netz.

Europa ist ja spätestens seit den schier unendlichen Brexit-Zeiten wieder ein dickes Thema. Dazu bietet sich das amüsante Buch „Grandhotel Europa“ von Leonard Pfeijffer (Piper Verlag) an. In dem Band hockt ein Schriftsteller im berühmten, aber verfallenden Grandhotel Europa und denkt – wie könnte es auch anders sein? – über eine verfallene Liebe nach. Da kommt so einiges hoch, etwa der Massentourismus und die Bilder berühmter Maler. Alles in allem ein schönes Buch mit denkwürdigen Charakteren und dazu eine Liebeserklärung an das viel gescholtene Europa.

Wer in diesen Tagen zu Hause trainieren will, braucht nicht unbedingt teure Geräte. Liegestütze oder Bauchaufzüge auf dem Wohnzimmer-Teppich tun’s ja auch. Klimmzüge am Türrahmen, auf die zackige Musik eines James Brown in der Küche rumzutanzen - das ist mindestens ebenso effektiv wie sich auf Heimtrainern oder Crosstrainern abzustrampeln. Und: Joggingrunden Richtung Bremerhof oder im Eselsbachtal sind sicher anregender, als sich beim Strampeln ständig den röhrenden Hirsch überm Sofa oder - Gott bewahre! - gar einen saarländischen „Tatort“ anzuschauen! Viel Spaß!

Andreas Fillibeck
Andreas Fillibeck
Kunst mit QR-Code vermittelt ein Plakat von Stephan Baumann (Ausschnitt).
Kunst mit QR-Code vermittelt ein Plakat von Stephan Baumann (Ausschnitt).
„Kunst bleibt“: ein Beitrag von Pan Stein (Ausschnitt).
»Kunst bleibt«: ein Beitrag von Pan Stein (Ausschnitt).
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