Kaiserslautern Ein Hund im Löwenkostüm

Atemberaubende Akrobatik, außergewöhnliche Dressuren und ein Clown, bei dem die Kinder – auch wörtlich genommen − im Mittelpunkt stehen, bietet der Circus Alberti. Am Freitagnachmittag war Premiere auf dem Gelände an der Entersweilerstraße gegenüber dem Volkspark.

Clown Giuseppe Zalotti knöpft sich gleich das Publikum vor, muss hier und da doch einmal gründlich abgestaubt werden, Späßchen inklusive. Sprachprobleme? Gibt’s nicht, Giuseppes Trillerpfeife versteht jeder. Beim Korbwerfen, Tauziehen oder der Reise nach Jerusalem nimmt er seine Zuschauer ordentlich ran, aber zuletzt bekommt auch er selbst eine Abreibung. Elegante Pferde galoppieren bei Dompteur Stefan durch die Manege oder gehen auf die Hinterbeine, Ziegen laufen über Brücken, selbst Kamele drehen Pirouetten oder legen sich schlafen. Lesley lässt die Ponys tanzen, das allerkleinste von ihnen darf auch schon mal eine Runde im Zuschauerraum drehen. Selbst ein Löwe ist dabei, merkwürdig klein allerdings und mit einem heftigen Gebrüll, das eindeutig einem Hund zuzuschreiben ist, der im Kostüm steckt. Da muss man auch als Kind in der Manege nicht erschrecken. Jonglieren mit großen Reifen zeigt Lesley bei vollem Körpereinsatz. Der Zuschauer hält den Atem an, wenn Marcel Frank hoch oben unter der Kuppel seinen Handstand auf der Stuhlpyramide vollführt. Shirley bietet rasante Luftakrobatik an den Vertikaltüchern – sehr poetisch inszeniert − oder am Kronleuchter in vollendeter Eleganz. Als Bauchtänzerin auf dem Seil vollführt sie die unmöglichsten Figuren mit unglaublicher Leichtigkeit in morgenländischer Atmosphäre. Den sensationellen Abschluss bietet die Familie Donnert aus Ungarn mit ihrer Jockey-Akrobatik. Vier Brüder und eine Schwester zeigen, dass sie die Schwerkraft aufheben können. Salto nach Salto vollführen sie, auf dem Boden oder auf dem Pferd. Sprünge vom Boden der Manege in den Stand aufs laufende Pferd oder in den Sitz – alles beherrschen sie mit spielerischer Rasanz. Kein Wunder, dass sie mit ihrer Darbietung beim Zirkusfestival in Monte Carlo letztes Jahr mit dem Sympathiepreis gekürt wurden. Ungewöhnlich, doch charmant: Stefani Casselly-Frank, Tochter einer alten Zirkusfamilie, führt das Publikum versiert durch die rund 90-minütige Vorstellung. Der Circus Alberti sei seit acht Generationen in Familienhand, sagt sie. Wegen einer Verletzung am Handgelenk könne sie, so die Akrobatin, die auch als Schlangenmensch auftritt, selbst keine Darbietungen geben. Für den zurückhaltenden Besucherandrang machte Casselly-Frank das gute Wetter verantwortlich. Der Vorverkauf laufe aber gut, so die Moderatorin. Noch bis zum 5. Oktober gastiert Circus Alberti an der Enters-weilerstraße gegenüber dem Volkspark, die Vorstellungen sind Montag, Donnerstag und Freitag um 17 Uhr, Samstag um 15 und 19 Uhr und Sonntag um 15 Uhr. (cbg)

x