Kaiserslautern Erzählen vom Leben

Nur wenige Wochen nach ihrem 81. Geburtstag ist mit Marliese Fuhrmann eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen der Pfalz gestorben.

Dass sie einmal eine pfälzische Bestseller-Autorin werden sollte, war der am 18. Juli 1934 in Kaiserslautern geborenen und in Ludwigshafen aufgewachsenen Marliese Fuhrmann nicht in die Wiege gelegt. Die Zeiten waren so, dass der Vater den Berufswunsch Lehrerin nicht erlaubte. Buchhalterin wurde sie stattdessen, heiratete, bekam Kinder. Und probte erst spät, in den 1970er-Jahren, den „Aufstand“: Sie dichtete. Das brachte ihr 1979 einen Preis für „unverfälschte Mundart“ in Bockenheim ein. Aber als sie dann die gereimte Mundart verließ und ihre Erinnerungen zur Erzählung formte, wurde gleich aus dem Erstling ein sensationeller Erfolg: „Zeit der Brennessel“, die Geschichte ihrer Kindheit, zugleich die Geschichte einer Generation, 1981 bei der Pfälzischen Verlagsanstalt in sieben Auflagen erschienen, als Fortsetzungsgeschichte in der RHEINPFALZ gedruckt, danach vom S. Fischer Verlag als Taschenbuch veröffentlich, wurde zum meistverkauften Buch pfälzischer Gegenwartsliteratur. Starke Frauen spielten schon dort und auch weiterhin eine große Rolle in ihrem Werk, ob in „Hexenringe – Dialog mit dem Vater“ (1987), „Schneebruch“ (1993), „Kuckucksruf und Nachtigall – Die Pfälzer Wandermusikanten“ (2000) oder „Anna und Andere – Frauenwege in der Pfalz“ (2007). Zu ihren Auszeichnungen gehörten 2001 die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz und 2002 die Freinsheimer Hermann-Sinsheimer-Plakette. Eine starke Frau war sie auch selbst, und so erfuhren wir nach ihrem Willen erst am vergangenen Wochenende von ihrem Tod am 23. August. (gil/Foto: igs)

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