Kaiserslautern Die „Sischelbacher Kerb“ ist gut besucht

Die „Sischelbacher Straußjugend“ auf ihrem Wagen.
Die »Sischelbacher Straußjugend« auf ihrem Wagen.

Dass die „Sischelbacher Kerb“ das höchste Fest im Stadtteil ist, daran besteht kein Zweifel. Das sagen Ortsvorsteher Gerd Hach und andere Akteure. Mit freudiger Erwartung und viel guter Laune verfolgten die Zuschauer am Sonntagnachmittag den Umzug entlang der 3,5 Kilometer langen Strecke und die anschließende Kerwerede.

Die vier Jahre alte Amalia beißt genüsslich in die Zuckerwatte. Zum ersten Mal hält das Mädchen einen solchen Bausch am Stiel in der Hand. Zuvor hat es sich schon mit seinen Großeltern den Umzug angeschaut. „Und fleißig Bonbons gesammelt“, erzählt Großmutter Lydia Novoselov lachend. Sie gehörten zu den zahlreichen Menschen am Straßenrand, die mit strahlenden Augen und mit Klatschen und Rufen die vorbeiziehenden 15 Nummern verfolgen. Aus den herausgeputzten Wagen kommt nicht nur Süßes geflogen, sondern auch viel Konfetti – und zwar aus einem Laubbläser, der die kleinen Papierschnipsel immer wieder auf die Zuschauer herabregnen lässt.

Angeführt von der Feuerwehr und den Pfälzer Rhythmusfetzern ziehen unter anderem der Tischtennisverein, die Zoofreunde, der protestantische Kindergarten, der SPD-Ortsverein mit dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten Gustav Herzog und die 17-köpfige Straußjugend unter lautem Hallo vorbei. Mit dabei sind auch der Verein zur Förderung der Kerwe, Kultur und Jugend (KKJ) oder der Sportclub Siegelbach (SCS), die gemeinsam mit der Kommune hinter den frohen Tagen stehen. Die SCS-Mitglieder skandieren immer wieder lauthals: „Kerwesieger, Kerwesieger, hey, hey!“

Alle Kerwespiele gewonnen

Tatsächlich haben die SCS-Teams bis auf die zweite Mannschaft alle Kerwespiele gewonnen, sagt Roland Druck vom Vorstand. Er wartet im Kerwezelt auf die Ankunft der Wagen und die sich anschließende Kerwerede. Dort verrichtet eine Gruppe von SCS-Mitgliedern, „Ur-Siegelbacher und Montagsturner“, wie sie von Druck genannt werden, ihren Thekendienst. Für Klaus Benkel, Wolfgang Fuchs und Herbert Altschuck steht fest: „Die Kerwe ist das höchste Fest im Dorf. Erst kommt die Kerwe, dann Weihnachten“, erläutern sie lachend ihre Rangfolge, zu der unbedingt der Kerwemontag gehört. „Dann stehen wir auf der anderen Seite der Theke, in der Hölle“, spielen sie darauf an, dass an diesem Tag der Bär im Zelt steppt. „Und zwar mit Hut“, betonen sie, wie wichtig dann eine Kopfbedeckung ist.

Premiere für Paul Sann

Als die Wagen am Kerweplatz eintreffen, muss noch eine ganze Weile rangiert werden, bis die Musik ihren Platz hat und die Straußjugend ihren geschmückten Stamm vom Hänger hievt. „Achteinhalb Meter ist er lang und es sind 55.000 Bänder dran“, meinen Philipp von Blohn und Marc Blauth mit einem Augenzwinkern, sprich Übertreibungen sind bei diesen Angaben nicht ausgeschlossen. Als der Strauß steckt, versammelt sich die Menschenmenge auf der Wiese und Paul Sann richtet zum ersten Mal als Kerweredner das Wort an die Anwesenden: „Ihr liebe Leit, ihr liebe Kerwegeschd …“

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