Kaiserslautern Faszinierendes Fingerspiel

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Es übt eine unglaubliche Faszination aus, wenn beim Harfenspiel die Finger des Spielers über die Saiten hüpfen und die sanften Klänge des großen Instruments erklingen. Was Lehrerin Jennifer Stratmann schon durch viel Üben kann, bringt sie ihren Schülern wie Amelie Perumadura nun bei.

Wohl die meisten Menschen hatten die Abbildung einer Harfe schon in Händen, ohne es zu wissen. Auf allen irischen Euro-Umlaufmünzen ist die keltische Harfe zu sehen – denn sie ist seit dem 13. Jahrhundert das Wahrzeichen Irlands. Die Geschichte dieses Instruments reicht aber wesentlich weiter zurück. In Europa kann die Harfe seit dem achten Jahrhundert nachgewiesen werden. In Mesopotamien und Ägypten kamen Vorgänger des Zupfinstruments schon etwa 3000 vor Christus vor. Charakteristisch für die Harfe gegenüber anderen Zupfinstrumenten ist, dass die Saitenebene senkrecht zur Resonanzdecke verläuft. Heute gibt es unterschiedliche Arten von Harfen. Die größte ist die Konzertharfe – immerhin etwa 1,80 Meter hoch und rund 40 Kilogramm schwer. Bei den einfachsten Harfen kann man mit jeder Seite nur einen Ton erzeugen. Bei der Hakenharfe ist es möglich, jede Saite mit einem Haken oder einer Halbtonklappe zu verkürzen und dadurch einen halben Ton höher zu stimmen – denn je kürzer die Saite, desto höher klingt sie. Im 18. Jahrhundert wurden Pedalharfen konstruiert, bei denen diese Seitenverkürzung mittels Pedalen auch während des Spielens erreicht werden kann. Mittlerweile kennt man auch Doppelpedalharfen, die diese Veränderung noch um einen weiteren Halbton ermöglichen. Während die ersten Harfen in der langen Geschichte dieses Instruments nur wenige Saiten hatten, haben die heutigen mindestens 30, die Konzertharfen sogar 47. Damit haben sich die Möglichkeiten des Musizierens auch deutlich erweitert. „Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig“, bestätigt Jennifer Stratmann, die unter anderem an der städtischen Emmerich-Smola- und der Kreismusikschule Kaiserslautern Harfenunterricht erteilt, „sie reichen vom Jazz bis zum Mittelalter. Die Harfe kann sowohl als Soloinstrument als auch im Orchester und natürlich als Begleitung zu Gesang eingesetzt werden.“ Stratmann begann im Alter von drei Jahren mit dem Klavierspiel und entdeckte mit 13 Jahren das Harfenspiel für sich. Nach einer Harfenausbildung in Versmold studierte sie Musikerziehung und schloss im Oktober 2012 ihr Grundstudium mit dem Titel Bachelor of Musik, künstlerisch-pädagogisches Profil mit dem Hauptfach Harfe an der Hochschule für Musik in Saarbrücken ab. Anschließend absolvierte sie bis September 2014 das Aufbaustudium Master of Education, Musikpädagogische Fort- und Weiterbildung an der HfM Saar. Mit viel Freude und fundiertem Wissen vermittelt die Pädagogin Kindern ab sechs Jahren und Erwachsenen jeden Alters die Grundlagen des Harfenspiels. Eine ihrer Schülerinnen ist Amelie Perumadura aus Weilerbach. Die Zehnjährige entschied sich vor zweieinhalb Jahren nach einem Schnupperkurs für das Instrument. Seither ist sie mit großer Begeisterung dabei. Ihr Übefleiß hat sich mittlerweile schon mit dem ersten Preis beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ bezahlt gemacht. Auch beim Kammermusikwettbewerb von Musikschule und Stadt Saarbrücken ist sie mit einer elfjährigen Partnerin aus Saarbrücken ausgezeichnet worden. Und als „Verkündigungsengel“ beim Weilerbacher Krippenspiel durfte sie schließlich ebenfalls mit ihrer auch als „Instrument der Engel“ bezeichnete Harfe nicht fehlen. Die Serie In der Reihe „Mit Sang und Klang“ stellen wir Musikinstrumente vor. Schüler und Lehrer erzählen. |pot

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