Kaiserslautern Der süße Lohn für Kampf und Klasse

Die Kaiserslautern Bears mussten sich in der Baseball-Saison 2014 nur einmal geschlagen geben und heimsten am Sonntag mit der ersten Verbandsliga-Meisterschaft seit 2005 den verdienten Lohn für eine hervorragende Spielzeit ein.

Nach dem 11:0 und 13:12 gegen die Dudelange Red Sappers dürfen die Lauterer nach zwei Jahren der Abstinenz wieder für die dritthöchste Spielklasse planen, die Regionalliga. Extrem konzentriert gingen die Bären den Doppelspieltag an. Allen voran Spielertrainer Mike Göring, der sich in jener überragenden Verfassung präsentierte, die ihm einst einen Vertrag beim damaligen Erstligisten Saarlouis Hornets bescherte. Göring hatte die gegnerischen Schlagleute sofort voll im Griff, ließ keinen Treffer zu und strikte neun Spieler aus: Gelingt es einem Werfer über die volle Spieldauer, dass kein Gegenspieler die erste Base erreicht, heißt dies Perfect Game. Und dass der Ball, mit dem der Routinier Mitte des zweiten Abschnitts den gegnerischen Schlagmann zurück auf die Bank schickte und sein 100. Strikeout des Jahres erzielte, „in der heimischen Vitrine einen Ehrenplatz bekommt“, ist klar. Nachdem erst alles auf ein knappes Spiel hinauszulaufen schien, setzte Göring mit einem weiten Schlag über den Zaun das erste Ausrufezeichen in der an Höhepunkten reichen Partie. Als Ken Jones wenig später das Spielgerät zum 4:0 über den Zaun jagte und Chris Holley auf 5:0 erhöhte, waren die Weichen gestellt. Der Rest war Formsache, weil Göring überragend pitchte (warf), die Lauterer hochprozentig trafen und der Feldverteidigung kein Fehler unterlief. Obwohl Sappers-Werfer Juan Godoy im Südwesten zu den Besten zählt, ließ er gegen die schlagstarken Platzherren nach Treffern von Andreas Förster, Joshua Berg, Dan Lensch und Tim Herzhauser fünf weitere Punkte zu. Eine höhere Niederlage blieb den Luxemburgern nur erspart, weil beim 11:0 die Gnadenregel griff: Ein Spiel gilt nach fünf von sieben Abschnitten vorzeitig als verloren, wenn der Rückstand zehn Punkte oder mehr beträgt. Nachdem die Meisterschaft durch den 14. Sieg im 15. Spiel unter Dach und Fach war, ließen es die Bears im letzten Spiel des Jahres ruhiger angehen. Schließlich aber siegte der Wille in ihnen, sich als frischgebackener Meister nicht mit einer Niederlage verabschieden zu wollen: Den entscheidenden Punkt brachte Maxim Will ins Ziel, der nach einem Treffer von Bears-Ass Micah Begley das 13:12 erzielte. Dass Trainer nach einem Titelgewinn im US-Sport traditionell mit einem riesigen Kübel Eiswasser übergossen werden, ließ Göring gern über sich ergehen. Für Unmut sorgte die Entscheidung des Verbandes, den Meisterpokal trotz mehrfacher Nachfrage erst bei der nächsten Sitzung Ende 2014 zu überreichen. Die Bears empfanden dies als nicht gerade wertschätzenden Umgang mit dem einzigen Team des Südwest-Verbandes, das in den vergangenen 20 Jahren den Sprung in die Regionalliga gewagt und sich dort bis vor zwei Jahren gehalten hat. Für Bears-Urgestein Chris Holley, der bereits beim Titelgewinn 2005 im Kader stand, war es der letzte Auftritt. Er kehrt Anfang 2015 in die USA zurück. Power-Hitter Alex Torres geht wohl ebenfalls. Eine schlagkräftige Regionalliga-Truppe will man für 2015 dennoch basteln. (kkm)

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