Kaiserslautern Das Miteinander in 24 Minuten

8000 Kilometer liegen zwischen Kaiserslautern und Trivandrum, der Hauptstadt des indischen Bundesstaates Kerala. Wie eng beide Städte miteinander verbunden sind, zeigte gestern eine Filmpremiere im Hörsaal des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering (IESE).

„Zwei Städte – eine Welt“ ist der Titel des Films, der die deutsch-indische Schulpartnerschaft zwischen dem Hohenstaufen-Gymnasium in Kaiserslautern und der Christ Nagar International School in Trivandrum dokumentiert. Dem Film des Goethe-Instituts in Kooperation mit der Robert-Bosch-Stiftung vorausgegangen war das „Deutsch-Indische Klassenzimmer“, ein über zwei Jahre angelegtes Partnerschaftsprojekt „Made in Germany − Made in India“ zwischen beiden Schulen. Mit Spannung warteten Schüler, Eltern und Lehrer des HSG, Oberbürgermeister Klaus Weichel und Vertreter des Fraunhofer-Zentrums auf die Eindrücke, die Ibrahim Syed, Leiter des Goethe-Instituts Trivandrum, verantwortlich für Konzept und Drehbuch, und Balan Madhaven, Regie und Kamera, zusammengestellt haben. In 24 Minuten noch einmal mit zu erleben, wie alles begann, wie indische Schüler 2013 zu Gast in Kaiserslautern, Schüler des HSG im Januar 2014 in der weltweit größten Region der IT-Technologie waren, wurde für die Besucher zu einem beeindruckendes Erlebnis. In dem Streifen stehen Menschen und Kulturen beider Länder und Städte im Mittelpunkt, Tradition und Entwicklung zu führenden Technologiestandorten. Bilder von der Farbigkeit Indiens, vom Bildungssystem, der Gastfreundschaft und den täglichen Gewohnheiten der Menschen des südasiatischen Staates werden mit Eindrücken aus Kaiserslautern und der Pfalz zu einem partnerschaftlichen Miteinander verknüpft. Technisch besticht der sehenswerte Film durch den Wechsel von Perspektiven, durch wirkungsvolle Nahaufnahmen und gelungene Schnitte. Interessant und aufschlussreich die Kurzinterviews, die Nicole Spanier-Baro, Leiterin der IESE-Unternehmenskommunikation, mit Projektbeteiligten führte. Oberbürgermeister Klaus Weichel, der bereits zum dritten Mal mit Delegationen in Trivandrum weilte, sprach von einem atemberaubenden Land mit Gegensätzen und großer Gastfreundschaft. Ibrahim Syed sprach von seiner Liebe zur deutschen Sprache, von Freunden, die er in Kaiserslautern gefunden hat und dem inneren Drang, zwischen Indien und Deutschland zu pendeln. Balan Madhaven bezeichnete den Film als ein gelungenes Experiment, zu dem der Kaiserslauterer Fotograf Thomas Brenner mit technischem Knowhow beigetragen habe. Daniel Kutscher, betreuender Projektlehrer am HSG, erinnerte an die Spontaneität, mit der er und Kollegen sich von Anfang an dem Schüleraustausch angenommen haben. Zwei Schüler des HSG betonten die einmalige Gelegenheit, ein fernes Land und seine Kultur abseits von Touristenpfaden kennenzulernen. Michael Wenk, Geschäftsführer des PRE-Parks, lobte die gute Zusammenarbeit zwischen IT-Unternehmen in Kaiserslautern und Trivandrum. Professor Helmut Neunzert, ehemaliger Technologiebotschafter der Stadt Kaiserslautern, widersprach der Auffassung von Schülern, die große Gemeinsamkeiten zwischen den Städten festgestellt hatten. „Das ist gar nicht meine Erfahrung“, sagte der frühere Leiter des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) und verwies auf die 2,5 Millionen Stadt und ihre Eigenheiten. Man müsse in Indien nicht so leben wie in Deutschland, so Neunzert. „Die Welt in Indien darf ganz anders sein.“ (jsw)

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